ÜBERWINTERN

im SÜDEN


PORTUGAL:

Mina de Sao Domingos




 

Noch wissen wir nicht, was uns und unserem BABY bevorsteht, als wir auf der N123 Richtung Mertola losfahren. Gleich hinter Castro Verde geht es los und hört erst gut 2 Stunden später wieder auf:

Die Straße ist - nee, ich sag's nicht - ich komme mir vor wie auf einer Test-Rüttelstrecke eines Geländewagenherstellers. Eine Rappelei, ein Geschaukel und Geklapper, ich trau mich nur noch mit höchstens 30 km/h zu fahren. Unser BABY tut mir in der Seele Leid. Im Radio gibt's zurzeit einen Werbespot von VW, da telefoniert ein Mädchen aus einem Auto mit defekten Stoßdämpfern mit seiner Mutter, vielleicht kennst du den. So ähnlich geht es uns.

Du erinnerst dich an den ersten Rütteltest auf der Fahrt von Portimao zu der Talsperre, als uns fast die Teller aus dem Schrank gehüpft sind.
Das war ja überhaupt nichts gegen das hier!


Da wir Porzellanteller haben, schreibe ich die im Geist schon mal ab, die Gläser an der Wand sowieso. Nur merkwürdigerweise hört man aus dieser Richtung gar nichts, sie hängen wie "angenagelt" sicher und fest in ihren Haltern.

Irgendwann mündet die N 123 in die N 122, dann sind wir in Mertola. Endlich wird es wieder ruhig im Karton - die Straße ist wieder glatt, die plötzliche Ruhe ist eine Wohltat.
Ab Mertola ist es die N 265, nach Mina de Sao Domingos.
"Mina", weil hier im Tagebau Erz abgebaut wurde, was dem Ort einigen Wohlstand bescherte. Heute kann man das stillgelegte Gelände besichtigen, aber die eigentliche Attraktion ist eine Talsperre, "Barragem" wie sie in Portugal heißen.

Ein Hinweisschild zeigt den Weg zu einem WOMO-Stellplatz, von dem wissen wir bislang noch gar nichts. Fein!


 



ein selten schöner Stellplatz oberhalb der Talsperre


 

Den hübsch angelegten Stellplatz bereichern wir mit unserer Anwesenheit trotzdem nicht; wir drehen nur eine Runde, die offensichtliche und spürbare Abneigung der dort Eingenisteten gegen Neuankömmlinge veranlasst uns, die ufernahe Straße entlang zu fahren auf der Suche nach einem hübschen Platz abseits.

Wir werden nach 10 Minuten fündig und stehen auf einer kleinen Anhöhe, von der aus wir den schräg unter uns liegenden Stellplatz in ca. 500 m Entfernung sehen.

Eingerahmt von blühenden Büschen stehen wir allein, aber nicht einsam. Uns das so am liebsten.
Es ist nach wie vor trocken, die Sonne kommt sporadisch raus, es ist warm, aber windig.



nur ein Nachbar in 100 m Entfernung


 

Als erstes inspiziere ich unsere Schrankinhalte und registriere einen zerbrochenen Teller. Ansonsten ist darin nichts mehr wie es war als wir abfuhren, alles liegt wild durcheinander, unser Zucker rieselt tückisch in alle Ritzen im Oberschrank.

Mein schräger Blick auf die Gläser: Alle hängen da, als wäre nichts gewesen. Jetzt erst fange ich richtig an, die Halter für die Gläser schätzen zu lernen. Also greife ich mir die Camera und mach mal ein Bild davon, vielleicht suchst du ja so was auch. Ich habe bisher noch nirgendwo richtige WOMO-Glashalter 'für platzsparend und sicher anne Wand' gefunden. Du vielleicht? In allen Zubehörgeschäften bisher: Fehlanzeige. Bei PIEPER gab es mal ein klobiges Ding aus Holz fürs Boot, kriegt man heute auch nicht mehr.
Vielleicht suchst du so ein nützliches Utensil. Hier wirst du geholfen, klick mal auf
www.mega-klipp.de.

Endlich hatte da mal einer eine echt gute Idee. Für 'stilvolle" Biergläser gibt es die Halter übrigens auch, Dosen sind in D ja ohnehin so gut wie out.



"Mega-Klipp"-Glashalter nach bestandenem "Härtetest"


 



am Ufer: kleine Hütten, nicht nur von Kakteen "gesichert"


 

Auch diese Barragem scheint ähnlich wie die erste entstanden zu sein. Kleine und kleinste Inselchen sind zu sehen, manchmal schaut nur eine Baumgruppe aus dem Wasser.
Sie ist reich verzweigt, ihr richtiges Ausmaß  können wir nur auf der Karte nachvollziehen.

In unmittelbarer Ufernähe stehen kleine, manchmal etwas armselig wirkende Hütten, umwachsen und beschützt von undurchdringlichem Kakteengestrüpp und nur durch ein gut gesichertes Tor zugänglich.

Ich schaue mit langem Hals über so ein Tor, nur mal gucken - da verliere ich fast meine Nase. Ich habe einen völlig humorlosen Wachhund übersehen, der seinen Job tierisch ernst nimmt und mir partout an die Gurgel will.

Ich bring mich in Sicherheit, bevor er durch den maroden Draht ist.

An der Talsperre gibt es ein richtiges Freibad, jetzt im Winter etwas verwaist; außerdem eine kleine Freiluft- Theateranlage nach griechischem Vorbild mit ansteigenden Sitzreihen aus Stein.

Und ein kleines Restaurant gibt es; dort bittet man die WOMO-Fahrer auf einem Schild, hier auch was zu verzehren, damit die Anlage sich einigermaßen finanziert. Trick des Inhabers? Glauben wir eher nicht.
So kehren zu einem Imbiss ein und leisten damit einen Beitrag zu einer portugiesischen Existenzsicherung.



eine hübsche Anlage mit Freibad


 



eben kurz erfrischen


 

Etwas abseits des Freibades - hier entdecken wir übrigens das erste Verbotsschild für Hunde seit Monaten - finden unsere Vierbeiner dann doch eine Badegelegenheit. Die wird unverzüglich genutzt.

Auf dein Wohl! Dank zuverlässiger Glashalter alles heil.



zum Wohl!


 

Da der Ort für uns ansonsten nichts Besonderes bietet, fahren wir am nächsten Tag zu unserem bereits an der Ziegenwiese vereinbarten Treffpunkt für das gemeinsame Osteressen:

 


An die größte Talsperre Europas.
Ist dir ebenso neu wie uns, dass ausgerechnet in dem kleinen Portugal die größte Talsperre Europas liegen soll?

 

 

 

===> Am Alqueva-Stausee