ÜBERWINTERN

im SÜDEN


PORTUGAL:

Alqueva-Stausee

 




 

Eingangs Portugal hatte ich schon gesagt, dass wir noch auf den "Rio Guadiana" zu sprechen kommen, den Grenzfluss zwischen Spanien und Portugal. Er mündet zwischen Ayamonte und Vila Real de Santo Antonio in den Atlantik, nachdem er zuvor über -zig Kilometer den Grenzwächter angegeben hat.

Dem Fluss hat man mittels einer schwindelerregend hohen Staumauer (fast 100 m hoch und 450 m lang) samt integriertem Wasserkraftwerk mit 2 x 130 MW den Weg versperrt, und seit 2002 füllt sich dahinter die ganze Landschaft nach und nach mit Wasser, der Prozess ist noch im Gange.

Das ist echt fantastisch!

Hast du schon mal eine sich vergrößernde Eisblume gesehen, die feine und feinste Äderchen vorausschickt? So ähnlich musst du dir die Verästelungen und Seitenarme der Alqueva-Talsperre vorstellen. Wenn du dir klar machst, dass die Gesamt-Uferlänge des vollen Stausees ca. 1.200 km betragen wird, vielleicht ahnst du dann, wie fein und feinst verästelt das Gewässer aussehen muss.

 


Aber noch sind wir nicht da, erst mal machen wir uns auf eine weitere Marterstrecke gefasst. Was sich schon bald als unnötig erweist, die Strecke ist prima, und je näher wir dem Alqueva-Stausee kommen, desto besser wird die Infrastruktur. Kunststück: Alle Straßen sind nagelneu.

Portugal will das Stauseegebiet mit Überlegung und guter Planung für den Tourismus erschließen.

Hier sollen etwas nur 10 % der portugiesischen Ufer für die notwendige Infrastruktur genutzt werden, die restlichen 90% sollen Naturschutzgebiet bleiben. Jedes Bauprojekt muss sich eine penible Umweltverträglichkeitsprüfung gefallen lassen.

Damit erhofft man sich von seinem neuesten und prestigeträchtigsten Touristenmagnet  gerade für den armen Alentejo Wohlstand und wirtschaftlichen Aufschwung.

Als wir ankommen, sind alle bereits da und sitzen in der Sonne.
Zusammen sind wir jetzt 10 Leute, die sich freuen, als hätten sie sich Jahre nicht gesehen.



erster gemeinsamer Kaffeeklatsch seit der Ziegenwiese


 





 

Klar, jeder hat was anderes zu erzählen, Manches kennst du, das Meiste ist dir aber neu und schon speicherst du dir das eine oder andere neue Ziel.

Wir stehen jetzt ca. 200 m von der Staumauer weg auf dem großen Parkplatz, von dem aus auch eine Slipanlage in den See führt. Außerdem ist hier eine Bootsanlegestelle für die Wassersportfreunde. Boote bis 15 m Länge sind zugelassen, auch Motorboote.




 

Die Spaziergehmöglichkeiten sind beliebig, am Seeufer entlang oder durch den Wald. Einziger Wermutstropfen bei der Waldwanderung sind die Kieferprozessionsraupen.
Diese langhaarigen Larven des Kieferspanners entwickeln sich in regelrechten Nestern in den Kiefern. Sie wandern in dreier-, vierer-, fünfer- oder noch mehr Reihen nebeneinander und zu hunderten hintereinander, halt wie ein breites lebendes Band, als "Prozession" auf Futtersuche um den Baumstamm oder quer über Weg und Steg.

Das könnte ja ganz hübsch aussehen, wenn die Haare dieser Raupen nicht so gefährlich wären.
Außer den langen Haaren haben die Viecher ganz kurze, 1-2 mm lange, die sie bei Berührung wegschleudern. Da sie ganz leicht sind, kann auch ein Luftzug sie weiter transportieren. Kriegst du so was in die Röhre, führt das zu Reizungen, Schwellungen und Erstickungsanfällen, leicht gebaute Leute können da sogar an einem Schock sterben.


Bei Hunden, die dran schnuppern oder gar rein beißen, führt das zu Verätzungen und Eiterung der Zunge, der unmittelbar befallene Teil der Zunge geht verloren, nur der Tierarzt kann da noch was ausrichten, und das auch nicht immer.

Da wir das wissen, sind wir überaus vorsichtig, wenn wir durch Pinienwälder gehen, am liebsten meiden wir sie jetzt im Frühjahr.
Ab April etwa erfolgt die Metamorphose der Raupen zum fertigen Schmetterling, seine Schönheit ist eher unteres Mittelmaß, sieht aus wie eine graue Motte.
Damit ist der Spuk vorbei.

Einziges und probates Gegenmittel:
Die Portugiesen schneiden (dabei tragen sie Atemmasken) die Äste mit den Nestern ab und verbrennen sie.
Verbuddeln wirkt nicht, noch nach Jahren sind die Haare toxisch. Hat jetzt kürzlich noch ein Waldarbeiter zu seinem Leidwesen feststellen müssen, wie uns gesagt wird.


 

Kommen wir wieder zu der erfreulichen Seite des Lebens.

Wir genießen bei einem kleinen Bummel die Farbenpracht der Landschaft - immerhin ist es erst Ende März, aber alles grünt und blüht.



Farbenpracht


 

Der Abend kommt allmählich, obwohl es hier fast anderthalb Stunden länger hell ist als in D.
 



Idylle am See


 

Dünn besiedelt ist dieser Teil der Welt.




 

Am Alqueva-Stausee gibt es Etliches zu sehen.

Auf einen Ort sind wir neugierig: Monsaraz.
Davon erzählte uns eine Ehepaar, das wir unterwegs kurz gesprochen haben, als wir es auf irgendeinem Stellplatz trafen. Die beiden schwärmten dermaßen von diesem Ort am nordwestlichen Ufer des Sees, dass wir ihn uns damals vorgemerkt haben für einen Besuch.

Den machen wir morgen!

 

 

===> Monsaraz