Der
fast regenfreie Langzeiturlaub
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Die
Zeit in El Rompido vergeht wie im Flug. Wir stehen hier schon mehrere
Wochen, trotzdem gibt es immer wieder was Neues, Langeweile: Fehlanzeige! Anfang-Mitte Februar taucht ein spanisches Ehepaar mit seinem WOMO auf, Lieblingsbeschäftigung des Mannes: Jeden Morgen baut er Fahrer- und Beifahrersitz aus, stellt sie draußen hin, verschwindet mit dem Oberkörper unterm Armaturenbrett und werkelt im Halbdunkel da unten herum. Sichtlich zufrieden baut er alles am späten Nachmittag wieder ein, isst mit seiner Frau zu Abend, schmeißt den Jockel an und schaut fern. Am nächsten Tag wiederholt sich das in gleicher Form, auch am über- und am über-übernächsten Tag. |
Inzwischen sind auch Sigi und seine Frau Irmi wieder hier - du erinnerst dich: Sigi war einer von uns Dreien, als wir letztes Jahr mit dem Boot auf der anderen Flussseite waren und nur mit großer Anstrengung wieder zurück kamen. Der Sigi ist absolut hilfsbereit und war natürlich längst bei dem spanischen Kollegen um zu fragen ob er helfen kann. Er erzählt mir, dass dieser dankend abgewunken hat, er käme prima zurecht. Er brächte nur seine Solaranlage wieder in Ordnung, die würde nicht ordentlich laden. Warum er dann wohl jeden Abend seinen Jockel vom Abendessen bis Mitternacht laufen hat...? Wir leben, seit wir hier stehen, ausschließlich vom Strom, den unsere Solarpaneele tagsüber in die Batterien speisen. Die Energiewende hat bei uns sozusagen schon stattgefunden, Frau Merkel. Das Wetter ist aber auch so was von zuverlässig schön! |
Das Auto
unseres Spaniers ist höchstens 3 oder 4 Jahre alt und sieht ansonsten prima aus. Es ist jetzt
Mitte Februar, und am Freitag tauchen 2 weitere spanische WOMOs auf. Wir
staunen nicht schlecht: Alles schicke und recht neuwertige Autos. Eins aber haben sich die spanischen WOMO-Freunde bewahrt: Das Bedürfnis, eng und kuschelig zu stehen. Das kannst du hier sehen, die Wagen stehen so dicht beieinander, dass man nicht zwischen ihnen hindurch kann; alles spielt sich im "Innenhof" ab. Alles sprüht vor Lebensfreude. Es ist einfach toll: Jedesmal, wenn wir mit unseren Hunden vorbei kommen, winken sie und prosten uns zu, wenn sie gerade beim Wein angekommen sind. So nach und nach kommen wir mit ihnen ins Gespräch und erfahren, dass etliche von ihnen französisch sprechen. Viele waren früher im Ausland beschäftigt, vor allem auf Raffinerien, wo die Amtssprache wohl französisch war. Und mit spanischem Einschlag ist die Verständigung für beide Seiten mitunter recht spannend. |
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Auf
den WOMOs , die ganz zu Anfang der WOMOzeiten durch Spanien fuhren, klebten fast
ausschließlich D-Schilder; dann
kamen zuhauf GBs, dann Fs, dann folgte NLs. Alles ausgesprochen schicke und
auch teure Gefährte. Nix mehr holländischer Klapp-Wohnwagen! Ja, und jetzt stellen wir fest, prangt zunehmend ein E oder ein P auf den EU-Nummernschildern der WOMOs. Und ich dachte immer, für einen Spanier gibt es nichts Schöneres als mit der großen Familie eng beieinander auf einer winzigen Parzelle eines Campings. Und bei den Portugiesen, so dachte ich, sei jede andere Form des Urlaubs interessant, aber keinesfalls das Reisen per WOMO. Denkste! Also ich halte mal fest: Spanier und Portugiesen haben so zwischen 2009 und 2011 das Wohnmobil entdeckt. Vielleicht kommt uns das insofern zugute, als man in diesen Ländern endlich mal anfängt, über die Einrichtung adäquater Stellplätze intensiver nachzudenken. Denn es werden immer mehr WOMO-Fahrer, die mit ihrem Auto das machen wollen, wozu es erfunden wurde: Reisen, nicht campen. Die Dinger heißen ja schließlich "Reisemobile". |
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Gleich neben unserem
Stellplatz ist der Spielplatz für unsere Vierbeiner.
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So ein Verhalten macht unsere Jagdhunde rein narrisch... |
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Und so verschwinden unsere Vierbeiner zuweilen bis zum Bauch in einem
schnell weiter aufgebuddelten Loch, in dem sie
Beute wittern. Oder sie spurten auf einmal los, weil sie irgendwo ein Paar lange Ohren oder ein Paar Flügel gesehen haben. Das ist hier halt ungefährlich, und so haben sie hier reichlich Gelegenheit überschüssige Kräfte abzubauen. |
HUCH - was'n das für'n Kerle? |
Und
noch ein Vorteil: Sie werden beim Buddeln zwar sandig, bleiben aber sauber und sehen nicht so aus wie der große Kollege, den wir bei der Rückkehr in Strandnähe treffen. Sein Herrchen gibt sich cool, aber kann man das bei dem Anblick echt sein? Der Hund braucht sich nicht happy zu geben - er ist es garantiert. |
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In unserem Visier
haben wir
inzwischen ein neues Ziel. Wird Zeit, dass wir uns mal verändern, und da Irmi und Sigi uns von Alcoutim vorschwärmen, wohin man wunderbar am Rio Guadiana entlang hoch fahren könne, und wo es auch einen neuen Stellplatz geben soll, sind wir neugierig. |
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