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em Schnee entronnen...

Roquetas 2

 

 

 

   
Im Handumdrehen sind wir wieder in Roquetas, wir stehen ziemlich weit vorn, lassen aber ganz vorn genügend Parkplätze für die PKW-Besucher frei. Meerblick.
 

Links am Strand ist übrigens wieder der eifrige Saubermann mit dem Trecker.
Oder noch immer. Es ist später Vormittag, aber er wird erst heute Abend aufhören mit harken. Morgen fängt er wieder neu an.

 


Stellplatz, Promenade und Strand mit einem Blick



 
Noch haben wir gutes Wetter, aber die Vorhersage klingt nicht berauschend. Oder doch: Der Regen soll spätestens ab übermorgen richtig rauschen. Dann ist sozusagen automatisch Ausgangssperre.
Deshalb nutzen wir das vorher noch aus für einige Spaziergänge. Wenn es hier regnet, dann meist kräftig. Spanien hat bisher ja sowieso schon Einiges mitbekommen.


 



zwei ältere Herrschaften im Park



 

Diese Kulisse gefällt uns immer wieder. Aber du kannst hier in jede Richtung fotografieren, irgendwie sieht alles fürs Auge angenehm aus. Zumindest hier in Strandnähe.

Das Wetter wollen wir auch aus einem zweiten Grund ausnutzen:

Die TAPAS rufen!

Ich hatte ja schon mal erwähnt, dass es ein paar kleine Restaurants im Ort gibt, die sich darauf spezialisiert haben, die Gäste mit verschiedensten Tapas und einem Getränk zu verwöhnen.
Das hat sich herumgesprochen, denn jeden Tag ist um die Mittagszeit der Laden fast bis auf den letzten Stuhl besetzt. Vor allem draußen sind die Sitzplätze begehrt.

Deshalb machen wir uns gegen 12 Uhr auf, dann gehören wir zu den Ersten und haben noch freie Platzwahl.


Ulla und Helga gehen schon mal vor



 
Nach ca. 10 Minuten sitzen wir an einem sonnigen Tisch; aber die Ersten sind wir längst nicht.

 



Tapas mit einem Bier oder einem Glas Wein - für 1,90


 

"TAPA" heißt eigentlich "Deckel".

Der Name für die kleinen Häppchen rührt daher, dass man in den Bars als Schutz gegen hineinfallende Insekten auf die Getränkegläser einen Deckel in Form einer Schinken-, Käse- oder Brotscheibe gelegt hat ("tapar"="bedecken").

Das gefiel den Gästen, die ja schon immer gern an der Theke saßen und die beim Unterhalten natürlich auch gern was mümmelten. Dann zogen sie in Gruppen in die nächste Bar, da wiederholte sich das Ganze. Das hat sich dann zur Tradition entwickelt.
Kein Wunder also, dass die Tapas-Idee (oder war das eine frühe Form des Fastfood?) auch sehr schnell in andere europäische Länder getragen wurde.


 

Eine ordentliche Tapas-Bar hat mindestens 30 bis 40 verschiedene Köstlichkeiten hinter der Theke stehen: Fisch, Meeresfrüchte, Fleisch jeder Sorte, Gemüse, Schinken, Käse, Oliven, gebackene Kartoffeln mit Quark oder Knoblauchsauce, Pilze, Fleischbällchen, Stockfischkroketten, Gulasch, Hähnchenkeulen, Schnecken usw.

Wir haben die Qual der Wahl, dreisprachig steht auf Tafeln, was die Tapasküche so alles hergibt. Wir überlegen:

Wenn jeder von uns Vieren was anderes bestellt, und das vielleicht zwei- oder dreimal, dann bist du nachher so richtig satt. Außerdem hast du nach 3 Besuchen eine klare Vorstellung davon, was dir schmeckt oder wovon du lieber die Fast-Food-Finger lässt. Der Plan ist gut und wird umgesetzt. Klappt prima.
 

Wir haben einige "TAPAS-Favoriten" gefunden: Fleischspieß und Calamares mit Pommes
und Bomba (Quarkkartoffel). Dazu gibt's jeweils ein Bier oder 1 Glas Wein. Alles 'saulecker'!

Um unsere Beine herum hüpfen etwa 20 oder 30 Spatzen, die von uns mit Brotkrümeln versorgt werden. Eine schleppt sogar eine ganze Fritte ab, die Aktion sieht echt putzig aus.
 

   
In "unserem" kleinen Restaurant servieren die Chefin und ihr Sohn, in der Küche und hinterm Tresen im Inneren stehen noch zwei Mitarbeiterinnen.

Ein Senor mit tadellos spitzendem Anzug, gerade gescheiteltem, wenn auch fortgeschritten gelichtetem Haar, gewienerten Schuhen und Sonnenbrille schlendert von Tisch zu Tisch, gibt jedem die Hand, unterhält sich ein paar Sätze ("Olà, wie geht's? Freue mich, dass Sie wieder da sind. Ist alles gut, schmeckt's? Dann ist gut! Adiós, tschüss!"). Er begrüßt in astreinem Deutsch offenbar seine Stammgäste.
Nächster Tisch, gleicher Ablauf.

Dann ist er bei uns, "...Olà, wie geht's...?"  wir erfahren, dass es sich um das Familienoberhaupt handelt. Wir nennen ihn spontan "Jefe", also "Chef". Das gefällt ihm.

Er hat wohl schon vor geraumer Zeit die aktive Mitarbeit im Betrieb eingestellt und sieht seine Hauptaufgabe in der Repräsentation. Wir unterhalten uns mit ihm eine Weile, dabei kommt die Rede auf die Guardia, die die WOMOs so gern wegschickt.

Er breitet die Arme so weit aus, als wollte er uns alle gleichzeitig umarmen, nennt das Handeln der Beamten "idiotisch" und rät uns:
"Stellt euch in eine Straße, ihr könnt gleich vor dem Restaurant stehen, morgen  stellt ihr euch wieder an den alten Platz!"
Dabei wischt er mit der rechten Hand durch die Luft, als wollte er ein Insekt fangen, wirft den imaginären Hautflügler anschließend nach hinten über seine Schulter und wünscht uns im Weiterschlendern noch einen schönen Tag.

Wir widmen uns wieder unseren Tapas.


 
  Als wir heimwärts ziehen, begleiten uns ein Stockwerk höher große dunkle Wolken.

Kaum sind die Fahrzeugtüren hinter uns zu, beginnt es ohne großes Vorgeplänkel zu stürmen und zu gießen, dass man sein eigenes Wort nicht mehr versteht.

Das geht den ganzen Nachmittag, Abend und die Nacht weiter, unser Parkplatz wird ein See mit Abfluss über die Promenade auf den Strand.
Auch der füllt sich nach und nach mit Wasser, es entsteht ein mehrere hundert Meter breiter Strandsee, vom Meer nur noch durch ein schmales höher liegendes Strandstück getrennt.



nach der Regennacht hier unter liegt neuer Schnee auf den Bergen



 

 



was für ein Kontrast zum Wetter gestern in der Tapasbar...


 

Erst spät am nächsten Vormittag hört der Regen auf und wir trauen uns auf den ersten Spaziergang. Mal sind die Wolken weg, dann wieder ist der Himmel düster.
Die Berge haben wieder eine neue Schneedecke.

Immerhin: Der starke Wind sorgt dafür, dass der Boden schnell abtrocknet.



die Ruhe nach dem Sturm

   
Wir stehen hier noch mal 4 oder 5 Tage, bevor wir, mit Zwischenstopp in Aguilas, weiter Richtung Norden fahren. Unser Ziel ist eigentlich Torrevieja, da kann man auf dem großen Platz hinterm MERCADONA immer mal einen oder zwei Tage stehen. Offiziell erlaubt sind 24 Stunden, aber es kräht kein Hahn danach, wenn du länger dort stehst.
Doch so weit kommen wir gar nicht, weil wir vor Mazarrón "rechts ran" fahren und uns in der Nähe der Ziegenwiese einen Platz mitten im Gelände, etwa 400 m vom Meer entfernt, suchen.
Hier treffen wir auch Tille&Uli und Gisela&Dieter wieder.
Und hören Neues von der Ziegenwiese...
   
   
 

===>auf der Lämmerwiese 1