Dem Schnee entronnen...

Daimus - oder:

27 Grad im November - und das abends

 

 

Wir kennen Daimus bislang nicht, haben den Tipp von Helga und Gerhard, die du hier noch des öfteren sehen wirst. Da die beiden erst noch nachkommen, suchen wir uns den Stellplatz, der direkt am Meer liegen soll, allein.
Bei der Sucherei lernen wir schon mal Daimus und Gandia kennen, die unfreiwillige "Stadtrundfahrt" dauert eine gute halbe Stunde, dafür kennen wir uns dann schon recht gut aus und finden auch endlich, was wir suchen.

Es handelt sich (natürlich) nicht um einen ausgewiesenen echten Stellplatz.
Es ist ein am Meer gelegener asphaltierter Parkplatz für 30 oder 40 PKWs. Wenn man sich als WOMO-Fahrer nicht hintereinander, sondern in die schräg  vorgezeichneten Parkplätze stellt, passen auf einer Seite des Platzes 10 oder 11 nebeneinander. Dann hat man gegenüber immer noch einen PKW-Parkplatz als Raum beim Ein- und Aussteigen, das reicht.
Sehr nützlich: Es gibt eine Wasserzapfstelle. Duschen und Wäsche waschen ist gesichert, Trinkwasser kaufen wir eh.

Die gegenüberliegende Seite lassen alle frei, damit die Einheimischen, die abends gern mit dem PKW anrollen, um zu angeln, einen Spaziergang am Meer oder auf der Promenade zu machen, Platz für ihr Gefährt haben. Das halten alle, die hier stehen ein, und damit das so ist, weist der Kollege am oberen Kopfende jeden WOMO-Ankömmling der sich auf die "falsche" Seite stellen will, darauf hin. Der Kollege heißt intern "der Platzwart".

Das Ganze macht natürlich Sinn.

Finden die spanischen Strandbesucher nämlich wiederholt keinen Parkplatz und müssen sie deshalb 100 m laufen, telefonieren der eine oder andere gern mal die Polizei herbei und schon wird geräumt.

Gegenseitige Rücksicht ist hier, wie überall, angebracht.

 



der Stellplatz in Daimus; ganz links verläuft ein ca. 3 m breiter und 2 m tiefer Graben

 

 

 

 

Dass Rücksichtnahme nicht jedermanns Sache ist, zeigen uns gleich zwei Womo-Kollegen. Sie sind beide sauer, weil sie keinen Stellplatz mehr zwischen den hier stehenden WOMOs finden.
Was machen sie?

Gemäß dem Motto: "Wenn ich nicht mit dir spielen darf, mach ich eben dein Spielzeug kaputt", stellen sie ihre Fahrzeuge auf die Straße, holen Wasserschläuche, Waschbürsten, Eimer und Shampoo raus und waschen umständlich ihre Wohnmobile.



der WOMO-Kollege bei der Autowäsche
 

Zu mehreren gehen wir zu den beiden Wäschern und weisen sie darauf hin, dass die Spanier ausgesprochen böse werden, wenn man ihr Wasser dazu benutzt, um die Autos damit auf der Straße zu waschen. Und dass die Polizei sofort den Platz räumen wird, wenn sie hier zufällig vorbei kommt. Und obendrein ist Sonntag, es fehlt also nicht an spanischen Zuschauern, die sich das im Vorbeigehen ansehen. Die Möglichkeit, dass jemand zum Handy greift und die Guardia Civil anruft, ist gar nicht so gering.

Als ich das dem einen Kollegen sage, zeigt er mit ausgestreckten Armen auf den Stellplatz und schimpft:
"Ihr habt einen Stellplatz, ihr macht keinen Platz, wir können nicht da stehen, dann waschen wir eben die Wagens!" Unsere Argumente prallen an ihm ab.
Als ich die Camera herausnehme, tippt er demonstrativ auf sein Nummernschild, ich sollte das mit fotografieren und ich könnte das Bild auch in die Zeitung setzen.

Mach ich hiermit wunschgemäß, nur statt in die Zeitung kommt es hier hinein.



ich soll sein Nummernschild mit fotografieren

 

Das ist aber auch fast(!) das einzige unerfreuliche Erlebnis während der Zeit, die wir in Daimus stehen.
Das Positive überwiegt ganz eindeutig:

Fangen wir an mit dem Wetter.
Auf allen Bildern von Daimus siehst du fast immer einen wolkenlos blauen Himmel. Die Temperaturen liegen tagsüber bei 25 Grad und darüber, wir laufen barfuß am Strand, in Shorts und T-Shirt.

 



Helga und Ulla genießen die Sonne
 

 

Vor uns haben wir eine gepflegte Parkanlage, der Rasen wird täglich (korrekt: nächtlich) gesprengt, drum ist er schön grün und saftig.

Mehr als die zwei "Lafumas" holen wir nicht raus, damit die Polizei nicht auf die Idee kommt, dass wir hier "Camping" machen. Das hätte unter Umständen zur Folge - na du weißt schon..

Aber die Polizei fährt täglich mindestens 4 mal hier vorbei, manchmal drehen sie auch eine Runde über den Stellplatz, machen kehrt, grüßen freundlich und fahren wieder. Also Daimus: Du gefällst mir!



Hinten links ist das Meer

 



Carissima ist angeleint - andernfalls ginge sie sofort baden (im wörtlichen Sinn!)

 

Unser Platz ist vielleicht 50 Schritt vom Meer entfernt.
Das Meer ist weit, blau, und es ist ruhig.
Feinsandiger Strand, sehr gepflegt, weil alles, was nicht hierhin gehört, schon mehrmals mit Hilfe eines Traktors herausgesiebt wurde.

Der Blick geht in Richtung des Hafens von Gandia, bis dorthin gehen wir fast täglich mit den Hunden.

Der große "Hit" für uns ist die Promenade.
Sie ist breit und sonnig, zudem windgeschützt durch die Häuser auf der anderen Seite.

Alle paar Meter eine Bank, dann eine Art Pizzabude, zwei Restaurants, eine Eisdiele, ein kleiner Supermarkt, eine Bank - alles, was man so braucht.

Obwohl: Einkaufen tun wir in Gandia, das ist ungefähr 5 km zu fahren, dann bist du in einem großen MERCADONA Supermarkt.
Dort kriegst du alles, du kannst tanken, Telefonkarten aufladen, Schuhe besohlen und Schlüssel nachmachen lassen oder in der Cafeteria einen Cafe con leche schlürfen.

Auf dem Rückweg ist eine große Bodega, dort gibt es Weine jeder Güte und Preisklasse.

So gesehen kann man es in Daimus locker längere Zeit aushalten.



Ulla mit Jule und Chada


 

Nach Hunde-, Richtungs- und Kleiderwechsel wieder auf der Promenade. Die Berge im Hintergrund halten die Winde etwas ab, davon profitiert das Wetter in Daimus.

Solche schützenden Bergketten hast du an der Ostküste sehr häufig, und jeder, der an so einer Stelle wohnt, schwört drauf, dass dort auch das mildeste Klima Spaniens herrscht. Da kannst du nur nicken.

Dass aber hin und wieder auch hier das Wetter Kapriolen schlägt, wirst du gleich sehen.



spazieren gehen mit Lillibeth bedeutet immer eine stramme Leine - immer!

 

   
 

===> das Unwetter