Die "andere" Jahreszeit

La Azohia
 

 

 

 




 

Wir machen aber von La Marina aus noch eine kurze Zwischenlandung in Torrevieja, genauer: Playa Flamenca, da waren wir ja letztens auch.

Du stehst hier nicht gerade nobel, es ist ein großer asphaltierter und ebener Parkplatz, ca. 100 x 150 m groß. Er gehört zu einem Mercadona-Supermarkt, freundlicherweise hat man das hintere Ende für WOMOs reserviert.
Es gelten 24 Stunden Aufenthaltsdauer, die Guardia Civil hat auch nichts gegen eine einmalige Verlängerung, dann aber wirst du gebeten, den Platz zu verlassen.

Tust du sowieso nicht ungern, denn außer einer Entsorgungsmöglichkeit und der genannten Einkaufsmöglichkeit hat er nichts zu bieten. Halt!
Doch: Genau an der Einfahrt steht ein Hähnchengrill, der hat just am 1. Januar das Angebot "1 Grillgockel für 7 Euro - 2 kosten dasselbe. Raffinierte Rabattstaffelung, die Entscheidung ist für uns also keine echte.


 

Wir tragen die beiden Knuspervögel ins BABY, unsere Hündchen tanzen aufgeregt um uns herum: "Jo wos, is denn scho wieder Weihnacht'n?"

In fast jedem spanischen Städtchen findest du übrigens einen oder auch mehrere Chinesenläden, die verkaufen alles was sich wegtragen lässt, für ganz wenig Geld.
Du kennst doch sicher aus dem Supermarkt die runden LED Lampen; anfangs kosteten sie 9,99 Euro pro Stück, inzwischen kriegst du meist 3 für den Preis.
Ich bezahle für eine Lampe mit 3 LEDs exakt 85 Cent, also nehme ich gleich 5 davon und mache mich daran, sie in die dunklen Schränke unter der Spüle, dem Herd, unter dem Kühlschrank... zu montieren - dank der rückwärtigen Klebefolie eine Sache für Sekunden.

Jetzt müssen ich Ulla und uns nur immer dran erinnern, dass die Schränke eine komfortable Innenbeleuchtung haben.
Am 1. Januar fahren wir weiter nach Mazarron; in der Nähe davon, in Isla Plana, gibt es einen Campingzubehörladen, dahin wollen wir erst mal. Wir brauchen daher nur bis zum Ortsrand von Mazarron, biegen im Kreisel links ab und fahren dicht an der Küste wieder ein Stück zurück.

Übrigens: Wir sind nicht allein unterwegs - wir fahren im Konvoi mit Helga und Gerhard, die wir in La Marina kennen gelernt haben. Die beiden sind ausgesprochen nett und teilen ihren Urlaub mit ihren beiden Windhunden Ricky und Hero; die beiden Whippets sind ebenso lieb wie sie schnell sind.
Helga und Gerhard kennen sich hier an der spanischen Küste und auch in Portugal besser aus als wir, sie sind hier seit 15 Jahren per WOMO unterwegs.

Der Campingfritze in Isla Plana hat nicht das, was wir brauchen, und da wir schon so weit gefahren sind, meinen die beiden, sollten wir doch mal sehen, ob wir noch mit auf den Stellplatz in La Azohia passen.
Der ist uns bislang unbekannt.

Es ist ein großer, mit Schotter und Gras versehener Platz mit deutlicher Schräge. Trotz Auffahrkeilen stehen wir immer noch etwas schief, macht aber nichts, so lange der Kühlschrank nicht streikt.
Das Wetter ist etwas trüb; aber immerhin, wir sitzen draußen, ohne zu frieren.
In Deutschland ist es zu Neujahr lausig kalt.
 

 


auf dem Stellplatz in La Azohia
 

 


 

 

Da kommt Gerhard gerade mit seinen beiden Whippets den Berg hinauf.

Du hast das Meer in genau südlicher Richtung vor dir.

Ganz in der Nähe des Stellplatzes, am Ende der Bucht, in der wir stehen, siehst du den kleinen Wehrturm. Der lockt uns, wir machen uns zu viert per Roller auf den Weg dorthin.
 

 
recht hübsch gelegen, der Stellplatz mit Schräge
 

 


die Bucht von la Azohia; am linken Rand beginnt Isla Plana
 

 

Die letzten 400 Meter des Sträßchens hin hinauf zu der Burg sind Schotterweg.

Wir haben zwar nur vielleicht 80 Höhenmeter, aber der Blick von hier ist schon recht beeindruckend.


Angler auf dem Felsen

 

Der Blick weiter nach links zeigt nur noch schroffe Felsen. Hier führt die Straße nicht weiter - La Azohia ist sozusagen eine Sackgasse. Nur ein Wanderweg führt hoch in die Berge zu einem Fort...

Weit unten auf einem Felsen sehen wir eine Gruppe Angler, anfangs sind es zwei, dann 4 oder 5. Sie machen aus dem Angeln eine Art "Meeting", zu feiern gibt's hier immer was, und dabei wird auch grundsätzlich gepicknickt mit allem, was dazugehört.

Wir untersuchen inzwischen die kleine Festung, die sich als größer erweist, als sie von unten zu erkennen gibt. Sogar ein großer Raum mit gekachelten Wänden ist noch vorhanden.
Den Turm erklimmen nur Gerhard und ich - es führt eine stockfinstere Wendeltreppe hinauf, die ist so eng, dass der etwas beleibtere Gerhard fast drin stecken bleibt :-).

Der Blick von hier oben entschädigt für die Kraxelei.
   
Leider erfahren wir nichts über Sinn und Zweck der Burganlage und vermuten daher, dass es sich um einen ehemaligen Beobachtungsposten gegen sich anschleichende Seeräuber oder dergleichen handelt.

ACHTUNG! Gerade erfahre ich per Mail, dass in La Azohia geräumt und ein WOMO-Verbotsschild aufgestellt wurde.

Und noch ein neuer Hinweis (01.03.2010): Nach glaubwürdigen Berichten steht da zwar ein Verbotsschild, man kann aber oberhalb des Parkplatzes, der eigentlich für das Restaurant gedacht ist (und der dämlicherweise immer wieder von Wohnmobilisten zugestellt wird), nach wie vor stehen. Schräg und schön...

Also doch nicht:
Schade, wieder ein Stellplatz weniger an der spanischen Ostküste...:-)

 

Während wir uns wieder die dunkle und enge Wendel im Turm hinunterschrauben erwähnt Gerhard, dass es in der Nähe eine ehemalige militärische Station auf den Bergen direkt am Meer gibt, die sehr gut erhalten sei und die man jederzeit besichtigen könne. Da es von La Azohia aus keinen direkten Zuweg dorthin gibt, muss man einen kleinen Umweg nehmen und sie quasi von hinten her anfahren. Aber wenn man einmal oben wäre...!
Sicher doch, da möchten wir natürlich gerne hin.

So verabreden wir, als wir alle wieder zusammen stehen, dass wir am nächsten einigermaßen sonnigen Tag per Roller losdüsen, um uns die Anlage anzusehen.

Ich nehm's vorweg: Das Ding ist eine Kanone!

 

 

===> Batterie auf dem Cabo Tinoso