Sagres
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Der Wind
bläst uns bei unserer Abfahrt voll ins Antlitz, er kommt von Westen, und da
wollen wir hin. Das Gespann Gerhard/Günter ist bereits los gefahren nach Aljezur, die Batterien im EURA von Gerhard und Helga spielen einfach nicht mehr mit. Ulla und ich lassen es gemütlicher angehen und trödeln weiter westwärts an der Küste entlang bis nach Boca do Rio. |
Hier ist es diesmal überhaupt nicht gemütlich, wir können nicht mal sagen, was uns genau stört, aber es gefällt uns einfach nicht; so bleiben wir nur die Nacht und fahren am nächsten Tag weiter nach Sagres. Da gefällt es uns! Es bläst weiterhin kräftig, aber die Sonne scheint. Wir sind zwar zum wiederholten Mal hier, aber jedesmal bist du von diesem Küstenabschnitt erneut fasziniert. |
die schnurgerade Straße zum Fort Fortaleza de Sagres; links der große Parkplatz |
Der riesige Parkplatz
links der kerzengeraden Straße,
die zum Fort Fortaleza de Sagres führt, ist fast leer, eine knappe
Handvoll WOMOs döst an den Rändern vor sich hin. |
Ich mache
mich mit der Kamera auf den Weg, vielleicht finde ich ja das eine oder
andere lohnende Motiv. Noch bevor ich den steilen Hang runter zum Wasser gehe, sehe ich drüben - sicher 4 oder 5 km entfernt - den südwestlichsten Punkt Europas, das Cabo de São Vicente mit dem dazugehörigen Leuchtturm. Der westlichste Punkt Europas liegt zwar ebenfalls in Portugal, aber weiter nördlich - irgendwo in der Nähe von Lisboa, also Lissabon. |
Von hier aus kannst du ganz gut sehen, wie hoch die Steilküste hier ist, das sich sicher um die 70-80 m. Die Küste hier ist, im Gegensatz zur östlichen Algarve, schroff und unzugänglich; im Mittelalter ganz nützlich, denn Seeräuber kamen hier nur an ganz wenigen Stellen an Land. Aber schon viel früher waren Kelten, Phönizier, Römer, Griechen und Christen hier - allen war diese Gegend heilig. Von allen findest du Hinterlassenschaften in Form von Menhiren, Megalithen, Töpfereien, Brennöfen, Tempelruinen... |
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Beim Blick schräg
zurück sehe ich das Fort Fortaleza, von dem ich weiß, dass es die ganze
Landspitze einnimmt. Du kannst auf dem Plateau herumwandern und entdeckst
dauernd Neues. Es gibt dort Löcher im Boden, notdürftig abgesichert, damit da keiner reinfällt; und wenn dein Hund oder gar dein Kind seine Nase zu tief dort hineinsteckt und abrutscht, landet er oder es -zig Meter tiefer im schaurig brausenden Meereswasser. Ob das die WCs oder gar Bidets aus vergangenen Jahrhunderten waren? Schon der Gedanke - Uuuaaah... |
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in diesem Einschnitt komme ich weiter runter ans Wasser |
Egal wo du stehst, der
Ausblick auf die Küstenlandschaft ist immer grandios. |
Im Anschluss an meine
kleine Exkursion fahren wir kurz hinüber zum Leuchtturm. Den am weitesten
südwestlich in Europa gelegenen Leuchter kennt man
gewöhnlich nur von der Landseite her.
Wer hat auch schon die Gelegenheit, ihn samt den
renovierten Bauten aus der Luft zu bewundern; ich auch nicht, und deshalb habe ich dieses Foto mit
Genehmigung des Autors übernommen.
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Der ältere Mann an dem
Stand macht lebhaften Umsatz; kein Wunder: Meist zieht es hier am Cabo
wie Hechtsuppe, und auch jetzt im ausgehenden Winter bist du in einem dicken
Pullover gut aufgehoben. Wir stöbern in den Stapeln Wollsachen herum, und immer wieder geht der gute Mann in seinen Wagen und holt weitere hervor. Er spricht erst mit uns englisch, und als er merkt, dass wir aus D sind, spricht er mit uns in unserer Heimatsprache. Etwas gebrochen, aber 100x besser als wir jemals portugiesisch könnten. |
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Am Ende unseres
Einkaufs haben wir mal wieder mehrere Tüten, in einer davon ist mein neuer richtig
dicker Pullover aus reiner Schafwolle, made in Portugal. Das hat uns der Mann vom Stand hoch und heilig versichert. Entsprechend groß ist meine Vorfreude. Und: Der Schafwollene kostet ganze 30 Euronen! Da unser Einkauf größer ist als geplant, will ich schon aufbrechen, um Bares zu holen. Doch der Mann überrascht uns ein weiteres Mal, kramt zwischen wollenen Pullovern, Mützen und Stolas eine Plastiktüte hervor, aus der pellt er umständlich ein Lesegerät, kriegt das sogar zum Leben erweckt, und wir können mit Karte bezahlen. Das kann ich mir in D nun gar nicht vorstellen.. |
Zum
krönenden Schluss noch die obligatorische Thüringer Bratwurscht bei Wolfgang
und Mitarbeitern, dann fahren wir weiter nach Amoreira. Günter und Erika sind bereits da, und Gerhard und Helga wollen ebenfalls dort auftauchen, sobald deren Gefährt mit neuen Batterien versorgt ist. |