Winterdienst?
Nein Danke!! El Rompido oder: Drei Mann in einem Boot(3)
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Wir
besteigen bei relativ frischem Wind unsere Barke samt unseren gefundenen
Schätzen, nehmen in gewohnter Weise Platz und paddeln also wieder Richtung
anderes Ufer. Nach etwa 10 Minuten machen wir eine kleine Paddelpause - und laufen auf Grund. Nanu?! Untiefen? Wir sehen uns um - wir sind wieder am Land. Allerdings fast 100 m weiter Richtung Meer als zuvor. Der starke Gegenwind treibt uns zurück; dazu kommt, dass die Ebbe eingesetzt hat und der Fluss einen Affenzahn Richtung Meer hat. Gegen den Wind zu paddeln und dabei auch noch so schräg, dass wir die Strömungsgeschwindigkeit des Flusswassers ausgleichen, dazu bräuchten wir einen Motor mit mehreren PS. |
Wir haben nur immer 2 MS zur Verfügung, das langt nicht. Wenn Männerstärken nicht ausreichen, muss man sich was einfallen lassen. Ich schiebe das Boot am Ufer entlang flussaufwärts, so etwa 200 Meter. Der Boden ist schlammig, das Ganze geht ordentlich in die Mukkis. Wir beschließen, von hier aus einfach schräg nach rechts, also mit dem ablaufenden Wasser, aber dafür auch mit etwas weniger Gegenwind, auf das gegenüber liegende Ufer zuzuhalten. Es wird uns zwar ordentlich abtreiben, aber einmal drüben, kriegen wir den Nachen schon wieder strandnah nach Hause geschoben. |
Wir
paddeln wie die Galeerensträflinge; zwar nicht um unser Leben, aber so, als
wollte der Kapitän Wasserski fahren.
Paddelpausen würden sofort mit dem Verlust etlicher mühsam zurückgelegter
Meter Wegs bestraft, darum machen wir fliegenden Wechsel. Dazu ist der Fluss so schnell, dass wir sicher 500 Meter abtreiben, doch kommen wir dem gegnerischen Ufer langsam näher. Die Strategie geht auf: Wir landen irgendwann an, weit weg von unseren WOMOs und unseren Frauen. Die haben unsere Seefahrerkünste mit Ferngläsern und Teleobjektiven beobachtet und schon geplant, im Notfall den Hafenmeister des kleinen Hafens zu Hilfe zu schicken, sollten wir den Weg zurück aus eigenen Kräften nicht schaffen. Das ist liebevolle Fürsorge! |
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Ein
recht anstrengendes Geschäft, das Boot gegen die Strömung und den Wind und
dann auch noch durch schlammigen Untergrund zu ziehen oder zu schieben. Aber das rundet den Ausflug so richtig ab! Die üblichen Landratten, die uns aus ihren WOMOs beobachtet haben, zeigen keine Regung, als wir an ihnen vorüber waten. Nur ein Holländer ruft uns etwas herüber, was so klingt wie "...ihr müsst aber noch viel üben..."; kann aber auch ein Lob gewesen sein; dann hätte ich es doch gerne verstanden. |
Da Sigi
später mit dem Kahn
noch den einen oder anderen Törn machen will, wenn wir mit unseren WOMOs weiter fahren, muss
es noch an Land gebracht und sicher vertäut werden. Sonst hat es morgen ein anderer und schippert damit herum. |
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So,
der Nachen liegt fest, Gerhard leichtert ihn noch. Die ganze Aktion hat doch ziemlich lange gedauert, die Schatten werden schon länger.
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Nachdem
wir wieder beisammen sind, breitet Ulla einige meiner Mitbringsel auf einem Stuhl aus. Darum ging es zwar nicht, als wir losgepaddelt sind, aber gut sehen sie aus, oder? |
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Der
folgende Tag ist 'Stehtag', doch die Pferde bleiben trotzdem nicht im Stall. Wir wollen mal an "Land's End", nach Punta Umbria. Dieser Ort liegt an der Spitze einer Art Halbinsel, die durch den Fluss mit dem sinnigen Namen Rio de Punta Umbria vom Festland getrennt ist. Wir satteln die Roller und fahren auf der prima ausgebauten A 5052 durch eine waldreiche Gegend, vorbei an etlichen 'Urbanisaciones' erst mal bis El Portil. |
Da stellen wir an einem strandnahen Kreisel die Roller ab und gehen an den Strand. Der ist wie überall hier: breit, menschenleer, schön. Einige Häuser, eher Villen, stehen zwischen Straße und Strand auf einem geräumigen Grundstück. Riesige Akazien beschatten große Teile des Geländes. Keine üble Wohnlage. Wie üblich ist der feine helle Sandstrand menschenleer. |
zwischen Strand und Straße bei El Portil wohnt es sich sehr angenehm |
Ein
Stück weiter versuchen wir es noch einmal, gehen wieder das kurze Stück
an den Strand. Von hier aus sehen wir links schon "Land's End" und rechts
das offene Meer.
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am Horizont ist Punta Umbria zu erahnen |
Wenn
du an die Landspitze von P. Umbria willst, musst du durch die Stadt.
Irgendwie verrückt, wie man diesen Landzipfel zugebaut hat. Manchmal geht es
recht abenteuerlich um die Ecken, Hinweisschilder: Fehlanzeige. Lückenlos stehen die Häuser auf der Halbinsel, lassen aber letztlich einen respektvollen Abstand vom Wasser. Wir landen auf einem großen, wenig schönen, schottrig-sandigen Parkplatz, niemand hat was dagegen, dass wir mit den Rollern den Weg weiter durch die Dünen bis zum Beginn des Strandes fahren. |
Das tun eh die wenigsten, weil das ein Sandweg ist, auf dem das Rollerfahren, wie ich merke, überhaupt keinen Spaß macht. Der Strand ist mehrere hundert Meter breit, dort wo wir sind, endet er an einem mächtigen Steinwall. In der anderen Richtung schauen wir zurück, vorbei an Punta Umbria, Richtung El Portil - El Rompido. |
der Blick zurück: Punta Umbria, dann El Portil ganz links |
Trotz
des breiten Strandes am Meer - uns gefällt es in El Rompido besser. |
also: hier in El Rompido finden wir es heimeliger! |
So
heimelig es hier auch sein mag, wir wollen weiter wieder Richtung Spanien;
Zeit haben wir genug, und das Wetter ist dort auch in den letzten paar
Wochen gut gewesen, wie wir per SMS mitgeteilt bekommen. Das bedeutet: Wir kommen die gleiche Strecke zurück, vorbei an Sevilla, der Sierra Nevada und Granada... |
in Etappen zurück bis zur Lämmerwiese
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