Alles KÄSE - oder was?!

Roquefort-s-Soulzon


 


 

Du kannst an keiner Käseabteilung eines Kaufhauses vorbei gehen, ohne dass dein Blick auf die typisch silber-grüne Verpackung des Roquefort-Käse fällt.
Unübersehbar ist auch der Name des Produzenten: "Société".

Der Bekanntheitsgrad des Roquefort in Frankreich ist ähnlich wie der des Gouda bei uns, und wer überhaupt Käse mag, kommt auf Dauer nicht umhin, mal bei einem Schlückchen Wein ein Stückchen Roquefort zu kosten.

Die Société schreibt dazu in geradezu göttlicher Übersetzung aus dem Französischen ins Deutsche:

"Zu Roquefort empfehlen wir Ihnen einen körperreichen, schweren Rotwein. Eine wunderbare Vermählung im Mund ist auch ein milderer Roquefort auf einem Stück Brot mit einem schweren, süßen Weißwein (z.B. Sauternes)."
Da kriegt man schon beim Lesen Pfützchen auf der Zunge...

So richtig schmeckt der Roquefort natürlich nach einer ausgiebigen Führung durch die unterirdischen Gewölbekeller der Genossenschaft. Dauer ca. 1 Stunde, warmes Jäckchen nicht vergessen, denn mit 8 °C es ist kühl da unten! Gleich mehr...
 



links von dem Haus mit dem hellgrünen Dach in Bildmitte (Office du Tourisme) ist der Stellplatz

Aber der Käse ist nicht der einzige Grund, weshalb wir vom Val de Cantobre nach Roquefort weiter fahren.

Der zweite ist: Es hat dort einen tollen Stellplatz, kostenfrei, mit Ver- und Entsorgung. Er liegt hoch über einem riesigen Tal, hat daher eine wunderschöne Aussicht.

Dritter Grund: Millau ist von hier aus flugs zu erreichen: Ca. 20 km auf der gut ausgebauten, wenn auch mit einer langen Steigung versehenen D 992. Brücke gucken...

der Stellplatz hat eine leichte Schräge; rechts vom BABY ist die Ver- und Entsorgung
Der Stellplatz

- ist asphaltiert,
- hat Ent- und Versorgung,
- kostet nix,
- ist ca. 30 m von der Straße entfernt
- liegt direkt neben dem neu restaurierten Office du Tourisme,
- hat eine tolle Weitsicht,
- hat eine Schräge, die Ausgleichskeile erfordert,
- liegt ca. 1 km von der Société entfernt,
- bietet ca. 15 WOMOs Platz...
- ...aber keinerlei Schatten
- aber gleich nebenan ist ein Wäldchen zum Spazierengehen
 


da kannst du stundenlang sitzen und dir die Gegend anschauen
 



einen richtigen Ortskern gibt es in Roquefort nicht
 

Roquefort liegt an einem steilen Berghang; entsprechend sind die Straßen eng, unablässig fahren riesige LKWs mit dem Aufdruck "Roquefort Société" durch den Ort.

Parkplätze innerorts gibt es, aber mit dem WOMO kommt da keine Freude auf.
Du lässt es am besten auf dem Stellplatz und machst dich zu Fuß auf die Socken.
Der Besuch der "Roquefort-Veredelungskeller" ist ein Muss, wenn du schon mal da bist.

Jede volle Stunde macht sich ein ca. 20-köpfiges Grüppchen unter sachkundiger Führung auf verschlungenem Kurs in die Tiefe, nach ein paar Minuten hast du die Orientierung denn auch verloren.

Gleich zu Beginn kommst du in einen großen Raum mit einem ca. 10 x 6 m großen sehr naturgetreuen, beweglichen Modell des Gebietes um Roquefort. Hier kriegst du sehr eindrucksvoll erklärt, wie vor einigen Millionen Jahren das Cambalou-Gebirge einstürzte und damit zur Entstehung der mehrstöckigen Grotten mit dem einzigartigen, feuchten und gleichbleibend kühlen Mikroklima gekommen ist.

Über die Entstehung des Roquefort-Käse spinnen sich mehrere Legenden; so viel ist aber klar:

Der unvergleichliche Geschmack und die Farbe des Roquefort rührt her von der Emsigkeit des Pilzes "Penicillium Roqueforti", und den gibt's natürlicherweise nur dort in den Grotten. Inzwischen waren die Mikrobiologen aktiv und jetzt züchtet man durch Beimpfen von simplem Brotteig diesen Pilz und gewinnt so die Sporen.
Viel braucht man indes nicht: Auf 5000 Liter Milch verteilt man 4 Gramm der Pilzsporen, das ist ein halbes Schnapsglas voll. Langt für 400 Käse.

Noch ein Wort zu der Milch für den Roquefort:

Sie wird ausschließlich von den in der Gegend der Midi-Pyrenées und Languedoc Roussillon beheimateten Lacaune-Schafe - siehe ganz oben rechts: die drei hellen :-) - gewonnen. Hinzu kommt nur noch Labferment zum Gerinnen, Salz und die besagten Pilzsporen - sonst nix.
Ist wie ein Reinheitsgebot für Käseherstellung. 'Wat dem Einen sein Bier, is dem Anderen sein Käs...'

Wenn du wieder ans Tageslicht kommst, erwartet dich ein großer Laden mit allem, was die Société zu bieten hat. Probiere nach Herzenslust! Und wenn du dann den Käse deiner Wahl (3 Sorten gibt's) gefunden hast, kriegst du ihn in einer Isoliertasche überreicht. Guten Appetit!
 

Es juckt mich in den Fingern, Fotos zu machen, aber im gesamten Gehege der Société herrscht strenges Fotografierverbot. Kapieren kann ich das nicht, aber so isses nun mal.

Ein Grund für dich, selbst mal zu schauen, es lohnt sich, vor allem, wenn die Keller im Sommer/Herbst voll sind mit tausenden duftender runder Käseleiber.
Da ich es nicht lassen kann, mache ich durch eine Glasscheibe dann doch ein Bildchen mit unserer kleinen Digi-Practica. Die Qualität ist entsprechend schlapp, aber einen kleinen Eindruck sollst du doch haben:
 



ein scheuer Blick in einen der riesigen Reifungskeller der Société Roquefort



noch ein letzter Blick auf die faszinierende Brücke bei Millau...

 

            ===> Von Roquefort bis fast Bordeaux