LANGZEITURLAUB 2007

Frankreich? - Frankreich!


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So langsam schwellen mir die Halsadern. Meine Versuche, unseren Roller zum Laufen zu bringen, verlaufen ergebnislos, ich hab ihn inzwischen aufgebockt und trete den Kickstarter bis zum Erlahmen. Dann auf einmal: Fött-fött-fött, er läuft!

Er läuft genau bis kurz vor St. Raffael, dann geht er an einer Ampel aus. Runter von der Straße, wieder Kickstarter, wieder krieg ich in ans Laufen. Na also.

Die Fahrt durch St. Raffael und Frejus ist spannend, weil der Motor nur drauf wartet, dass ich das Gas wegnehme. Also bremse ich und gebe gleichzeitig Gas. Weißt du, wie blöd so was ist? Aber ich schaffe es, er bleibt an.
Bis er dann an einer weiteren Ampel auch diesen Trick von mir kennt und doch ausgeht. Und er ist auch nicht wieder anzukriegen, trotz Kickstarters.

So ganz ohne Werkzeug fährt man ja nicht im fremden Land Roller, das ist klar. Aber außer einem Zündkerzenschlüssel, einem kräftigen Kreuzschlitzschraubenzieher, einem Stückchen Schmirgelpapier und noch 3 weiteren Maulschlüsseln hab ich nur noch ca. 10 ml Schwedenkräuter in einem Schnappdeckelgläschen dabei. Sollte einer von uns mal von einer Wespe gepiekt werden.

Das reicht aber, um die Verkleidung abzuschrauben und die Zündkerze heraus zu fummeln. Und die sieht ganz übel aus. Wann war der Roller eigentlich das letzte Mal zur  Inspektion?
Ich mache sie sauber, schmirgele sie liebevoll an den Elektroden ab, puste den Staub weg, klopfe ganz vorsichtig mit dem Holzgriff auf die Elektrode, um den Abstand ein wenig zu verringern, schicke beim Wiedereinsetzen ein Stoßgebet nach oben, und:
Er springt an, läuft wie gedopt.

Wir fahren etwas zügiger als normal Richtung Stellplatz, bevor er sich's wieder anders überlegt.


Jule schließt Freundschaft mit einem Papillon

 

Da ist inzwischen die Kirmes ausgebrochen.

Die Leute vom Wohnmobilclub sind dabei einzutrudeln, man umarmt sich, Küsschen links, Küsschen rechts, noch mal links; in Südfrankreich busselt man sich bei der Begrüßung meist dreimal - mindestens; die Männer untereinander belassen es beim kräftigen Händedruck.
Es ist jetzt ziemlich voll mit WOMOs, aber alle sind noch nicht da, es sind noch keine 50.

Wir schlängeln uns also durch zu unserem BABY und sind ebenso froh wie unsere Hündchen, die wir paarweise an der Leine zu einem Rundgang ausführen wollen. Natürlich ist Claudia wieder vor uns an der Türe... :-)

WOMOfahrer sind oft Hundefreunde, es laufen 4 oder 5 Hunde über den Platz, bei uns landet ein kleiner Papillon, der sich sofort für Jule interessiert. Das Interesse ist durchaus beidseitig.
Als wir vom Spaziergang mit den Hunden zurück kommen, steht Philipe mit offensichtlichem Triumph in den Augen neben dem BABY, nimmt mich beim Arm und zieht mich Richtung Jockel. Ach ja - den hatte ich glatt vergessen.
Er zeigt mit beiden Händen, die Handflächen nach oben, auf den Benzinfresser: "Reparé, is gutt, il marche! Moi! Isch" - er deutet mit den Fingerspitzen beider Hände auf seine Brust und nickt zur Selbstbestätigung, bückt sich, zieht an der Schnur - und das Ding läuft!
Wie er das hingebracht hat - ich krieg es nicht raus, alles sieht aus wie schon immer, der abgebrochene Benzinhahn ist wieder dran. Er kneift ein Auge zu: "Specialiste..!!", lacht und geht, bevor ich was sagen kann. Na warte!
 
Inzwischen ist der Platz dicht bevölkert, Django lacht uns im Vorbeigehen zu und fragt, ob bei uns alles okay wäre oder ob wir uns gestört fühlen.
Nö, wir fühlen uns ausgesprochen wohl, die Leute sind durchweg nett und sehr freundlich, etliche kommen zum BABY und wollen die üblichen technischen Daten wissen.
Und wie immer kommt ein "Oh-la-laaa!", wenn von den 8 Zylindern und 6,2 Litern Hubraum die Rede ist.

Dabei fahren mittlerweile WOMOs durch die Gegend, da sieht unser BABY mit seinen 12 Jahren echt alt gegen aus; wenn es auch immer noch auffällt.

Morgen ist hier der Haupttag des 'Djangotreffs'; das wollen wir dazu ausnutzen, nach Gourdon zu fahren. Das soll angeblich der schönst gelegene Ort Frankreichs sein - aber ich glaube, davon gibt es mehrere.

Wir haben uns den Ort auf der Karte zeigen lassen, mit dem TomTom Navi  verblödest du geografisch, weil du nach einer Weile keine Ahnung hast, wo du bist bzw. hingeführt wirst und was da um dich herum ist.

Aha, Richtung Grasse, das kennen wir nicht erst durch Patrick Süßkinds "Parfüm", sondern von unseren allerersten zaghaften Frankreichurlauben per Zweimannzelt. Auf dem dortigen Camping haben wir mal genächtigt, und genau dort war es auch, wo wir zum ersten Mal in unserem Leben ein Ami-Dickschiff von Nahem gesehen haben. Das schien uns damals wie aus einer anderen Welt. Ist ca. 25 Jahre her.

 

 

===> einmal Gourdon und retour