Entlang dem 33. Breitengrad

Nix wie hin!

 

   
Ich will jetzt mal nicht übertreiben mit "entlang dem 33. Breitengrad..."
Wir begleiten ihn nur ein kleines Stück, gemessen an den fast 40.000km, die er lang ist.


Aber erst mal musst du da hinkommen. Und da führt kaum ein kürzerer Weg hin als der, den wir jetzt nehmen. Der gleiche fast wie letztes Jahr auch, mit Zwischenstopps in

- Polch: Nicht wegen N & B, sondern wegen G & de B. Unser BABY bei Niesmann und Co., das ist kaum vorstellbar. Aber bei Griesson & de Beukelaer steht es gerne mal, und wir auch. Wir decken uns ein mit Gebäck, reichlich, denn wir wollen wenigstens 4 Monate im Süden bleiben, und die spanischen Backkünste treffen einfach nicht unseren Geschmack.

- Pont-à-Mousson: Dieser Stellplatz liegt recht schön an der Mosel, kostet incl. Strom, Ver-/Entsorgung und Dusche jetzt 7,50 €. Der Ort ist typisch französisch, also verträumt und gemütlich, die Etappenlänge von Polch aus ist fast kaum der Rede wert, aber wie heißt es so schön: "Der Weg ist das Ziel" - also immer schön "höschkes", so spricht der Kölner.

 


- Mery sur Cher: N 47.24577°; O 1.98955° , liegt nahe Vierzon. Dörflicher Stellplatz, bestehend aus mehreren durch kleine Hecken voneinander abgegrenzte rechteckige Plätze. Ver-/Entsorgung und Strom. 5,- €. Aber der Automat ist hin und es ist WE, also stehen wir so da, brauchen aber auch nichts, weil wir erst den 2. Tag unterwegs sind.

Wir "umrunden" das Zentralmassiv westlich, wollen zum Etang de Biscarosse, der liegt südwestlich von Bordeaux, am Ort Parentis en Born, da ist ein Stellplatz.
Die Anfahrt von der N 10 aus ist unerfreulich lang, vor allem, weil er rechtwinklig von unserer Hauptroute abgeht. Dann eiern wir durch ein-zwei kleine Örtchen, die Straße ist löchrig und uneben. Es regnet leicht, die Sicht ist eher bescheiden, das ganze Gefahre hier für Mensch und Material unerquicklich .

Morgen werden wir den gleichen Weg wieder zurück auf die N 10 fahren müssen. Hrrrch...

 

 



Stellplatz in Parentis en Born am Etang de Biscarosse


 

Ein- und Ausfahrt in Parentis en Born werden durch versenkbare Poller versperrt, die sehen so stabil aus, dass sie glatt als Panzersperre fungieren könnten.
Ulla erfährt von einem Franzosen, der gerade angekommen ist, wie man den Megabolzen in der Erde versenkt; das geht vornehm per EC-Karte! Ich fahre schnell auf den Platz, bevor mich dieser Stempel in die Höhe hebt; dann stehen wir reichlich einsam auf dem geschotterten, ebenen Platz.

Die Sonne ist gerade dabei sich zu verabschieden, wir haben Schatten, es ist echt frisch draußen. Und das Anfang November - ich weiß nicht.
Auch hier brauchen wir weder Ver- noch Entsorgung, obwohl beides im Preis von 7,- Euro enthalten ist, ebenso wie der Strom. Also hängen wir uns an 230 V, unser kleines schweizerisches Heizöfchen Marke Ecomat hat wenig Probleme, unsere Wohlfühltemperatur im BABY zu halten.

 


Nach einer guten halben Stunde ist es stockfinster, es gibt draußen keine Lampen. Und es ist ruhig wie in einer Kirche, und der ein paar hundert Meter weiter entfernt befindliche Camping hat geschlossen.

Die Hunderunde gestaltet sich dank unserer neuen, ausgesprochen lichtstarken CREE LED-Taschenlampen entspannt; die Dinger sind so was von hell, dass du damit Fledermäuse blenden kannst.

Entspannt ist auch die Nachtruhe. Die Abgelegenheit hier hat also nicht nur Nachteile.

Hoffentlich wird das mit dem Wetter besser, bisher war's damit nicht viel.



der frühe Vogel fängt den Wurm - kurz nach Sonnenaufgang am Etang de Biscarosse


 
Geht doch...
Wir glauben es kaum, aber als wir unsere Augen öffnen: Sonne! Die Hunde haben es lange vor uns mitgekriegt, sie wollen raus und meckern.

Der letzte Nebel verdünnisiert sich bereits, also mal gucken, was die Leute hier so toll finden.

 



Ninja, unsere Jüngste, genießt sichtlich den Morgenspaziergang

 


Nach einer knappen Stunde sind alle zurück von der frischen Luft, es ist fast 10 Uhr, eine Tasse mit frischem Kaffee steht neben mir auf dem Halter an der Fahrertür.
Ulla fährt den Poller runter, wir sind dann mal weg.

 

Irgendwann sind wir wieder auf der N 10.

Die wird inzwischen als Autobahn ausgebaut, demnächst ist also Maut fällig für die Strecke, die man bislang ja ohne Obolus benutzen konnte.
Vorbei an Capbreton, Ondres, Biarritz und Hendaye, schon sind wir in Spanien.

Wir wollen mal einen Stellplatz aufsuchen, den wir bislang nicht kennen: Den in Miranda del Ebro. Der Ort liegt da, wo sich die AP 1 und die AP 68 kreuzen. Das Navi zeigt den Weg, aber es stehen auch gut sichtbar Hinweisschilder, die dich hinleiten.

Putzig ist es, weil wir an dem Stellplatz vorbeifahren in dem Glauben, das ist ein Abstellplatz für defekte LKW: Ein unansehnlicher, mit recht tiefen, wassergefüllten Löchern ausgestatteter Schotterstreifen. DAS kanner ja nich sein...


Erst mal fahren wir auf der immer enger werdenden Straße dran vorbei, schließlich kommt uns ein Mann entgegen und fuchtelt mit den Armen: Hier geht's nicht mehr weiter, die Asphaltstraße hört auf, wird zu einem Schotterweg, der führt steil aufwärts um eine Kurve ins Nirwana.

Und alles hübsch schmal. Der Mann will uns in eine Einfahrt winken, aber ich sehe: Das passt nimmer. Ich winke ihm dankend zu und leg den Rückwärtsgang ein.

Es sind ca. 300 m, die ich rückwärts rolle, dann stehen wir wieder an besagtem Platz.
Und jetzt sehen wir auch das ziemlich versteckte Stellplatz-Schild. Wir sind die einzigen, was uns keine Sekunde wundert. Weder Ver- noch Entsorgung. Nix.
Also erst mal spazieren gehen, wie immer, wenn wir wo ankommen.

 



es gibt immer was zu schnuppern
 

 

 

 

 

 

 

Anfang November ist das Laub auf den Bäumen herrlich bunt, die Farben sind der Ausgleich für den wirklich wenig ansprechenden Stellplatz.

 



 


 

 

 

Ein wirklich schöner Spazierweg am Wasser entlang. Vom Stellplatz vielleicht 500 m entfernt, also ideal.

In Miranda del Ebro kannst du, so stellen wir fest, schöner gehen als stehen.

Nach unserem herrlichen Spaziergang parkt ein Franzose dicht hinter uns.
Die Nacht stehen wir also zu zweit hier. Gut.



Quadriga


 

Die nächsten Stationen: Burgos, Palencia, Valladolid, Salamanca, Bejar, Plasencia, Cáceres. In Cáceres übernachten wir wieder nahe der Autobahn auf dem Tankstellen-Rastplatz. Der liegt einen knappen Kilometer rechts der Autobahn an der N 521.


Weiter über Mérida nach Sevilla, da biegen wir nach Westen ab auf die E 1, dann nördlich vorbei an Huelva, bis zur Abfahrt Cartaya.
Dort wird das BABY spritmäßig aufbrikettiert, eine halbe Stunde später sind wir in El Rompido.

 

 

 

===> ein Spezialist in El Rompido