ÜBERWINTERN

im SÜDEN


Erst mal akklimatisieren...

 




 

Es ist Mitte November, und obwohl das Wetter hierzulande noch nicht mal unerträglich ist, sitzen wir bereits im BABY und fahren gemütlich, sehr gemütlich, in südliche Richtung.
Wir haben es diesmal noch weniger eilig als sonst, von Eile reden wir ja ohnehin nie. Und wenn du vorhast, 4 oder 5 Monate deutlich südlich des, na sagen wir mal: 40. Breitengrades zuzubringen, gibt es den Begriff "Eile" überhaupt nicht. Das Wort haben wir denn ab sofort auch nur noch in Verbindung mit dem Wort "keine" gebraucht, wenn überhaupt...
 
Am Vogelpark in Frankreich zeigen sich meine doch noch beschränkten Fahrkünste:

Beim Verlassen der Entsorge im Rückwärtsgang schlage ich nach rechts ein und übersehe dabei links einen massiven Vierkantbalken, den man senkrecht links und rechts der Einfahrt zum Schutz der parkenden Autos eingelassen hat. Es knirscht hässlich und mein linkes Blinkerglas verformt sich irreversibel...

So ruhig, wie sich das hier liest, bin ich danach erst mal überhaupt nicht.
Aber das soll nicht das einzige Malheur in diesem Urlaub bleiben...

Jetzt geht es erst mal weiter nach Südfrankreich, in Richtung östliche Provence. Da haben wir doch im Frühjahr so schön gestanden. Vielleicht lässt sich da ja anknüpfen.



Berge in Pastellfarben

 



auf dem Stellplatz in les Arcs


 

Unser Versuch, ein paar warme Tage in Les Arcs an der Côte d'Azur zu erwischen, misslingt irgendwie:
Lausig kühl ist es hier, hätten wir nie gedacht. Es bleibt bei einigen Rollertouren, hübsch warm angezogen. So kriegen wir dann doch noch Einiges zu sehen, was wir vorher nicht kannten.

Aber der Wein der Winzergenossenschaft Les Celliers des Archers ist nach wie vor sehr gut. So haben wir bei der Abfahrt nach einigen Tagen zwei oder drei Vracs an Bord. Du erinnerst dich:
Das ist sozusagen Wein in Schläuchen, wie früher, nur jetzt mit einem Hahn zum Zapfen. Karton drumherum, schon ist das Ganze platzsparend und sicher zu transportieren.

Wir sind diesbezüglich also erst mal eine gute Weile autark.



auf der Fähre über die Petite Rhône


 

Aber zumindest treffen wir Claudia wieder, die Kleine, die wir zu Jahresbeginn mit Papa und Schwester auf dem Stellplatz in Les Arcs getroffen hatten. Sie wohnen jetzt in der Nähe des Stellplatzes in einem hübschen Haus. Die Freude beim  Wiedersehen ist auf beiden Seiten groß.

Nach ein paar Tagen verabschieden wir uns, legen noch einmal in Carro einen zweitägigen Halt ein und fangen an, jetzt richtig zu frieren. Denn:

Unsere Heizung hat sich ebenfalls verabschiedet, und nicht nur das: Auch unsere Bordbatterien schwächeln! Das kann überhaupt nicht sein, die Dinger sind so gut wie neu!

Die TRUMA 4000 unter der Sitzbank der Dinette ist kalt wie eine Hundeschnauze, ich taste alles ab, ob sich vielleicht was gelockert hat - und verbrenne mir fast die rechte Hand:
Das Magnetventil für die Gaszufuhr ist knalleheiß, irgendwie müssen die Spulen einen Defekt haben, heizen sich auf und lutschen die Batterien dabei leer. Jedenfalls öffnet das defekte Ventil nicht, lässt kein Gas durch und darum bleibt die Bude kalt.

Und das zu Beginn des Urlaubs!

Wir greifen auf den alten Trick vom Boot zurück: Mit zwei oder drei Blumentöpfen (keine aus Plastik natürlich!), die wir umgekehrt auf die Herdflammen stellen, wird es so leidlich warm.

Ist natürlich auf Dauer auch keine Lösung.



unerschrockene Beifahrerin Carissima

 



unser kleiner Katalyt-Öfchen

 
Jedenfalls bestärkt uns das in unserem Entschluss, ohne weitere Umwege der Wärme entgegen zu fahren, soll heißen: Weiter nach Spanien. Jenseits der Pyrenäen soll es deutlich wärmer sein, das hören wir von WOMO-Fahrern, die gerade dort her kommen. Da ist die Heizung dann eh nicht mehr nötig.

Was haben wir bis jetzt: Einen defekten Blinker vorn links, eine defekte Heizung. Aber die Batterien erholen sich und sind wieder voll geladen. *Erleichterung*

Wenn du diese HP von Anfang an gelesen hast, weißt du, dass wir vor vielen Jahren in Moraira ein Haus gemietet hatten. Dort war es auch, wo wir einen kleinen Katalyt-Gasofen gekauft hatten. Den haben wir seinerzeit mit heim genommen, dort steht er seitdem rum, und als hätte ich das zweite Gesicht: Wir haben ihn diesmal einfach mitgenommen, er steht unterm Tisch und stört überhaupt nicht, weil er so klein ist.
Dieser kleine Ofen wird in unserem Urlaub noch oft eine Rolle spielen...

Was haben wir noch?
Ein paar Wochen vor unserem Start habe ich einen 1000-W-Generator (einfach nur "Jockel" genannt) gekauft. Den HONDA EU10i. Der ist nicht gerade billig mit seinen ca. 1.000,- Euro, aber er läuft wie am Schnürchen und ist dabei recht leise. Verbrauch: Ca. 1 Liter in zwei bis drei Stunden.
So ein Ding macht unabhängig vom Stromnetz, du kannst Staubsaugen, Fernsehen, Backen, mit dem Notebook arbeiten usw. Er macht einen echten Sinus-Wechselstrom, nicht so einen Rechteckstrom, der den Batterien schadet.
 
In Argelès, dicht an der Küste, nahe Perpignan, soll man auf einem großen Parkplatz sehr ruhig eine Nacht zubringen können - soweit die Buschtrommeln.
Wir wollen das und fahren hin. Der Parkplatz liegt nahe dem Hafen, man brauche nur Richtung "Port" zu fahren, dann käme man dran vorbei.

Ich weiß nicht, wie manche Leute ihre Ziele finden, wenn man sie ihnen so beschreibt. Wir gehören nicht zu denen und verfransen uns. Schließlich muss ich einen winzigen Wendekreis am Ende einer schmalen Straße umrunden, die Hinterräder hinterlassen in den Rabatten eine tiefe Doppelspur. Anders ist nicht rum zu kommen.

Dann finden wir den Parkplatz. Abgesperrt mit einem Balken in 2,20 m Höhe. Da hätte es der zusätzlich angebrachten Beschilderung: "Verboten für WOMOs" nicht bedurft.
 

Ein WOMO-Fahrer auf Übernachtungsplatz-Suche gibt nicht so schnell auf. Wir trudeln die Straße entlang, den Hafen immer in Sichtweite. Irgendwann muss doch mal eine Straße zum Wasser hin führen.

Tut sie auch. Aber die Stadtväter von Argelès haben was gegen WOMOs, überall Verbotsschilder. Aber parken tun wir dann doch noch, zumal Carissima fast durch die Scheibe geht, weil sie ständig das Wasser vor Augen hat.

Wir finden tatsächlich so was wie einen Strand, endlich.

Aber da man uns hier nicht will, fahren wir weiter gen Perpignan. Ulla hat da was ausgespäht.


am Hafen von Argelès


 
Wir machen unsere Übernachtung bei einem Winzer nahe Perpignan, der Mitglied bei "France Passion" ist. Es ist stürmisch und wir sind froh über den windgeschützten Platz.
Wir heizen elektrisch: Per Jockel und mit unserem schweizerischen Heizofen "ECOMAT", ein absolut feines Teil von der Fa. Kündig AG, Lörrach. Tel.: 0800-1819698 (gebührenfrei f. Deutschland). Liefert bei 450 (!) Watt deutliche Wärme, mit 750 W fast wie ein herkömmlicher Heizofen, der 2000 W schluckt.

Du kannst, wenn du ebenfalls Mitglied bist, kostenlos übernachten. Das geht bei hunderten Winzern in allen Gegenden Frankreichs. Mitgliedsbeitrag: 28,00 EUR pro Jahr.

Die Winzer haben in der Regel wunderschön gelegene Stellplätze, meist nur für 1 oder 2 WOMOs, nicht immer kriegst du Wasser, meist auch keinen Strom.

Statt Wasser bietet sich Wein an :-). Strom machst du ja selber.


bei einem Winzer nahe Perpignan


 
Wenn es dich interessiert:

Reisemobil International
DoldeMedien Verlag GmbH, Postwiesenstr. 5a, D-70327 Stuttgart
Tel.: 0711-13466-22


Mitgliedsausweis und Autoaufkleber kommen schnellstens kostenlos per Post.




 



Anfang Dezember an der route des vins


Am folgenden Morgen sind wir nach einem kurzen Spaziergang in der hellen Morgensonne nach wenigen Minuten entlang der Route des Vins auf der Autobahn Richtung Barcelona.

Wir haben gemerkt, dass es nicht sinnvoll ist, hier die Nationalstraße zu nehmen, weil die sich durch etliche entlegene Dörfchen weit abseits im Innenland bewegt. Was du an Autobahnmaut sparst, legst du hier in Form von Sprit und Reifenverschleiß drauf - und auch die Fahrzeit ist auf der Nationalstraße fast doppelt so lang.

Die Etappe ist relativ kurz: Der Ort Vilanova i la Geltrù liegt gleich hinter Barcelona dort ist der Camping Vilanova Park.
Wir zählen zwar nicht mehr zu den begeisterten Campingplatz-Wohnmobilisten, der Grund, warum wir trotzdem hierher wollen:

Wir haben noch 6 Camping Cheques, die am Ende des Jahres 2007 ablaufen. Und da der Platz sie akzeptiert und ganzjährig offen hat, wollen wir auf dem Weg nach Süden hier und da einen davon verbrezeln, um das lästige Umtauschen im neuen Jahr zu umgehen.
 

 

 

===> Vilanova Park