Entlang dem 33. Breitengrad

Einfach nette Leute

 

 

 

So rot wie die Sonne am Abend untergeht so strahlend rot geht sie heute früh wieder auf.
"Morgenrot: Schlechtwetterbot". Man wird sehn, was dran ist...

Auf jeden Fall ist es erst mal schön, d. h. trocken und einigermaßen warm. Aber nicht wolkenlos.


 

 



Morgenrot ist wunderschön, verheißt aber meist nichts Gutes



 

Das ist Jorge (sprich: "Chorche"). Wir kennen uns schon vom letzten Jahr, seit er mit seinem Auto neben uns stehen blieb, ausstieg, anfing zu erzählen und nicht mehr aufhörte.
Und das in Spanisch und mit einem Tempo, dass mir die Ohren rauschten.
Bruchstückhaft habe ich verstanden, dass er zwei Boote hat, dass er irgendwo in Südamerika 1 Jahr lang bei großer Hitze gearbeitet hat und dass er jetzt nichts mehr macht.
Das waren aber keine 3%, der Sinn der anderen 97% blieb mir versagt.

Heute war er schon früh auf einem seiner Boote; gerade kommt er mit seinem geländetauglichen Beiboot zurück. Er hat mit Bastelgeschick aus dem kleinen Blechboot eine Art Amphibienfahrzeug gebaut, damit paddelt er dann zu seinem Motorboot und darin karrt er sein Werkzeug hin und her.

Vorteil: Er braucht den kostenpflichtigen Zubringerdienst des Hafens nicht, der die Leute gegen monatliches Entgelt zu und von ihren Motorbooten chauffiert.
Auf den Zubringerdienst komm ich später noch zu sprechen...


 



Jorge mit seinem Amphibienfahrzeug


 

 

 



spanische Kuschelcamper

 

Später höre ich Motorengeräusche, es kommen zwei, nein drei WOMOs.

No problem, Platz ist genug. Vor uns sind 30 Meter frei und hinter uns mindestens ebenso viele.

Es sind 3 Spanier, die sich kuschelig zu uns gesellen.

Der erste parkt vor uns rückwärts ein, und zwar so dicht, dass ich durch die Windschutzscheibe nur noch eine weiße Wand sehe. Die Nase des Fahrzeugs kannst du durch das kleine Dreieckfenster sehen. Maximal ein Dreiviertel Meter ist er weg.

Und unsere Sicht ist auch weg.

Nicht genug damit:

Die beiden anderen stellen sich in, na ja, knapp 1,50 m Abstand neben bzw. seitlich vor uns, womit wir hervorragend eingerahmt sind.

Weil man das eigentlich nicht glaubt, mach ich ein paar Fotos, als wir zum Spaziergang aufbrechen.
Vorher aber gehe ich zu dem quer vor uns stehenden Spanier. Er hat Besuch seiner 4 WOMO-Kollegen. Ich frage ihn, ob ich vielleicht ein wenig rückwärts setzen soll...
Er fasst das überhaupt nicht so auf wie ich's meine, denn er strahlt übers ganze Gesicht, schüttelt heftig den Kopf und wehrt mit den Händen ab: "No no, gracias, es bueno, bueno, gracias!!!"

Und dann lädt er doch tatsächlich mich "e si mujer!", und deine Frau! am Nachmittag zu einem Picknick ein. Alle rundherum nicken.

Einem solchen Menschen kann man nicht böse sein. Wir nehmen es denn auch gelassen und sagen uns: Irgendwann sind die weg und wir haben wieder freie Sicht.

 

 



eingerahmt...

 



auf dem Lieblings-Spazierweg



 

Und wie es ist, wenn Engel reisen:

Das Wetter zeigt sich auf einmal von der schönsten Seite.

 

Am Abend dann das:

Eine kompakte graue Wolkenschicht, die sich aber klar gegen den wolkenlosen Himmel dahinter abgrenzt.

Vielleicht zieht das Ganze nachts durch und wir haben morgen wieder das Wetter, weswegen wir ja eigentlich hier sind...

UND außerdem:

Morgen ist der 5. Januar, ein Tag vor dem höchsten Feiertag in Spanien. Jedenfalls für die Kinder.
Die bekommen nämlich nicht zu Weihnachten, sondern erst zu den Hl. 3 Königen ihre "Weihnachts"geschenke.

Aber am Vortag des 6. Januar zeigen sich die heiligen Männer öffentlich, und das wird dann in der Regel eine Riesenfete.

Guckst du nächste Seite...



hoffentlich wird's mit dem Wetter morgen was...

 

 

 

 

 

 

==> Les tres reyes

oder

die 3 Wa(e)isen aus dem Morgenland