NORDFRANKREICH (3)

 
 




leer gelaufener Hafen von Port-en-Bessin

 

Cherbourg selbst ist unserer Erfahrung nach eine Reise nicht wert. Der ehemalige U-Boot Hafen ist streng abgeschirmt von allem was nach Zivilist aussieht.

Immerhin hat`s dort oben, wie an der gesamten Küste,  mit den größten Tidenhub: Bis zu 18 m soll der Höhenunterschied des Wasserspiegels zwischen Ebbe und Flut sein.

So richtig schön wird die Küste westlich des "Manche", des "Ärmels", der sich ja wie ein dicker Finger nach Norden erstreckt.
Granville solltest du nicht einfach "links liegen lassen" - am Leuchtturm am Ende der Stadt befindet sich direkt oben am Aquarium ein Parkplatz, auf dem auch Stellplätze für WOMOs eingerichtet sind. Kostete zuletzt 30 FF, also alte 10 DM,  wird sich aber im Zuge der Euroeinführung eher verteuert als verbilligt haben.
Trotzdem solltest du dort wenigstens einen Tag verbringen; der Platz liegt ca. 60 m hoch  und gewährt einen direkten Blick hinunter auf den Hafen.
Von hier aus bist du in 10 Fußminuten in der ausgesprochen knuffigen Altstadt.

Außerdem bekommst du hier Wasser und du kannst entsorgen.

 

Granville - Blick vom Stellplatz hinunter auf den Hafen

 
Unbedingt besuchen musst du den Mont St. Michel, aber weniger des Ortes wegen als vielmehr wegen der Kathedrale. Mein Versuch, sie zu beschreiben, würde scheitern. Besuch sie - es lohnt sich!

Und: Weil die gesamte Bucht bei Ebbe leer läuft und dazu einlädt, quer durchs Meer rüber nach Avranches zu laufen. Das solltest du aber tunlichst mit einem ortkundigen Führer machen, denn so ganz ungefährlich ist die Sache nicht (s. Somme-Mündung).

Wir waren zwar noch ein zweites und sogar ein drittes Mal in Mt. Saint Michel, aber der Trubel in den engen Gassen erinnert mich jedes Mal fatal an die Besteigung des Drachenfels an einem Sommer-Sonntag. Geschmackssache. Aber bist du einmal ganz oben, hat sich die Anstrengung letztendlich doch gelohnt.

 

millionenfaches Fotomotiv: der Mont St. Michel
 

 


Wenn du Muscheln magst, bist du in St. Malo genau richtig. Außerdem kannst du fast um die gesamte Altstadt auf einer hervorragend in Schuss befindlichen Stadtmauer laufen - links das Meer, rechts die Stadt oder umgekehrt - je nach Laufrichtung.

Dass du inzwischen in der Bretagne bist, mag dir fast entgangen sein, aber als du den Mont St. Michel Richtung Westen verlassen hast, hast du dabei die Grenze von der Normandie zur Bretagne überschritten.
Die beiden Departements streiten sich wohl noch heute darüber, wo die genaue Grenze verläuft, denn beide würden den Mt. Saint Michel gern für sich beanspruchen.



Jetzt wird`s erst richtig schön:
Die Küste wird schroffer, die Steine werden immer größer, und am Cap Fréhel bist du schon mittendrin. Du solltest dir die Mühe machen und zum Strand hinunter wandern - da gehören dir links und rechts einige hundert Meter, ganz wie du willst.

Der Leuchtturm vom Cap Fréhel war vor einigen Jahren noch zu besichtigen, aber ich glaube, man hat ihn jetzt für Besucher geschlossen. Ich hatte mal das Vergnügen, bis ganz oben an die Glasabdeckung oben zu kommen, und ich muss sagen, die Spiegel sind ein beeindruckendes Meisterwerk.








Faszinierend sind die riesigen Rhododendren - sie bilden mitunter regelrechte bunte Wälder, wenn sie an einem verlassenen Gehöft nicht mehr gepflegt werden und sich selbst überlassen sind.




Außenansicht von St. Malo



auf dem Leuchtturm am Cap Fréhel



nirgends gedeihen Hortensien so gut wie in der Bretagne
 

Knapp 100 km oder eine Tagesreise weiter westlich, und du bist an der Ile de Bréhat.
Vorher kommst du durch Paimpol, ein schnuckeliges, gemütliches Hafenstädtchen, wo du in aller Ruhe bummeln etwas essen und einkaufen kannst. Fährst du dann ca. 8 km weiter, bist du sozusagen an "Land's End":
Die Straße mündet an einem kleinen Kreisverkehr, wo du dein Auto auf einem Parkplatz abstellst.

 

Abendstimmung auf dem Stellplatz an der Ile de Bréhat

 




Hast du ein WOMO, biegst du 200 m vorher links ab und fährst auf eine riesige Wiese, die als (kostenpflichtiger) Stellplatz dient.

Hier gibt eine Aussicht, die du so schnell nicht vergisst. Wir haben im BABY ein Poster der Ile de Bréhat aufgehängt: Hunderte großer und kleiner roter Felsen, die aus dem blauen Wasser herausragen - mal mehr und mal weniger, viele kleine weiße Boote, die sich ihren Weg durch die gefährlichen Untiefen suchen. Wie aus einer anderen Welt.


Die Hauptinsel ist per Fähre zu erreichen und ist eine Tagestour allemal wert! Drüber fahren keine Autos, es wird alles per pedes oder Zweirad erledigt. Das Flair auf der Insel mutet ausgesprochen mediterran an, alles ist irgendwie leicht, hell und luftig - wenn du verstehst, was ich meine.

 



"Fünfspänner": Ulla mit Schwager Manfred und 5 Cavalierchen
 

 


Die steinernen Häuser sind vielfach eingerahmt von riesigen in roten und blauen Farbnuancen  blühenden Hortensienbüschen.
Die Flüsse münden mit lang eingeschnittenen Trichtern, sog. Abers, die bei Ebbe fast ohne Wasser sind und bei Flut wie lange schmale Seen anmuten.

Die Bretagne und ihre Sehenswürdigkeiten genauer zu beschreiben nähme eine Menge Platz ein - vielleicht mache ich das einmal nach unserer nächsten Tour dorthin. Obwohl: die Bretagne wurde schon oft beschrieben, so dass ich vielleicht nur Eulen nach Athen tragen würde.
Mal sehen, jeder erlebt so etwas ja anders.

Zum Schluss noch einige Eindrücke:

 



Spaziergang an der Côte Granit rose
 


V
on jetzt ab wird es immer "steiniger" und rauer. Die Felsbrocken bestehen aus Granit und sind manchmal so hoch wie dreigeschossige Häuser. Oft bilden sie Figuren wie z.B. den "Totenkopf" (Tête de la Mort); aber der Phantasie sind da keine Grenzen gesetzt.


ein Haus zwischen haushohen Felsbrocken
 

 

eins von zahlreichen Hünengräbern

 
   

  in der Bretagne gibt es viele alte...

...Kirchen mit schmuckvollen Altären

 

 

===> ON TOUR