Südfrankreich - Les Baux und Avignon aus der Luft  
   

Schlägst du von St. Rémy de P. nicht die südwestliche, sondern die nördliche Richtung ein, kommst du ziemlich schnell nach Avignon. Nun will ich dich nicht mit Geschichtlichem über Avignon langweilen - wenn du Genaues über diese Stadt erfahren möchtest, dann kaufst du dir ohnehin besser einen Reiseführer - ich wäre da nämlich gnadenlos überfordert.

ABER: Ich hab da eine Alternative!
Ulla hat mir zu meinem runden Geburtstag was Besonderes geschenkt:

Einen Rundflug über die südliche Provence!

Genau das Richtige für den Hartmut!
Wir fahren zu einem kleinen Flugplatz, den wir uns schon zuvor angesehen haben, (davon gibt es da unten recht viele), und ich - nein: Ulla chartert ganz für mich allein eine viersitzige Cessna (natürlich einschließlich Pilot).

Dann starten wir erst mal über Les Baux de P. in Richtung Avignon.

Les Baux aus der Luft ist schon beeindruckend! Ein wirklich hübsches Plätzchen haben sich die Edelleute von Les Beaux seinerzeit ausgewählt, um sich dort ihr Zuhause einzurichten. Von oben wird dir das erst richtig deutlich!

Außerdem erhalte ich auf diese Weise einmal einen Überblick davon, wie es "um Les Baux herum" so aussieht.

Das wird besonders deutlich, wenn man die Bilder, die ich von der Burg aus gemacht habe (dazu eine Seite zurück gehen) vergleicht mit denjenigen, die ich jetzt vom Flugzeug aus mache.

 

Les Baux. Am linken Rand steht die Burgruine


Auf dem Felsen oben siehst du rechts ein bräunliches Dreieck. Das ist eine glatte, leicht abschüssige Felsfläche. Sie diente den Burgbewohnern zum Auffangen von Regenwasser.

Links daneben ist eine große helle Fläche von der Größe zweier Fußballfelder - dort stehen die erwähnte riesenhafte Steinschleuder, eine Gedenktafel mit Büste und einige Info-Tafeln. Ansonsten ist die Fläche absolut kahl, bietet aber einen herrlichen Weitblick auf das fruchtbare Tal, in dem ein ganz hervorragender Wein angebaut wird.
Das "Mas de la Dame" ist dort allgemein ein Begriff, aber du kriegst auch vermehrt ökologisch angebauten Wein - z.B. beim "Mas de Gorgonnier" auf der anderen Seite der Alpilles.

Die Burgruine darfst und solltest du besteigen - der Blick von dort oben ist einmalig! Hab ich ja schon erwähnt.

...und weiter geht's Richtung Avignon...

Nach einer eleganten Kurve richtet der Pilot die Flugzeugnase Richtung Avignon. Dann kommt der Clou:

Nach einer ultrakurzen Einweisung überlässt er mir den Steuerknüppel, und ich darf von Les Baux bis Avignon allein steuern - hier einem Ort, da einem Kleinflugzeug ausweichend. Über Avignon (natürlich ist es verboten, direkt über der Stadt zu kreisen) muss ich fotografieren, also übernimmt der Käpt'n da das Steuer.
 

Bei Avignon teilt sich die Rhône und bildet zwischen ihren beiden Armen eine lang gestreckte Insel.

 

 

die Rhône fließt am Nordrand von Avignon vorbei
 


Darum ist es nicht schwer, als "Neuling" der Lüfte" sofort den Papstpalast zu finden: Du fliegst bis zur Rhône und schaust, wo die abgebrochene Brücke St. Bénézet ist. Direkt in Verlängerung dazu steht der Palast, der an seiner Nordseite von einem gepflegten und schattigen Park flankiert wird.

 

der TGV-Bahnhof erinnert mich an einen hellen Regenwurm

 

Den TGV-Bahnhof haben wir mal per Roller besucht. Da wir ohnehin in Avignon waren, war uns der kleine Abstecher die Sache wert - reine Neugierde, die da gestillt sein wollte.
Jetzt wissen wir: Da gibt's, wie in ganz Avignon, so gut wie keine freien Parkplätze, doch man ist dabei, die vorhandenen Parkflächen zu vergrößern. Na ja..

Blick vom Flugzeug auf  Papstpalast (o. li.) mit Park und die Brücke St. Bénézet

 

Aus der Luft sind die Höhenunterschiede zwischen dem zum Papstpalast (o. l.) gehörenden Rocher des Doms (ein in eine Parkanlage umgewandelter Kalkfelsen) und der Rhone kaum zu erkennen.

 

die berühmte Pont St. Bénézet

Das Lied "Sûr le Pont d'Avignon on y dance..." machte diese Brücke international bekannt. Der Legende nach baute auf Gottes Geheiß ein Schafhirte namens Bénézet die Brücke über die Rhône (wie der das wohl angestellt hat...). Ich glaube eher, dass man sie dem Hl. Bénézet geweiht hat - das klingt auch irgendwie glaubwürdiger.

Auf jeden Fall wurde sie 1187 errichtet und war mit 900 m die längste Brücke des Mittelalters. Nach einem verheerenden Hochwasser 1665 blieben nur die drei Bögen mit der kleinen romanisch-gotischen Brückenkapelle stehen.


 


  die Stadtmauer stammt aus dem Mittelalter 


 der Papstpalast - einfach monumental


Den teuersten Cappuccino meines Lebens trinke ich übrigens in einem Straßencafé im Angesicht des Papstpalasts. Muss man mal gemacht haben...

Also: Avignon musst du besuchen, wenn du in der Provence bist, das ist klar. Zumal du an einem Tag so ziemlich alles anschauen kannst, was sehenswert ist.


 

Nach zwei Riesenkurven über Avignon drehen wir bei Richtung St. Rémy und kommen dabei über Glanum.

Glanum ist eine römische Ausgrabungsstätte am südlichen Ortsrand von St. Rémy de P. Hier buddelt man seit Jahrzehnten und legt immer weitere Teile einer römischen Siedlung frei, die sich einst zwischen der heutigen Straße, die durch die Alpillen führt, und die Berge an den Hang schmiegte.
Diese Ausgrabungen sind den Eintritt ganz sicher wert, und wenn du nach ca. 3 Stunden noch Lust und Kraft hast, kannst du gleich nebenan das ehemalige Krankenhaus St-Paul-de-Mausole besuchen, in dem Vincent van Gogh einige Monate aus gesundheitlichen Gründen untergebracht war. Sogar sein (echt spartanisches) Bett ist noch zu besichtigen; groß war er als Maler, aber "lang" war er nicht; ich möchte mit meinen 182 cm nicht drin schlafen müssen.

Heute ist das ehemalige Krankenhaus (damals eher geführt wie ein Gefängnis) eine psychiatrische Klinik.
 

Glanum - römische Ausgrabungsstätte bei St. Rémy de P.

 

Swimmingpool am Eingang unseres Camping Pegomas

 

So - am Schluss noch eine Runde über St. Rémy, leider nur knapp an unserem Campingplatz Pegomas vorbei. Der Swimmingpool gehört zum Camping, dummerweise ist unser Stellplatz weiter rechts nicht mit drauf - ich hab ihn so schnell überhaupt nicht ausmachen können. Macht nix, denn:

So einen Rundflug, das mach ich noch mal! Die dritte Dimension finde ich einfach genial, und ich verstehe jeden, der Drachenfliegen oder Paragliding, Segelfliegen oder Ballonfahren oder Fallschirmspringen macht.

So viel Grün hast du natürlich nur im Frühjahr - im Sommer wird die Landschaft eher bräunlich und sieht dann nicht mehr so kontrastreich aus. Insofern hab ich Glück, denn wir sind ja im Mai hier.

   
 

zurück nach "On tour" - weil's so schön war...<===