ÜBERWINTERN

im SÜDEN


Endlich in PORTUGAL:

Quarteira

 




 

Erst mal überqueren wir den Rio Guadiana, er ist nicht spektakulär, eher unauffällig, obwohl du noch Einiges von ihm hören und sehen wirst.

Wir kommen nach Castro Marim, was wir davon zuerst sehen, ist ein großer, liebloser und mit großen Vertiefungen versehener Schotterplatz. Das Womo-Verbotsschild ist unübersehbar. Dicht gedrängt stehen Stücker 25 bis 30 WOMOs drauf.
Da es hier recht warm ist, hocken die Insassen lustlos auf ihren Sitzen herum und wirken irgendwie schlapp und lethargisch.

Ich frage einen Kollegen in einem riesigen Flair nach der gelobten Gastankstelle, die es hier geben soll. Er beschreibt mir vage die Richtung, so als wäre sie gleich um die übernächste Ecke.

Wir fahren dann ca. 20 Minuten, da taucht unvermittelt eine Gastanke auf der rechten Seite auf. Wir sind gerade durch Vila Real de Santo António gefahren und rechts abgebogen. Ich meine, es sei eine mit dem blauen Elefanten, weiß es aber nicht mehr ganz genau.
Ob das nun die ist, die der Kollege meinte, ist uns egal, jetzt gibt's erst mal Gas.

 

Es ist eigentlich eine lang gestreckte rechtwinklige Auto-Waschanlage, in Form eines ca. 35 x 12 m großen Rechtecks, die du entgegen dem Uhrzeigersinn umkurvst. Es geht also erst mal  ca. 35 m geradeaus, dann 90° links rum. Genau an der blödsinnigsten Stelle, nämlich an der schmalen Stirnseite, ist die Gas-Zapfsäule.
 
Der Mann ist sehr freundlich, während des Befüllens schau ich mir an, wie ich hier wieder raus komme. Die Kurve ist zu eng, also bitte ich den bereits hinter mir wartenden Nasenbärkollegen, doch schon mal rückwärts zu setzen, damit ich gleich wieder raus kann. Macht der sofort, ich bezahle und lege den Rückwärtsgang ein, da winkt der Gasmann: Nö-nö, nicht doch rückwärts! Er weist mich ein. Das tut er gewissenhaft und schaut in der engen Linkskurve penibel, dass ich vorn rechts nirgends Wandberührung habe. Ich beobachte derweil im Spiegel die linke hintere Radkante: passt haaaarscharf.

Was ich im Spiegel nicht sehe, ist meine linke Dachkante...

Ich bedanke mich fürs Einweisen und wir fahren mit 80 kg Gas beschwert, aber dennoch beschwingt weiter...
Wir bleiben eine Weile auf der N 125 und fahren dann bei Monte Lagoa auf der R 125 ein Stück nach Norden, bis wir wieder auf die A 22 (E 01) stoßen. Weiter westwärts, bis wir bei Estói nach Faro abbiegen.
Unser Versuch, in Faro ans Wasser zu kommen, misslingt, so fahren wir weiter die N 125/ EN 125. Bei Quatro Estradas folgen wir dem Hinweisschild nach Quarteira.

Wären wir wohl nie hingefahren, wenn nicht unser Sohn und seine Frau sich für eine Wochenend-Stipvisite angemeldet hätten. Sie wollen bis Faro fliegen, dort einen Leihwagen nehmen und ein Hotel in Vilamoura buchen. Das ist sozusagen der Zwillingsort von Quarteira, beide Orte gehen direkt ineinander über.

Wir erwischen einen freien Platz in Strandnähe, außer uns sonst keiner hier. Alle stehen hinter uns.
Ich hätte es wissen sollen: Wir stehen mal wieder in der verbotenen Zone. Du erinnerst dich an die weißen Zuckerhüte, die die 'Demarkationslinie' darstellen, innerhalb derer kein Wohnmobilist stehen darf.

Ein netter Engländer kommt zu uns rüber geschlendert und macht uns drauf aufmerksam. Hinter ihm sei ein freier Platz, da stellen wir uns hin.

 



Einfahrt zum Hafen von Vilamoura



eins der Hafenbecken von Vilamoura


 

Erst mal machen wir den obligatorischen Rundgang, um unsere unmittelbare Umgebung etwas kennen zu lernen. Es geht den Strand entlang nach rechts (korrekt: Westen) und schon sind wir an der Hafeneinfahrt von Vilamoura.

Auf einer Karte habe ich gesehen, als das gesamte heutige Gebiet des Yachthafens noch Land war. Man hat das Hafenbecken sozusagen ausgebuddelt und so Platz für hunderte kleiner und großer Luxusyachten geschaffen.
Unser Besuch - Sohnemann Stefan und seine Frau Melli - ist am nächsten Tag pünktlich da, wir holen die beiden vor dem Ortseingang von Quarteira ab, weil es ein ziemliches Zickzack-Fahren bis zu unserem Stellplatz ist.

Erst mal Platz nehmen an unserer "Luxusyacht", und beim Kaffee erzählen, was es Neues zu Hause gibt und wie der Flug war.



Besuch an unserem Stellplatz in Quarteira

 


Um zwei weitere Sitzgelegenheiten zu holen klettere ich erst mal aufs Dach an die Box und krieg einen Schlag:

Du erinnerst dich an unser Gastanken und die linke Dachkante. Was ich beim Rangieren ums Eck nicht bemerkt hatte: Sie hatte sich leicht unter die vorspringende Dachecke der Waschanlage geschoben.
An drei direkt hintereinander liegenden Stellen hat sich die Dachhaut wie bei einer fiesen Hautabschürfung zusammen geschoben, es haben sich drei gut handgroße Lappen gelöst, die nur noch an einer Seite fest sind.
Das ist nun wirklich um so ärgerlicher, als das ja völlig überflüssig war. Gut, ist meine Schuld, ich hätte aufpassen müssen oder aber zurücksetzen sollen, wie ich das vorhatte.

Ich lasse mir das immer an Bord befindlichen Dachdecker-Dichtungsmittel Teroson heraufreichen und dichte das Ganze sorgfältig ab.
Zu Hause muss ich mal sehen, wer das fachmännischer hinkriegt als ich, ohne gleich die ganze Dachhaut zu erneuern.
Am Ende dieses Berichtes kannst du lesen, was draus geworden ist...

 


mit Blick aufs Meer


 

Wir sind ja an der Algarve, wo eigentlich die meiste Zeit schönes Wetter ist.

Jetzt haben wir Ende Februar, und nur wenn es mal wolkig wird, kann es kühl sein. Sonst ist T-Shirt-Wetter.

 

fröhlicher Strandspaziergang


 
 

Wir sind inzwischen in Richtung zum Hotel unserer beiden Besucher unterwegs. Knapp 30 Minuten bummeln wir dorthin, kleinere und größere Zwischenstopps eingerechnet.

Wer der freundliche Herr in der Mitte ist, steht nirgends; ich vermute, es ist Vasco da Gama, der eigentliche Entdecker des Seeweges nach Indien im Jahr 1498; den hatte ja auch Herr Columbus gesucht, war aber bekanntlich in Amerika gelandet.

Senor da Gama, der "Admiral des Indischen Meeres", wird bis heute in Portugal hoch verehrt; es gibt wohl keine Hafenstadt, in der nicht eine Statue von ihm steht; besonders hier unten, nicht weit von seiner Geburtsstadt Sines.



3 am Ruder


 



im Hotel Olympus wohnen die beiden


 

Melli und Stefan stehen hier vor ihrem Hotel Olympus.
Wir gehen jetzt mal auf ihr Zimmer und schauen runter...
Der Blick vom Balkon hier oben ist wirklich nicht übel.

Wenn man bedenkt, dass das gesamte Hafenbecken vorher mal Land war und künstlich angelegt wurde, ist das schon sehr beachtlich.



Blick aus dem Hotel


 

Als Hafenstadt hat Quarteira natürlich auch einen Fischmarkt. Eigentlich sind es ja Fischhallen, Markt ist dort drin jeden Tag.

Bei diesem freundlichen Fischhändler kaufen wir ein, vor allem auch deshalb, weil er den Fisch auslöst und nach Wunsch portioniert.
Im BABY möchten wir keine ganzen Fische ausnehmen - tun wir beide eh nicht so gern.



noch ist der Fisch ganz - 5 Minuten später hast du Filets


 



Leinen sortieren, - und los geht's


 

Als wir nach dem Bummel durch die Fischhallen am Strand entlang zurück gehen, stehen zwei Motor-Gleitflieger keine 30 Meter von unserem BABY entfernt und machen sich für einen Start bereit.
Ein bisschen neidisch bin ich ja, das würde ich auch gerne mal tun.

Putzig die Ausrüstung, vor allem der Reservekanister. Zum Nachtanken wird der Pilot wohl runter müssen :-).

Wieso muss ich beim Anblick unwillkürlich an Biene Maya denken?

...und schon sind die beiden weg...



über den (Sand-)Wolken...


 





 

Der "Grand Canon" in Quarteira...?
Nein, das wäre denn doch eine bewusste Irreführung:

Dieser Abhang ist gerade mal 1 Meter hoch.


Abendstimmung in Quarteira


 
Am Schluss gibt's dann doch was Unerfreuliches:

Am Sonntag Morgen liegen wir noch in der Heia, es ist gerade mal 7 Uhr, da kracht es draußen laut. Ich laufe ans Fenster und sehe das vorn demolierte Wohnmobil eines Engländers, der sich am Abend dorthin gestellt hatte. Da war das Auto noch ganz.
 



Unfall mit Fahrerflucht

 

Der Krach gerade stammte von einem PickUp, der mit Schmackes gegen die Vorderkante des WOMOs gekracht ist; ein Augenzeuge sagt, der Fahrer habe kurz angehalten, sich seinen Schaden besehen und sei dann samt seinen beiden Kumpanen wieder rein in sein Auto und abgehauen.

Nur die Rückscheibe vom PickUp-Fahrerhaus liegt auf der Straße.
Die herbei gerufene Polizei kann ohne das Kennzeichen des Verursachers nichts ausrichten. Große Lust, da was zu unternehmen, zeigen die beiden Jungs von der Polizei auch nicht, sie zucken mit den Schultern, machen eine Unfallaufnahme und fertig.

Nicht ohne berechtigten Stolz hatte mit der Engländer gestern noch erzählt, dass er den Wagen in 2 Jahren harter Arbeit selbst ausgebaut habe. Der Weg nach Quarteira war sozusagen seine "Jungfernfahrt".
Mehr als ärgerlich, denn er bleibt auf seinem Schaden sitzen.

Trotzdem: Ich sehe ihn eine Stunde später bei dem Versuch, einen portugiesischen PKW mit seinem Auflieger wieder heraus zu ziehen; der Mann hat sich auf dem Stück zum Strand festgefahren.
Alle Achtung!



das Resultat
...


 
 
 

===> Abstecher zum westlichsten Punkt Europas