ÜBERWINTERN

im SÜDEN


PORTUGAL:

An einer Talsperre (2)

 




 




 

Wir gehen rüber zum Restaurant und setzen uns an einen Tisch mit Blick auf unser BABY.

Richtig gemütlich ist es hier. Die vorherrschende Farbe ist Rot, ein angenehmer Farbkontrast im vorwiegenden blau-grün der Landschaft.
Es dauert nicht mal 10 Sekunden, da sind wir schon im Gespräch mit unseren Tischnachbarn, 2 ausgesprochen netten und gut gelaunten Paaren aus NL. Als wir die Speisekarte zur Hand nehmen raten uns zu einem halben Hähnchen vom Grill - als ob wir das nicht schon gewusst hätten :-).

Da kommt auch schon Frau Wirtin angeschlendert, am langen Arm pendeln zwei Hähnchen, die aus der Bewegung heraus im hohen Bogen auf dem Grill landen.



Die Chefin kommt zur Kontrolle


 



der selbst gebaute Holzkohlengrill


 

Es sind nicht unsere, denn auf dem betagten Self-made-Röster liegen zwei fast fertige, braune Vögel.
Mit denen verschwindet Maria (so heißt Frau Wirtin, wie wir von unseren Mitessern erfahren) in der Küche, die bestellten Pommes und der Salat fehlen noch.

Nach kapp einer Minute steht alles duftend auf unserem Tisch.
Irgendwie sieht das Grillgut so aus, als wäre es von einem LKW überfahren worden. Auf jeden Fall rollen die so nicht so leicht vom Grill; ist auch förderlich für die Garzeit.

Dem Genuss tut's absolut keinen Abbruch, die hausgemachte Chili-Würze macht eine goldbraune Farbe und gibt einen unvergleichlichen Geschmack.

Wir genießen das Ganze mit einem halben Roten und sind anschließend so richtig schön satt. Ente gut, alles gut. Oder so.
Trotzdem ist noch Platz für einen Nachtisch à la Maria- unvergleichlich lecker und absolut fetthaltig; ich glaube an viel Mascarpone darin. Aber muss ich das eigentlich wissen?

Wir gehen früh zu Bett und schlafen in dieser Nacht wie in Abrahams Schoß.

 



Flachmann auf dem Grill


 

Am nächsten Morgen sind wir sehr früh wach. Die Landschaft wirkt wie verzaubert.
Noch bevor ich den Sandmann aus den Augen habe, hat Ulla sich den Fotoapparat geschnappt und ist draußen,
um ein paar Eindrücke einzufangen;
das muss schnell gehen, denn die Sonne kündigt sich an. Die hat im Handumdrehen den Nebel weggelutscht.

 




 
 




 




 

Wir gehen wieder zurück und trinken Kaffee. Dann wandern wir noch einmal los, runter ans Wasser. Ja und wen sehen wir da sitzen? Jaques.



Jaques bei seinem Lieblingssport
 

Wir begrüßen uns erfreut und fragen, ob er die Nacht hier gesessen habe. Das nicht, aber seit sehr früh heute Morgen. Und heute würde er "seinen" Karpfen kriegen, der habe schon mal 'angetippt', und gesehen habe er ihn auch.
Dann hält er seine senkrechten Handflächen einen knappen Meter auseinander, um sein Kaliber anzudeuten.

Diese Angler...



heute beißt er - ganz sicher! Da ist er schon!
 


D
as wünschen wir ihm grinsend mit lautem "Waidmannsheil!", er grinst zurück und widmet sich wieder der Beobachtung der beiden Schwimmer, die auf der Wasseroberfläche tänzeln. Wir gehen weiter und sagen im Weggehen noch, dass wir ihm nachher beim Transport seines Fangs zu seinem WOMO helfen würden.

Die letzten Nebelschleier haben sich inzwischen fast aufgelöst, der Tag wird wieder sonnig werden, das kann man schon jetzt sagen. Aus unserem kleinen Spaziergang wird eine echte Wanderung, und erst nach gut 2 Stunden recht forschen Schrittes entlang des Seeufers machen wir kehrt. Den See zu umrunden dauert Stunden, weil er reich verzweigt ist und sich an jeder Biegung ein neuer Teilsee auftut.

Das erfahren wir von einem Niederländer, der mit Wanderschuhen und großem Hund vorbei kommt. Er hat gestern gut 6 Stunden gebraucht und sei, wie er versichert, schnell gegangen. Seine Waden lügen nicht - wir glauben das.

 



morgens um 9 ist die Welt noch in Ordnung...

 


So kehren wir um und sind nach knappen 2 Stunden wieder zurück. Wir finden Jaques, der uns triumphierend seinen Fang entgegen hält.

 



...und Recht hatte er!


 

Zwar nicht ganz einen Meter, aber immerhin 3 kg bringt der Karpfen auf die Waage!
Spontan lädt Jaques uns für morgen zum Fischessen ein.
Die Einladung nehmen wir natürlich gerne an.

Am nächsten Tag gibt's Fisch satt. Kein bisschen "mudd", wie das bei Karpfen ja schon mal sein kann. Jaques meint, der saubere Grund des Gewässers trägt dazu bei, dass der Geschmack so gut ist. Und natürlich die schonende Enthäutung. Er zeigt mir die gesamte Haut, die er vor der Zubereitung samt Schuppen abgelöst hat.
Dazu gibt es Salzkartoffeln, eine leckere Soße, Salat. Kannst mir glauben, wir sind mehr als lecker satt und schwärmen noch heute davon.



auch mittags: wie eine Fantasie-Landschaft

 

Einige Tage bleiben wir hier, dann fahren wir zu einer anderen Talsperre, sie liegt bei Mina de Sao Domingos, östlich von Mertola, nicht weit von der spanischen Grenze. Auf der N 123, ein echt feines Sträßchen!

 

 
   

 

===> Barragem bei Mina de Sao Domingos