ÜBERWINTERN

im SÜDEN


Die Rückfahrt (4)

von Playa Flamenca bis Gruissan (F)

 





 

Bei weiterhin schönstem Wetter machen wir uns nach diesen 3 Tagen wieder auf die Socken..

Auf der N-332 umfahren wir Carthagena, lassen das Mar Menor rechts liegen, meiden, so gut es geht, San Javier, kommen wieder vorbei an endlosen Urbanisationen, bis Playa Flamenca, kurz vor Torrevieja.

Ach, übrigens: Wenn du mal etwas genauer sehen willst, wo wir uns hier unten rumtreiben, klick mal auf diesen Link:

http://chiclana.costasur.com/de/mapa-de-chiclana.html

Es erscheint ein Ausschnitt der Übersichtskarte von Spanien. Wenn du dich dann bei geringer Vergrößerung mit dem kleinen Fenster an der Ostküste heraufhangelst, findest du sehr schnell die bekannten Orte. Jetzt das große Bild zentrieren und so stark vergrößern wie du möchtest. Du kannst sogar die Straßennamen der Orte lesen.
Ist eine feine Sache, obwohl: die Karte ist natürlich nicht immer aktuell, die Spanier bauen so schnell, da kommen die Kartografen nicht immer hinterher.

 


In Playa Flamenca gibt's nahe der stark befahrenen N-332 einen riesigen Parkplatz hinter einem MERCADONA, da darfst du 24 Stunden stehen. Ein alleinreisender Mann weilt hier bereits mit seinem WOMO seit 7 Monaten, erfahren wir.

Wir treffen hier Harald und Anita wieder; mit denen gehen wir abends essen. Am nächsten Tag ist Markt, den wollen wir natürlich sehen.

Eigentlich ist der Markt wie alle anderen auch: Stände mit billigen Plüdden, Schuhen, Spielzeug und mit Uhren, ebenso golden wie unecht.
Und mit Essbarem: Brot, Kuchen, Süßigkeiten und dem, was Felder und Gewächshäuser so hergeben.

Taschen und Geldbeutel schön festhalten, es wimmelt von dunklen Gestalten und von dunkelhäutigen Mädels in bunten Kleidern, von denen uns gesagt wird, dass sie immer zu dritt auf Klautour gehen. Zwei marschieren vorweg und lenken dich ab, die dritte kommt wie zufällig vorbei und schnappt sich derweil geschickt deine Wertsachen. Ehe du dich versiehst sind sie weg - die Mädels und dein Geld.


 

Ich mach mir da keinen Kopf, denn meine karge Barschaft hab ich überhaupt nicht dabei.
Statt dessen muss ich drauf Acht geben, dass die Pfützchen auf meiner Zunge nicht einfach seitlich rauströpfeln.

Oder bleibt dein Mund bei dem Anblick hier vielleicht trocken? Ja? Dann musst du Vegetarier sein.
Schrumpeln sie gar ein? Veganer du!



Wurscht - Wurscht - Wurscht...


 



wenn man bedenkt, das ein Schwein nur 2 Schinken hat


 

Wir halten schließlich an so einem Schlaraffenstand ein, noch während unsere Augen suchend umherschweifen, haben wir ein dickes Stück frischen gekochten Schinken zum Probieren in der Hand.
Noch warm.

Verführung pur.

Was lehrt die Erfahrung:
Geh nur mit beschäftigtem Magen einkaufen - sonst wirst du leichtsinnig.

Mein Magen langweilt sich, und seit gerade produziert er jede Menge Verdauungsflüssigkeit.

Dann ein knappes "Cuanto?" von der Dame in schwarz. Ich kaue noch und kann nicht recht antworten. Brauch ich auch nicht, denn ohne meine Antwort abzuwarten säbelt sie von dem gekochten Schweinebacken 5 Scheiben ab, jede gut daumendick und groß wie Bobbele's Racket.

Als der Herr in Weiß uns dann nochmal dasselbe in geräucherter Form eintüten will winken wir ab.

So viel Vernunft muss sein.



geräuchert oder gekocht: hier kriegt jeder sein Fett weg...


 

Bist du wieder zurück vom Kühlschrank? Gut.

Inzwischen sind wir auch weiter gegangen und sind zurück am BABY.
Dort vertilgen wir einen wahrhaft königlichen Käse-Schinken-Spiegelei-Toast, begleitet von einem großen Pott Kaffee.

Hündchen sind ja auch nur Menschen - trotzdem gibt's für die kein Schwein, sie kriegen ein Leckerchen und sind's denn auch fast zufrieden.
 


Am Morgen sagen wir Anita und Harald tschüss, sie wollen noch einen Tag bleiben. Wir bleiben der N-332 treu und kommen durch Guardamar.
Dort waren wir vor Jahren auf dem damals nagelneuen Camping, und klar doch: Wir fahren mal kurz rechts rein um zu sehen, was er so macht.

Rappelvoll isser, drum machen wir mit den Hunden einen ausgiebigen Spaziergang Richtung Meer, packen sie dann wieder ins BABY und tuckern weiter. Nicht ohne dass Ulla sich vorher an der Rezeption noch einen Prospekt geben lässt.
Was lese ich? In der Hochsaison pro Tag über 40 Euro. Uuuups.
 

Ein paar Kilometer weiter geht es rechts ab nach La Marina.

Du kennst sicher die alten klassischen Western; die Orte dort sehen fast genau so aus. Weit abseits von Touristenburgen döst der kleine staubige Ort vor sich hin. Ein paar Urlauber, wenige Einheimische. Der Camping liegt im Endstadium: Man hat ihn leergeräumt und baut ihn zurück.

Und ich wette: Wenn wir nächstes Mal hierher kommen, steht an seiner Stelle eine funkelnagelneue - ja was wohl? Klar!

Eine Nacht reicht uns hier, es ist zwar ruhig, ansonsten aber absolut tote Hose. Nein, nicht ganz:
Man hat einen schönen Lehrpfad auf Holzbohlen angelegt und eine Hütte für Ornithologen gebaut, Leute, die Vogelbeobachtung machen wollen. Der Pfad liegt an einem kleinen Binnensee, den wird man, hoff ich mal, vor der spanischen Bauwut schützen. Schließlich ist auch der neu angelegt worden.

Dann machen wir einen Riesenschritt bis Cullera. Am "Ende der Welt' von Cullera finden wir endlich den Stellplatz, der auch nur für eine Nacht taugt.

Am Morgen fahren wir weiter bis nach Vinaroz. Ein gutes Stück westlich davon gibt's den "Spätzle Fritz", inmitten von Orangenfeldern; viele kennen ihn, wir jetzt auch. Dort essen wir zu Abend und dürfen dafür gratis übernachten.

 


Eins muss ich unbedingt noch erwähnen: Den DUFT! Wir fahren stundenlang durch Orangenplantagen- wir sind ja inzwischen an der Costa del Azahar.

Obwohl noch die Früchte an den Orangenbäumen hängen, blühen die bereits wieder in voller Pracht. Es ist, als ob jemand ein Riesentuch, getränkt mit Orangenduft, aufgehängt hat, es weht leicht im Wind und gibt dir bei jedem Atemzug das Gefühl, deine Nase steckt mitten in einem Korb frisch gepflückter Orangenblüten. Betäubend!

Wir haben noch Zeit genug, und wollen jetzt zum beginnenden Frühjahr wieder nach St. Rémy de Provence. Dahin ist es noch ein gutes Stück. Wir fahren um die großen Städte herum Autobahn, und ab Barcelona bist du im Handumdrehen in Frankreich.

Die Überquerung der Pyrenäen ist wie eine kalte Dusche: Schon beim Bergauffahren sehen wir drüben dicke Wolkenfelder, oben am Grenzübergang haben die Männer in Grün dicke Mäntel an - es ist lausig kalt und regnerisch. Hoffentlich ist es weiter in der Provence besser.

Vorerst aber machen Etappe in Gruissan, südöstl. von Narbonne. Stellplatzkosten pro Übernachtung samt Dusche: Scharf kalkulierte 6,10 Euro.
Duschen würde ich hier nicht, auch nicht, wenn ich 6,10 Euro dafür bekäme.

Auch hier ist es sehr kühl, sehr windig, es regnet. Wir sind froh, als wir am nächsten Morgen weiter fahren.

 

 

 

===> St. Rémy bis nach Hause