LANGZEITURLAUB 2007
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Das
mag dich jetzt erstaunen - hat es uns auch: Wir stehen jetzt seit fast 4 Wochen in les Arcs! Da wir ursprünglich ja nur zwei Tage bleiben wollten, beweist das, wie wohl wir uns hier gefühlt haben und noch fühlen. |
Aber schließlich wollen wir von Frankreich auch noch was anderes sehen - auch Städte und Gegenden, die wir noch nicht kennen. Und davon gibt es noch reichlich, Frankreich ist einfach unerschöpflich. Drum soll's bald weiter gehen. Bloß: Heute ganz sicher nicht mehr, denn: |
Wenn wir jetzt "die Koffer packen", müssten wir durch das Gedränge von Django's
Wohnmobilisten. Die Leute scheinen sich auch noch zu vermehren, denn jetzt
treffen auch noch Besucher, Verwandte und/oder Freunde des Clubs ein. Ich
erfahre: Gestern war überhaupt nicht die Hauptfeier des südfranzösischen Wohnmobilistenclubs, sondern wohl nur die Generalprobe. Heute Nachmittag geht es erst richtig rund. Was wir sehr nett finden: Django und sein Mitorganisator kommen zu uns und laden uns ein, mit ihnen zu feiern! Und sooo eilig haben wir es ja auch wieder nicht :-). Wir kämen ohnehin nicht weg. Nach den Hunderunden ziehen wir uns etwas wärmer an, weil es schon wieder bewölkt ist und anfängt zu dröppeln. Das beeinträchtigt keinen, Wasserabweisendes hat ein WOMO-Urlauber sowieso immer dabei. Und schon bald bietet sich ein buntes Bild laut und fröhlich miteinander parlierender Leute. |
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Man
versammelt sich, es werden zwei kurze Reden gehalten, der Organisator - du
kennst ihn ja inzwischen - wird beklatscht, hat er doch das Ganze so
blendend organisiert. Und das stimmt wirklich: Alles verläuft in vollster
harmonie und Ruhe, kein lautes Wort, kein schiefer Blick. Getränke und Knabbereien werden gereicht, auch aufgeschnittene getrocknete Salami. |
Der
Tag ist im Handumdrehen rum, wir machen uns daran, alles einzupacken, auch
den reparierten Jockel. Besser den als keinen. Am folgenden Morgen verabschieden wir uns von unseren liebgewordenen Nachbarn, nicht ohne Philipe das Fläschchen da zu lassen, das Ulla auf der Rückfahrt von Gourdon aus dem Supermarché mitgebracht hatte. |
Die kleine Claudia hat Tränen in den Augen, als sie sich von Nelly Ninja verabschiedet. Doch als wir Minuten später vom Platz rollen, bemerkt sie uns nicht einmal, sie ist ins Spiel mit anderen Kindern vertieft. Gut so. Nach les Arcs, das ist man sicher, fahren wir wieder. Selten haben wir uns auf einem Stellplatz so wohl gefühlt wie hier! |
Richtung
Carro fahren wir die A 8, kurz vor Aix-en-Provence wechseln
wir auf die gut ausgebaute D 6 nach Südwesten, kommen dann für eine Abfahrt
auf die A 51, dann auf die A 7 und die A 55 nach Westen. Nach ein paar Stunden und einem Zwischenaufenthalt auf einem sehr schön gestalteten Autobahnparkplatz sind wir in Martigues, von dort aus in weiteren 30 Minuten in Carro. Es ist jetzt kurz nach Mittag, eine gute Zeit, um auf einen ordentlichen Stellplatz in Carro zu hoffen. |
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Nix
is erst mal mit einem schönen Stellplatz! Wir stehen in respektvollem Abstand neben der Entsorge, doch nicht weit genug, um nicht unfreiwillige Augenzeugen der sehr fragwürdigen Hygienevorstellungen etlicher Wohnmobilisten zu werden. Dazu muss ich erklären: Die bequeme Entsorge von Carro hat eine große betonierte Bodenwanne mit Gefälle zu einem breiten Rost in der Mitte der Wanne. Da die Abwasserhähne der verschiedenen Womos an unterschiedlichen Stellen sitzen, fährt man mit dem Wagen ganz auf die Wanne und öffnet den Grauwasserhahn. Das Brauchwasser findet seinen Weg allein, die in dem Wasser befindlichen Essensreste bleiben dabei im wahrsten Sinn des Wortes "auf der Strecke", weil die wenigsten mit klarem Wasser nachspülen. Außerdem kommt der nächste ja sowieso bald... Unfreiwillig machen wir in den nächsten 2-3 Stunden folgende Beobachtungen: Fall 1: Eine Frau kommt über den Platz, eine Wasserflasche in der Hand. Sie füllt die Flasche am Wasserhahn und geht wieder. Sie hat das natürlich in dem Vertrauen darauf gemacht, dass dieser Trinkwasserhahn auch als solcher benutzt wird. Sie kennt nicht dessen 'Vorgeschichte'. Die sieht so aus: Fall 2: Vatern kommt quer über den Platz, das gefüllte Porta Potti am langen Arm. An der Entsorge: Vor dem Aufschrauben noch mal kräftig schütteln, ausgießen in die vorgesehene Öffnung; dann hält er den versifften Stutzen so unter besagten Frischwasserhahn, dass der auch richtig tief hineinragt, aufdrehen, dass es nur so spritzt, Hahn zudrehen, Potti zu, schütteln. Das Ganze nochmal... Fertig. Fall 3: Einige Kinder spielen Fußball, zwei haben Durst, sie gehen an den Wasserhahn, halten den Mund dran und trinken... |
Fall 4: Ein Paar rollt rückwärts mit seinem Womo an die Entsorge. Der Motor läuft weiter und wird auch während der gesamten Prozedur nicht abgeschaltet, obwohl beide unmittelbar neben dem stinkenden Auspuff hantieren, der nicht hinten, sondern genau seitlich am Womo endet. Dann geht's los: Frischwasserschlauch raus, achtlos auf den Boden damit in den Dreck, wo sonst das Abwasser anderer rinnt. Wasserschlauch an besagten Wasserhahn anschließen und Tankdeckel am Womo abschrauben. Das andere Schlauchende bewegt sich schlangengleich durch den Dreck, denn das Wasser schießt bereits heraus - alles wird noch nasser als es so schon ist; der Mann "fängt" das Schlauchende, indem er rasch einen Fuß draufsetzt, als es mal wieder zischelnd vorbei kommt, und tief rein damit in den Wassertankstutzen. Zeit für die Kloreinigung: Vater öffnet die Klappe, Porta-Pott raus, schütteln, um den Inhalt zu homogenisieren, aufschrauben, in den vorgesehenen Abfluss damit. Irgendwas klemmt, noch mal schütteln, 'plopp'! Aber alles ist wohl noch nicht raus. Also: Schlauch aus dem Wassertank ziehen, tief rein damit in den Porta-Potti-Stutzen und kräftig damit quirlen. Muttern übernimmt den Schlauch und schnell zurück damit in den Frischwassertank - denn der ist ja noch nicht voll! Und nachdem Vatern noch mal den Rest im Töpfchen verquirlt und sicherheitshalber auch noch mal in gleicher Weise nachgespült hat - sschließlich will man ja ein sauberes Klöchen - kann es wieder verstaut werden. Der Wassertank läuft derweil über, Schlauch raus, auf den Boden damit, Wasserhahn zu, das andere Ende fällt auch in den Dreck, das Wasser sübbelt aus den Schlauchenden. So, das Gröbste ist geschafft. Vater übernimmt noch die vollständige Entwässerung des Schlauches, indem er ein Ende hochhebt und das inzwischen nass-dreckige Ding zwischen Daumen und abgewinkeltem Oberarm aufwickelt. Schlauch verstauen, Hände an der Hose abwischen - Fertig. Hände waschen? Warum das?? Rein ins Womo und weg. Noch Fragen? |
Diese
Art Beobachtungen machst du nicht aber nur in Carro, sondern an
jedweder Entsorge. Die Welt ist voll mit Leuten, denen das Wort "Hygiene"
fremd ist. Die Herrschaften hier habe ich woanders beobachtet und durch die Windschutzscheibe fotografiert; direkt vor unserer Nase sozusagen, den Rest macht das Zoom. Der gelbe Wasserschlauch, den der Mann da hält, hängt normalerweise im benachbarten Klohäuschen und kennt so manches Porta Potti von innen, das ist man sicher; gerade lernt er wieder ein neues von innen kennen. Das alles wär ja nicht weiter erwähnenswert, wenn nicht..: Die Frischwasser-Zapfstelle ist auf der anderen Seite des WOMOs, aber dann müsste er den Wagen ja drehen und sein Wasser per Kanne holen oder den vielleicht ja doch vorhandenen eigenen Wasserschlauch montieren. Wie lästig - es geht ja einfacher, gell? Die beiden hier verfahren ansonsten wie das Paar in Fall 4: |
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Seine
Frau nimmt anschließend den gleichen Schlauch und füllt das Frischwasser
nach. Zwischendurch leiht er sich das Schlauchende zum Nachspülen nochmal
aus. Kann man nur sagen: BON APPETIT! |
Merke: Dein Mietmobil hat gottseidank einen großen Wassertank; doch es könnte immer sein, dass irgendein Hygieneschwein - genau vor deinen Ferien - Millionen von Bakterien in den Tank hineingebracht, die, dann völlig unbedacht, du und deine Lieben trinken und bald matt zu Boden sinken. Die Moral von der Geschicht: Trink Wasser aus dem Festtank nicht! Könnt' sein, dass sonst Bakterien verkürzen deine Ferien... |
Und
als hätte der Himmel nach dieser 'Härteübung' eine Einsicht, werden genau
an unserer Lieblingsstelle gleich zwei Plätze direkt an der Mauer zum Meer
frei. Ich beeile mich, das BABY dorthin zu steuern. |
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