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Das
Weingut des Monsieur Gerbaud kennst du ja, wie gesagt, bereits aus einer vorhergehenden
Beschreibung. Und dass Monsieur ein sehr netter Mann ist, hatte ich auch schon
betont. Als wir nach zwei Tagen auf seinem herrlichen Stellplatz noch einen dranhängen wollen, weil das Wetter so richtig lauwarm und frühlingshaft geworden ist, frage ich ihn in einer Mähpause, ob das möglich sei; er wirft die Arme in die Luft, lässt sie wieder sinken, hebt die Augenbrauen und rollt heftig mit dem Kopf: NATÜRLICH wär das ü-ber-haupt kein Problem!! Wir könnten auch noch einen und noch einen Tag bleiben, er sei ja selbst WOMO-Fahrer, da müsse man auch zusammenhalten, und Strom könnten wir auch nehmen, kostenlos selbstverständlich; und die Entsorgungsstation habe er auch umgebaut... Dreht sich um, geht zum Einlass und zeigt mir, wie der stabile Deckel aus rostfreiem Stahl sich mühelos mit dem Fuß zur Seite schieben lässt. "VOILÁ!" Er deutet auf die Öffnung, die den Blick in die Tiefen des Abutritts freigibt... Aber wirklich, manch betuchte Gemeinde, die auch noch eine kräftige Stellplatzgebühr erhebt, könnte sich am Bau dieser Entsorge ein Beispiel nehmen! Wir bedanken uns hocherfreut bei Monsieur Gerbaud, er klettert wieder auf seinen Trecker, winkt nochmal und mäht weiter. |
Also: Solltest du je St. Émilion besuchen - was wirklich empfehlenswert ist - dann fahr doch von dort zum Übernachten die paar Kilometer nach St. Pey-d'Armans und biege etwa in Ortsmitte am Tabakladen rechts von der D 936 ab (also nach Süden); nach ca. 500 m bist du da. Der Weg zum Stellplatz ist sogar schon auf der D 936 ausgeschildert. Noch eins: Vergiss nicht den vollmundigen Rotwein des Monsieur Gerbaud!!! Wir bezahlen für 5 Liter im randvollen Kanister 15,00 Euro. Derselbe Wein in der Flasche kostet im Sechserpack bei Monsieur 45,00 Euro, und das sind mal gerade knappe viereinhalb Liter. Im Geschäft bezahlst du mindestens 9,00 Euronen pro Fläschchen. Wenn du dir vorher ein paar leere Wasserflaschen sammelst, füllst du den Wein bis zum Rand hinein, gut verschließen, so kannst du ihn nach und nach genießen, ohne dass du dir gleich die 5 Liter in den Kopp schütten musst aus Sorge, dass er "um" geht. Hab Monsieur gesagt, dass ich ihn bzw. seinen Stellplatz auf meiner HP erwähnen werde, und das verdient er ganz gewiss! |
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Wir
fahren nach 3 Übernachtungen und mit einigem Weinvorrat vom Château
Gerbaud nach
Nordwesten über Libourne und bei St. André-de-Cubzac auf die A
10. Unterwegs wechseln wir auf die D 137, die bis nach Rochefort fast parallel zur Autobahn verläuft - nixe verwechselen mit Roquefort :-) . Diese Stadt in Höhe der Ile d'Oléron soll einen Stellplatz haben, und zwar am Yachthafen. Den finden wir so auf Anhieb nicht, statt dessen tun wir einen Supermarché auf und tanken für sage und schreibe 99,9 Ct. BABY soll's gut haben, also voll. Irgendwann vorher in Port-St.-Louis hatten uns nette Leute gesagt, dass man in Fouras sehr gut stehen könne. Der Ort liegt ca. 10 km nordwestlich von Rochefort an der Basis einer Halbinsel, die seewärts ganz schmal wird und auf der Karte aussieht wie der Zeigefinger der Hexe bei Hänsel und Gretel. In Sichtweite liegt im Norden La Rochelle (kennst du ja auch bereits von früher). |
Die
Küste ist gesäumt mit Forts, die sind meist sehr gut restauriert. |
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In
Fouras gibt es 4 (!) Stellplätze. Eine Ver- und Entsorgung
(kostenpflichtig) gibt es ebenfalls, dazu herrliche Spaziermöglichkeiten
unmittelbar in Stellplatznähe (siehe auch das Bild ganz oben rechts). Wir zählen insgesamt 3 Campings auf Fouras vielleicht sind es auch mehr; einer liegt ganz in der Nähe des Hafens, fast am Ende der Halbinsel. Ein Camping Municipal übrigens. Spontan verlängern wir unseren Aufenthalt um einen Tag und dann um noch einen. Schließlich wollen wir ja alle Spaziermöglichkeiten ausloten... Die Hündchen auch.
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Was
kann dich versöhnen, wenn dein Hund nach einem Schlammbad so aussieht?
Richtig: Du gehst nach seiner gründlichen Reinigung mit deiner Frau abends lecker essen. Das geht am Hafen, der liegt am äußersten Ende der Halbinsel; da gibt's 2 oder 3 Restaurants. Ich wähle ein Steak mit Roquefort-Sauce... |
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Wir
sitzen nach einer längeren Wanderung in der warmen Sonne am Hafen, ruhen
uns aus und schauen dem Hafenbetrieb zu. Der Hafen ist klein, aber sehr
krekel. Da kommt ein Mann mit zwei großen Körben und lässt sich genau neben uns nieder. Im Prinzip kein Problem, eher im Gegenteil - wenn er nicht in jedem Korb 10 Tauben hätte. Die holt er einzeln im Minutenabstand raus, streichelt und liebkost, dreht und betrachtet sie liebevoll von allen Seiten, spreizt ihre Flügel ein wenig und lässt die Federn einzeln durch Daumen und Zeigefinger gleiten. Dann gibt er ihr ein Küsschen auf den Schnabel und entlässt sie mit unverständlich gemurmelten Worten in die Lüfte. Unseren Hunden steht derweil die reine Mordlust in den Augen. Ein klein bisschen Jagdtrieb steckt noch drin - sind ja schließlich mal Jagdspaniels gewesen, früher. Drum gucke ich auch weniger begeistert als Carissima. |
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Fouras besuchen wir wieder, das ist sicher. Unsere ursprünglich eher negativen WOMO-Stellplatz-Erfahrungen in der Vendée relativieren wir hiermit. |
Was aber nicht bedeutet, dass wir nicht doch wieder unser Vendee-Negativerlebnis gehabt hätten! |
Die
kommende und vorletzte Etappe ist gleichzeitig ein Höhepunkt: Nach 2 vergeblichen Anläufen in m vergangenen Jahr sind wir wieder in Quiberon! |
===> über St. Gilles-Croix-de-Vie nach Quiberon |