Der fast regenfreie Langzeiturlaub


Tavira und Fuzeta

 

 

 

 

   

Tavira erscheint uns viel bunter als etliche andere Orte, in denen wir waren.

Wir sind die Estr. para AS Pedras d'el Rei - das ist ein Straßenname - über Santa Luzia hierher gefahren und landen genau an der Ponte Romana. So eine römische Brücke hat hier wohl jeder zweite Ort, wo waren die Römer eigentlich nicht?

Hier ist es richtig gemütlich:

Ein kleines Amphitheater, fast direkt am Fluss Gilão, der ja quer durch Tavira fließt, zaubert eine mittelalterliche Atmosphäre, die durch die bunten und modernen Gewänder der Touristen eher noch verstärkt wird.
Und, die Stufen eignen sich auch hervorragend für ein Nickerchen, wie man sieht.


 



ein kleiner, fast kreisrunder Platz mit einem 'Amphittheater'
 


Kaum 100 m flussabwärts ist der 'Mercado da Ribeira', ein top restauriertes schmiedeeisernes Gebäude aus dem 19. Jhrt. Hier wurde damals der größte Markt in der Umgebung abgehalten.

Wir gehen hinein und tauchen in eine ganz andere Welt. Rundum an die Außenwände schmiegen sich kleine Geschäfte, an den zwei gegenüberliegenden Seiten sind 2 Restaurants; mit "Außentischen"; hier kannst du sozusagen drinnen draußen sitzen. Es werden alle hiesigen Spezialitäten gereeicht, wie Bohneneintopf, Tintenfisch mit Reis, Scheidenmuscheln oder Thunfisch in einer Soße aus Tomaten und Zwiebeln.


 





Wir flanieren durch die vielen Gassen, und sehen etliche Häuser, die außen mit Azulejos verziert sind, diesen oft in Blau- und Grüntönen bunt bemalten, glasierten Keramikfliesen.

Gell, dich wundert es nicht, dass auch die Zierfliesen letztlich eine maurische Hinterlassenschaft sind.
Sie wurden ursprünglich auf die Außenwände gepappt, irgendwann - der Geschmack änderte sich - dienten sie dann auch als steinerne Tapete für Innenräume. Ein reiner Modegag...



oft sind regelrechte Gemälde aus Azulejos an den Fassaden; hier sind es eher geometrische Figuren


 

Auch hier, wie an vielen Orten in Spanien, leiden die Palmen unter bestimmten Krankheiten und Schädlingen, allen voran der Palmrüssler.

Der bringt die Palmen innerhalb kurzer Zeit um, wenn man nicht sehr schnell nach dem Befall was dagegen tut. Kostet pro Palme ein paar Euro, aber in Spanien sind schon zig-tausende Palmen abgestorben.

Ich bin nicht sicher, ob die rechte Palme auf dem Bild je wieder Blätter haben wird. Bei Kojak war's nicht der Fall...





Palmenfrisöre im Einsatz; die rechte im modernen Kojak-Stil - der linken geht's gerade an den Schopf


 

Wenn wir dran denken, dass es in D gerade Winter ist, geht das hier mit dem Wetter doch voll in Ordnung. Bewölkt, aber nicht regnerisch. Was hier alles schon blüht, ist erstaunlich.

 



so blüht es bei uns frühestens im Juni, hier in Tavira im Februar



 

Dann sehen wir von weitem ein Kiosk, da gibt es sicher eine deutsche Fernsehzeitung. Schließlich will man auch im Ausland auf Dauer nicht auf sein deutschsprachiges Programm verzichten.




 



Ulla ist fündig geworden



 

Noch eine kleine Verschnaufpause, dann werden wir Maria aufsuchen. Nein doch, nicht die am Rocha...!

 



kurze Pause, überall gibt es kleine Inseln der Ruhe


 

Wer diese Maria ist?

Wir haben "die Maria" letztes Jahr mit Erika, Günter, Helga und Gerhard besucht. Eri und Günni kennen sie seit Jahren und kaufen bei ihr jedesmal, wenn sie in der Nähe sind, Honig. Drum heißt sie unter uns nur "die Maria", oder auch schon mal "Honig-Maria". Das ist dann verwechslungssicher.

Sie und ihr Mann haben eine Honigsammel- und -vertriebsstelle, sind wohl auch selbst Imker. In großen Edelstahlbehältern befindet sich Honig, wie bei den modernen Winzern der Wein. Den füllt Maria, wenn du ein Gefäß mitbringst, direkt da hinein, man bekommt ihn aber auch fertig abgefüllt. Ihren Mann haben wir noch nie angetroffen. Ein Imker wie eine Biene: Immer unterwegs, immer fleißig.

Unser Problem ist: Wo wohnte Maria noch gleich??

Rechts an einer kleinen Kirche vorbei und dann lange geradeaus oder auch nicht lange und dann irgendwo rechts. Tolle Wegbeschreibung, die wir da im Kopf haben, zumal wir letztes Jahr aus einer völlig anderen Richtung mit den Rollern dorthin gefahren waren.

Wir sind in der Nähe, wir spüren das mehr als dass wir es wissen; eine Straße sieht aus wie die andere, und jedesmal wenn wir sicher sind: Da isses - isses da doch nicht.

Kein Mensch auf der Straße, alles hat zu. Nein, doch nicht alles:

Ein Beerdigungsinstitut, ein Stück die Straße hoch, da steht die Tür offen. Na toll. Hinter der getönten Scheibe erkennen wir eine dunkel gekleidete junge Dame an einem Tisch sitzen. Kurz entschlossen gehen wir, der Umgebung entsprechend, auf leisen Sohlen rein und fragen sie leise auf englisch, ob sie wohl wüsste, wo hier in der Nähe Honig verkauft wird.
Tja, was soll ich sagen? Die Dame ist ganz fröhlich, nimmt uns munter plaudernd mit nach draußen, geht mit uns die gut 30 m Straße zurück bis zur Querstraße, zeigt nach rechts (aha!) und beschreibt uns ebenso freundlich wie präzise auf englisch den Weg. Sie nennt sogar den vollen Vor- und Familiennamen der Honigfrau. Der Vorname: natürlich Maria!

Tja die Bestatter. Sie kennen alle - früher oder später...


 

Kurz drauf stehen wir vor einem hellbraunen Tor, es gibt weder Namensschild noch Klingel, nur einen Klopfer. Den benutzen wir.

Kurz drauf öffnet eine kleine Frau mit großer Brille das Tor. Maria. Sie schaut uns freundlich-fragend an.

Mehr als "Mel?" kriegen wir nicht hin, aber sie kapiert's natürlich auf Anhieb, öffnet das Tor und macht eine einladende Handbewegung.

Wir stehen in einem piksauberen, gefliesten Innenhof, sie geht voran durch eine der Türen. Da sehen wir schon die großen edelstählernen Honigbehälter, daneben stehen säuberlich aufgereiht abgefüllte Gläser. Wir kaufen "Mel Romarinho", also Rosmarinhonig, mehrere Gläser, das Zeug ist richtig lecker.

Nun ist unser spärliches Spanisch immer noch weitaus besser als unser Portugiesisch, und die Portugiesen sprechen in aller Regel auch spanisch, so ist unsere Dreierkonversation zwar holprig, aber mit gutem Willen auf beiden Seiten ist alles mehr putzig als problematisch.

Wir haben richtig Spaß, und als wir den schönen Zitronenbaum mit seinen riesigen Früchten entdecken, sieht Maria unsere Kulleraugen, eilt hinweg, kommt mit einer Aluleiter zurück und ehe wir was sagen können, steigt sie da rauf, fängt an zu pflücken und legt Ulla eine Handvoll frischester Zitronen in die Hände.


 



Maria bei der Zitronenernte - für uns!



 



unsere Honig-Maria ist ein richtig liebenswerter Mensch

 

Wir können nicht anders und nehmen sie einfach spontan in die Arme. Auch Maria freut sich sichtlich über unsere Freude. Und dann halte ich beide im Bild fest.

Nächstes Jahr kommen wir wieder, ganz bestimmt. Ich radebreche diese Absicht mehr als dass ich es klar ausdrücken könnte, aber Maria hat das sicher verstanden :-), denn sie nickt und sagt immer wieder  "Si, si, bueno!".

Rundum zufrieden rollern wir wieder nach Pedras d'el Rei.

 

Am nächsten Tag ist es wieder sonniger, da macht Rollerfahren deutlich mehr Spaß.
Wir hatten schon mehrfach gehört, dass man in Fuseta (oder Fuzeta, ganz wie du willst), ca. 10 km westlich von Pedras, ebenfalls gut stehen kann. Ein riesiger Parkplatz, ohnehin meist leer um diese Jahreszeit, nicht weit weg vom Zentrum und vom Hafen.

Bevor wir aber hier in Pedras d'el Rei die Zelte abbrechen und mit dem BABY rüberfahren, setzen wir uns eben aufs Zweirad und rollern hin. Ein Stück N 125, durch Luz, und weiter bis zur Kreuzung in Alfandanga, an der es rechts nach Moncarapacho und links nach Fuseta abzweigt.
Wir also links ab auf die Rua de Liberdade und immer geradeaus, wir landen ohne Umweg am Hafen von Fuseta.


 

 



Hafenausfahrt Fuseta; vorgelagert die Halbinseln Ilha de Tavira (l.) und Ilha da Armona (r.)


 
Hier ist es urgemütlich, ja nahezu heimelig, wenn auch nicht gerade viel los ist. Etliche kleine Cafes und Restaurants, immer sitzen ein paar Leute drinnen wie draußen. Im Hafen ist es ruhig, wir schlendern ans Kai und sehen in der Entfernung die langgestreckten vorgelagerten Inseln.


 

Auf der im Hintergrund linken Insel, der Ilha de Tavira, könnte man zu Fuß bis nach Pedras d'el Rei zurück marschieren - denn es ist genau die, auf der die Endstation der kleinen Bimmelbahn ist. Aber wir möchten nicht.
 

Auch mit dem Wassertaxi möchten wir nicht, obwohl das bei dem Tempo in höchstens 10 Minuten dort wäre.
Hab mal die URL auf dem Wassertaxi eingegeben: Die haben regelrechte Fahrpläne auf der Seite, im Sommer bringt man die Leute per Taxi an den Strand oder per Charterboot zum Hochseeangeln oder zur Delfinbeobachtung auf See.





die Wassertaxis bringen dich überall hin, wo sie noch Wasser unterm Kiel haben


 



am späten Vormittag ist noch nicht viel los hier am Strandcafé


 
Wir bummeln weiter, denn wir sind ja eigentlich auf der Suche nach dem besagten Stellplatz. Geradeaus und links von uns ist das Wasser bzw. der Hafen, bleibt also nur nach rechts. Wir brauchen überhaupt nicht zu suchen: Da ist schon der Platz, genau wie beschrieben: Ebenso groß wie leer. Warum leer?


 



nix mit Stellplatz in Fuzeta
 

Der Grund für das WOMO-Verbot liegt nah - und das im wörtlichen Sinn:

Direkt rechts an diesen Parkplatz grenzt der Campingplatz von Fuseta, den du von außen überhaupt nicht siehst, weil er von einer hohen Hecke bzw. von Sichtschutzzäunen umgeben ist.
Deshalb, Zitat: "Das Kein Befugtes Zeiten" in Fuzeta. Basta.

Wir fahren nach unserer Kaffeepause wieder zurück nach Pedras. Hier ist es ja auch schön.

   
   
 

===> Altura