Der
fast regenfreie Langzeiturlaub
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Es
vergehen 2 Tage, da sind wir zu viert. Hinter uns steht nach wie vor Bernd,
er fährt allein, ist viel mit seinem Computer befasst und regelt seine
Geschäfte von hier aus. Toll, dass so was heute geht. Direkt vor uns steht G., auch Alleinfahrer. Das heißt, nicht ganz: Sein Copilot ist ein Papagei. Der sitzt bei der Fahrt auf der Lehne des Beifahrersitzes. |
Wenn G. hier einkaufen fährt, tut er es per Rad. Und dann sitzt sein Papagei vorn auf einem speziellen Korb, gibt die Richtung an und kommentiert. Bleibt G. bei uns stehen, um ein Schwätzchen zu halten, meckert der Krummschnabel nach ein paar Minuten lautstark. G. kennt das, meckert ebenfalls mit ihm - und der mault zurück. Herrliche Zwiegespräche, wie bei einem alten Ehepaar...
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Es gibt Leute, die nur
mithilfe eines Filzstiftes, eines Zollstocks und eines scharfen Messers
wahre Kunstwerke schaffen.
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Derweil schauen 3 Hündchen gespannt nach draußen, weil sich am Ufer was abspielt, was sie nicht kennen... |
Der
eine Mann hat einen Eimer in der Hand, der andere so ein längliches Teil,
das setzt er hin und wieder auf den Schlickboden und bewegt die andere Hand
auf und ab... Ich schnappe mir die Camera und geh mal hin und frage, ob ich mal zusehen darf. Die Männer sind sichtlich erfreut über meine Neugier und zeigen mir bereitwillig ihr Werkzeug und was sie damit machen. |
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Das
ist ein etwa 70 cm langes Rohr aus Kunststoff, unten offen; oben mit einem
Deckel verschraubt, durch das Loch im Deckel geht eine Stange, die innen
einen Kolben hat. Oben ist ein Griff dran. Fertig. Also eine Art selbstgebaute Maxi-Luftpumpe. Der Mann hat gerade vorher das Rohr in die Luft gehalten und den Kolben nach oben gezogen - also richtig tief Luft geholt. Jetzt setzt er das Ende auf den Schlick. Aber nicht einfach irgendwo hin, sondern auf ein kleines kreisrundes Loch. Davon gibt es hier haufenweise. |
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Der
Kollege im gelben Pulli ist der "Fänger". Er hält sich bereit und wird sich gleich schnell bücken - oder auch nicht. Wird man ja sehen... |
Die
"Druckluft" wird in das kleine Loch gepresst, und irgendwo im Umkreis von
ca. 30 cm spritzt aus einem, manchmal aus zwei runden Löchern eine kleine
Wasserfontäne. Das Putzige ist: Du weißt nicht, wo das Wasser herausspritzen wird. Manchmal ist es so, als würde dem Mann ein Hund von unten her ans Bein pinkeln. Meist bleibt es bei der kleinen harmlosen Wasserfontäne, aber: |
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Manchmal
eben katapultiert der Wasserschwall eine kleine, junge Krabbe heraus. Und
dann heißt es:
Schnell zugreifen! Die Dinger sind dermaßen flink, dass der "Fänger" sich blitzschnell bücken und sie einsammeln muss. Andernfalls ist sie im Handumdrehen wieder weg, im wahrsten Sinne des Wortes "wie vom Erdboden verschluckt". Die kleinen Schlickbewohner sitzen in selbstgebauten Röhren, die wie ein "U" aussehen, also zwei Ausgänge haben. Das sichert ihnen Frischwasserzufuhr und damit genügend Sauerstoff; außerdem gelangen Nahrungsteilchen in die Röhre. Zum Essen taugen die Flitzerkräbbelchen nicht, wohl aber hervorragend zum Angeln. In Cina käme so was auf den Grill oder in die Friteuse, sicher. Werden die kleinen Krabbler aber nicht gefangen, können sie eine durchaus beträchtliche Größe entwickeln. |
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Immer
wenn wir so ca. eine halbe Stunde vor dem höchsten Wasserstand draußen neben
dem BABY sitzen beobachten wir in ca. 8m Entfernung, dort wo das Wasser bei
Ebbe das Land bzw. den Matsch freigegeben hat, ziemlich viel Bewegung auf dem feuchten
Boden. Gehst du dorthin, macht es kurz "HUSCH..." und alles ist wie ausgestorben. Es braucht dann ein paar Minuten, dann regt sich's wieder. Wir schleichen mit dem Fotoapparat in die Nähe, verharren wie die Ölgötzen. Und siehe da: Aus -zig kleiner runder Löcher, du kennst sie ja schon, ragen große Krabbenscheren hervor, die hoch in die Luft gehalten hin und her pendeln. Das ist aber nur eine der beiden Scheren der Krabben. Nur sie ist riesig groß und wird nach Macho-Art stolz vor sich her getragen, meist bewegt sie sich hin und her und macht den Eindruck, dass die Krabbe damit winkt. Drum heißt das Tierchen ja "Winkerkrabbe". Nur die Männchen haben so ein Ding, du ahnst, wozu es gut ist: a. zum Imponieren - die Krabbenmädels fahren irre drauf ab, b: zum Drohen und Bekämpfen der Konkurrenz, sollte ein Kollege das Mädel ausspannen wollen. |
Wenn
man sich so eine Winkerkrabbe genau anschaut versteht man auch, wieso sie
bei der geringsten Bewegung blitzschnell verschwunden sind. Sie haben ihre Augen auf gelblichen Stielen und haben dich schon bemerkt, bevor du auch nur in ihre Nähe kommen kannst. Meist bleiben die Krabben dicht bei ihrem Loch, in dem sie blitzschnell verschwinden, wenn sie Gefahr wittern. Auch dieser "Rechtshänder" hält vorsichtshalber mit den Fußspitzen Kontakt zu seiner Höhle. |
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Da
ham wer's: Das Männchen links hat sich dem Territorium des rechten (das hält sich ja mit den Beinen an seinem Erdhöhleneingang fest) zu sehr genähert. Und schon ist Ärger programmiert, der Revierinhaber reagiert gereizt. Entweder gleich fetzt es, oder man einigt sich gütlich. Wie im richtigen Leben... Doch der Heimvorteil macht stark, der Eindringling zieht sich wieder zurück. |
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Morgen Nachmittag
wollen wir im Ort essen gehen. Bei einigen Spaziergängen haben wir uns die Restaurants mal näher angesehen und zwei oder drei Favoriten ausgeguckt. |