LANGZEITURLAUB 2007
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Wir finden den Stellplatz bei der Winzergenossenschaft auf Anhieb und stellen uns erst mal im Verkaufsladen der "Celliers des Archers", so nennen sich die Winzergenossen, vor. Unsere Frage, wie lange wir hier auf dem kostenlosen Stellplatz stehen dürfen, wischt der junge Mann mit einer Handbewegung vom Tisch: "So lange Sie wollen!" Dabei wollen wir eigentlich nur wissen, ob zwei Tage oder vielleicht auch 3 möglich sind. Das finden wir gut. Wir bedanken uns artig und rangieren das BABY an einen äußeren Stellplatz; so haben wir nur einen Nachbarn und die Hunde können auf der abgelegenen Seite rein und raus, ohne jedes Mal einen Nachbarn "begrüßen" zu müssen. Das finden wir sehr gut. Erst jetzt haben wir die Muße, uns die nähere Umgebung anzusehen. Der Platz ist nicht der Hit, doch: Er hat eine kostenlose Entsorgung und eine ebenfalls kostenlose Möglichkeit, Wasser aufzufüllen. Damit ist sicher gestellt, dass man duschen kann, ohne allzu sparsam sein zu müssen. Das finden wir ganz besonders gut. |
Indes: Es ist der 23. März, und wenn du glaubst, dass es an der Côte d'Azur jetzt Frühling ist: No! Nix warm und sonnig! Eher kühl und sehr frisch. Anorakwetter. Die Blätter an den Bäumen stammen noch von der vergangenen Vegetationsperiode, von den neuen sind erst ganz kleine grüne Ansätze sichtbar.
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"Mann-oh-Mann - ist das ein Schietwetter!!"
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Aber
nicht voreilig meckern. Wollen erst mal abwarten, was da noch kommt. Und das lässt auch nicht lange auf sich warten: Die Sonne zeigt sich schon am nächsten Morgen und lacht verheißungsvoll herab. Wir umschiffen die noch vorhandenen Pfützen so gut wie möglich und machen die erste Hunderunde; dabei erkunden wir die nähere Umgebung, die sich aber als nicht besonders 'hundespaziergehfreundlich' erweist. Immerhin, wir haben schließlich nach dem 3. Gassi am Nachmittag einen Rundweg ausgespäht, auf dem uns nicht hinter jeder Hecke ein Wachhund entgegenblafft. Schnell trocknet der Platz ab, bald steht er voll mit Leuten, die aus ihren WOMOs herauskommen. Und schon sind wir mittendrin und unterhalten uns mit einer alleinreisenden Holländerin, einem ebenfalls alleinreisenden Franzosen und einem französischen Ehepaar. Alle sind schon seit Monaten unterwegs und denken nicht ans Heimfahren. Und dann ist da noch neben uns der italienisch sprechende Franzose; er reist mit seinen beiden Töchtern allein und entpuppt sich als ausgesprochen nett und hilfsbereit. Und ein junger Portugiese mit seiner französischen Ehefrau und 2 kleinen Kindern. Aber davon später.. Solche Leute sind eine wahre Fundgrube, wenn du nach neuen Stellplätzen suchst. Es ist ja ein Irrglaube wenn man meint, die Stellplätze seien alle in den Stellplatzatlanten erfasst. Sind sie erstens nicht, und zweitens hinken sie obendrein in der Aktualität fast immer 2 Jahre hinterher. Wir erfahren unter anderem, dass es bei Gourdon - dem angeblich schönst gelegenen Ort Frankreichs - auch eine Möglichkeit zur Übernachtung gäbe; zwar auf einem Parkplatz, aber der läge so angenehm und ruhig, dass man es da locker ein paar Tage aushalten könne. Und wandern könnte man da auch, mit atemberaubenden Aussichten bis Cannes und Nizza und sogar Korsika. Bis Kor-si-ka! Muss man sich mal wegtun... Merken wir uns! Erst mal hier die nähere Umgebung erkunden. Also Roller runter... |
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Les
Arcs ist nicht atemberaubend. Ein kleiner Ort mit großem Bouleplatz, typisch südfranzösische Beschaulichkeit. Alles ist alt, die Straßen sind eng und winklig. Arme Seele, die sich mit dem WOMO ins Zentrum verirrt. Dank noch fehlender Belaubung können wir vom Markt aus einen Blick auf die Burg werfen. Offenbar restauriert. Da nichts weiteres ansteht, fahren wir kurzerhand mal dorthin. |
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Wir können mit dem Roller bis ganz nach oben fahren, ohne steile Treppen steigen zu müssen. Spart Zeit und tut meinem Knie gut, das mich seit der Spiegelung kurz vor der Abreise noch ein wenig plagt. |
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Alles
in Bestzustand hier oben!! Gerade ist man fertig geworden, den hübschen und
gepflegten Häuschen Wasser- und Abwasserleitungen zu verpassen, die
Sträßchen sind teils noch nicht wieder hergerichtet. Dort wo die Bauarbeiten abgeschlossen sind, sieht alles aus wie aus dem Bilderbuch. |
Auf
einer Holztüre entdecken wir Schnitzereien, in denen die damals ausgeübten
Berufe dargestellt werden. Landwirtschaft war vorherrschend - was auch
sonst?? Der Mann unten links sieht wütend aus, vielleicht ist er es ja auch. Dabei ist er lediglich ein Olivenbauer bei der Ernte, der mit einem Stock die Früchte herunterschlägt, so wie man es bis heute macht. Außer den Erntespezialisten: Die puffern den Greifer ihres Baggers mit dicken Gummischichten, z. B. Autoreifen, greifen sich einen Ast und schütteln damit gleich den ganzen Baum. Die Schnitzerei rechts darüber zeigt einen Metzger bei der Arbeit ...Raue Sitten, damals. |
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Der
Swimmingpool hier oben auf dem Burggelände wirkt im erstem Augenblick etwas
deplaziert. Er gehört zu einem 4-Sterne-Hotel, zu dem die Burg umgebaut wurde. Die Blickrichtung ist hier übrigens nach Süden; das Meer wäre zwar in Sichtweite, doch meist versperren hier unten vorgelagerte Bergketten den Blick. Trotzdem: Schön, nicht wahr? |
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Dann
hocken wir uns wieder auf unser Zweirad und tuckern zurück. |