IM LAND DER VULKANE

Zentralmassiv - Auvergne


Der "Alte Kelte"
 


 

So langsam schließt sich der Kreis:
Von Super-Lioran fahren wir ein Stück zurück nach Murat und verlassen den Ort in nördlicher Richtung auf der D 3. Nach 17 km biegen wir rechts ab, durchfahren Allanche, das wir ja auch schon besucht hatten, folgen der D 976 bis Condat, dann der  678 über Egliseneuve und zuletzt der D 978.
Und wo landen wir? Noch mal für ein paar Tage in Super-Besse.

Es ist, also ob du "nach Hause" kommst. Alles ist dir bereits vertraut, du weißt, wo du dein WOMO abstellen willst und auch wie, kennst die Entsorge usw. Hat auch seinen Vorteil, obwohl wir nicht auf die Idee kämen, jedes Jahr dort unseren Urlaub zu verbringen.

Erster Besuch: die Entsorge; leere Abwasser- und gefüllte Frischwassertanks haben immer was Beruhigendes...


Super-Besse
und Umgebung hab ich weiter vorn ja beschrieben, darum soll das hier reichen - auch wenn ich schon wieder anfangen könnte zu schwelgen...

 



so schön wie in Super-Besse liegt die Entsorgung eines Stellplatzes selten

 



der "Alte Kelte"

 

Also geht es von Super-Besse zurück über Besse auf der D 5 nach Norden.

Nach ca. 2 Stunden bergauf und bergab sehen wir ihn:
Den "Alten Kelten", wie man den Puy-de-Dôme auch nennt. Weithin erkennbar daran, dass er als rundum höchster der erloschenen Vulkane (1464 m) eine riesige, fast weiße Antenne trägt.
Bei unserem letzten Besuch auf dem Puy-de-Dôme konnten wir noch mit dem BABY hoch fahren.
Diesmal werden wir schon unten "abgefangen" und auf einen der großen Parkplätze verwiesen. Es ist ein Bus-Shuttle eingerichtet, Abfahrt alle 10 Minuten. Auch gut.

Ich suche einen Parkplatz, der a. schattig und b. so gelegen ist, dass wir nicht eingeparkt werden können; die Franzosen sind bei so was überhaupt nicht pingelig, und schon hast du Zwangspause, wenn du abreisen willst. Nicht mir mir!
Ich parke unser BABY so, dass ich knapp eineinhalb Meter hinter mir einen großen Müllbehälter habe; Platz zum Rangieren.
Kaum stehen wir, parkt auch schon ein Wagen vor uns, der, weil wir so schön Schatten werfen, so dicht vor uns abgestellt wird, dass ich ihn kaum noch sehe. Als hätte ich's geahnt. Schlau von mir, ich habe ja vorgesorgt...

Ulla und ich verabreden, dass erst ich mit dem Bus hoch fahre; sie will so lange bei den Hündchen bleiben, denn die Hündchen mit nach oben zu nehmen, wäre für niemanden ein Spaß. Und die Hunde allein im BABY auf einem Parkplatz - never!

Ich steige in den Bus, und schon unterwegs kann ich einen Blick in die Krater der benachbarten Vulkane werfen. Da die Straße genau einmal um den Berg herum führt, könntest du das gesamt Panorama rundum genießen - wenn nicht Bäume die Sicht versperren würden. Nur hin und wieder tut sich eine Lücke auf, dabei gelingt mir die Aufnahme hier rechts.
Kurz danach bin ich oben.

 


Blick auf zwei benachbarte Vulkane

Die Radioantenne ist zwar die auffälligste, aber keineswegs die einzige Attraktion auf dem Gipfel des Puy-de-Dôme.




die Antenne wirkt von unten wie eine startbereite 4-Stufen-Rakete.


Unmittelbar neben der Radiostation befindet sich ein antiker Merkur-Tempel, dessen Entstehung 48 v. Chr. eine historische Schlacht voranging.

50 v.Chr. schlug Caesar den berühmten Vercingetorix in einer verlustreichen Schlacht dicht beim heutigen Clermont-Ferrand, obwohl er kurz zuvor noch eine riesige Schlappe durch das Heer des Arvernerfürsten einstecken musste. Aber wem erzähl ich das?! Wer Asterix-Hefte gelesen hat, kennt das sicher. Vieles von dem, was Goscinny und Uderzo schildern, hat sich hier in dieser Gegend abgespielt.

Das Nebeneinander von Gegenwart und Antike berührt mich irgendwie eigenartig.



der Merkur-Tempel wird derzeit ausgegraben und restauriert

Wir bleiben mal in der Gegenwart.

Magisch ziehen mich die vielen Paraglider an, die sich an der nordöstlichen Seite des Puy versammelt haben und sich in Minutenabständen vom Boden lösen, um in die Lüfte zu schweben.

Ich sehe zu, wie sich wieder einer der Tandemflieger fertig macht; er hat einen kleinen Jungen, den er mit nimmt, der Kleine steht dicht vor ihm.
Die Helfer breiten den Schirm sorgfältig aus, die Leinen werden kontrolliert, immer wieder schaut der Flieger auf das Windfähnchen, dann gehen beide langsam nach vorn und die Leinen straffen sich.


Vorbereitungen für einen Tandemstart

 

Endlich ist es soweit. Beide laufen ein paar Schritte an, der Schirm erhebt sich in voller Breite vom Boden und scheint sie fast rückwärts zu ziehen.
Mit allen Kräften stemmt sich der Mann nach vorn, zieht die Leinen stramm, der Schirm steigt hinter ihm fast senkrecht nach oben, ein Blick zurück zur Kontrolle, ob sich da nichts verdreht hat, dann noch ein paar Schritte, die letzten machen beide schon in der Luft... und schon haben sie die Schwerkraft überwunden - lautlos schweben sie davon.

Meine Lust, mich an einen der Tandemflieger zu wenden und mit ihm auch mal hinab zu segeln ist groß, aber erstens habe ich nur ein paar lose Euros in der Tasche und zweitens hätte ich das vorher mit Ulla verabreden sollen, damit sie sich keine Sorgen macht, wo ich so lange stecke.


"...I am sailing...!
 



während die einen nach unten schweben...




...verschwindet ein anderer in den Wolken

Nach einer halben Stunde drehe ich oben noch eine Fußrunde, steige in den Bus und fahre wieder runter, um Ulla abzulösen.
Beim Näherkommen muss ich feststellen dass ich zwar schlau war mit der Parklücke, aber ein Franzose war schlauer:
Hinter unserem BABY steht ebenso dicht wie der davor ein mittelgroßer Peugeot. Der Fahrer hat die Mülltonne einfach ein Stück weg geschoben, passt...

Ich kann mich schon nicht mehr über so was aufregen. Zumal: Wir bleiben ja noch mindestens eine Stunde hier, bis dahin wird ja einer der Kunstparker hier auftauchen.

Also mache ich mir jetzt erst mal gemütlich einen Kaffee, während Ulla zum Bus marschiert.
Und richtig: Nach einer guten halben Stunde tauchen 5 Leute auf, setzen sich in den Wagen vor uns und fahren ab.
Sicherheitshalber fahre ich ein Stück nach vorn und schließe die verführerische Parklücke.

 

Ulla ist nach einer guten Stunde auch wieder zurück, wir halten noch ein Schwätzchen, planen die weitere Etappe und machen uns dann auf den Weg durch Clermont-Ferrand, dann weiter über Vichy, Lapalisse nach Digoin.
In Digoin gibt's einen Stellplatz, hat Ulla rausgefunden. Ein gutes Etappenziel, so hoffen wir jedenfalls.
 

===> Schöner Stellplatz in Digoin