IM LAND DER VULKANE

Zentralmassiv - Auvergne


Allanche - Alès - Anduze
 

 

Fährst du von Super-Besse auf der D 978 stramm nach Süden, kommst du nach ca. 30 km nach Condat. Ein hübscher Ort, den wir da durchfahren, wir halten aber nicht an und fahren weiter auf der D 679 nach Südosten.

Unser Ziel ist Allanche, da waren wir vor etlichen Jahren schon mal und ich habe den Ort noch in guter Erinnerung:

Hier gibt es die "Velo-Rail", so eine Art Draisine, die du mit der Kraft deiner Beinmuskeln antreibst. Bewegt wird das Gerät auf einer stillgelegten Eisanbahnstrecke. Bei einem (seltenen) Begegnungsverkehr hievst du dein Fahrzeug einfach von den Schienen, die Hilfe aller ist dir gewiss, dann geht es weiter. So weit meine Erinnerung...
 
 
Der WOMO-Stellplatz von Allanche ist sehr gut ausgeschildert, und was mich besonders freut: Er liegt gleich vis-à-vis vom ehemaligen Bahnhof, der ja jetzt ein "Velo-Rail-Bahnhof" ist.

Verdächtig: Es herrscht kaum Betrieb dafür, dass wir kurz nach 11 Uhr haben.
Oh-oh: Ein Schild an der Bahnhoftür. Ich gehe hin und lese, dass die Vélo nicht mehr von Allanche aus startet sondern von Landeyrat aus. Daran sind wir vor einer Viertelstunde vorbei gekommen. Toll.

Da es angefangen hat ein wenig zu nieseln, ist unsere Lust, umzukehren, minimal. Wir machen es uns erst mal so richtig gemütlich, dann mache ich mit Carissima eine Erkundungsrunde.
 



Platz genug auf dem Stellplatz. Rechts hinter dem BABY: Die Ver- und Entsorge

Die ehemaligen Eisenbahn- bzw. Velogleise werden langsam vom Unkraut überwuchert. Wenn man sie überquert, geht der Weg steil bergauf, und schon bald hast du einen schönen Blick auf den Stellplatz und einen Teil des Ortes.

Der nicht parzellierte Stellplatz liegt am Ortsrand und daher sehr ruhig.
Er ist eben, der feste Untergrund leicht geschottert; Platz ist für ca. 20 WOMOs, er besitzt eine Ent- und Versorgung.

Wir marschieren weiter bergauf, Carissima immer vornweg, dann wartet sie irgendwo auf mich.


"Is was?"

Von noch weiter oben siehst du die typische Landschaft des Cantal. Hat für mich immer etwas Beruhigendes, weil die Berge nie schroff und abweisend wirken.


liebliche Landschaft des Cantal
 

Wenn wir bei diesem Mal auch nicht auf die Vélo-Rail kommen, irgendwann klappt es, da mach ich mir keine Gedanken.


Das Wetter ist ja auch nicht sonderlich einladend. So beschließen wir,

- eine Pizza zu holen,
- morgen mal eine größere Etappe hinzulegen. Was wir bislang pro Tag gefahren haben, waren ja meist kaum mehr als 100 km.

Nach einer halben Planungsstunde steht fest:
Wir werden morgen von Allanche aus auf der D 679 nach St. Flour und dort auf die A 75 nach Süden fahren.

Abfahrt südlich von St. Chély-d'Apcher und dort auf der N 106 über Mende, weiter auf der N 106 nach Florac. Dort gibt's einen Stellplatz, der, hübsch hoch gelegen, eine ebensolche Aussicht verspricht.

Am nächsten Morgen machen wir uns nach Ent- und Versorgung auf den Weg. Wasser bezahlt man in Allanche übrigens mit Chips, die bekommt man im Office de Tourisme für 2 Euro pro Stück. Halb witzig.

Ich mach's kurz:
In Florac ist Flohmarkt, wir sind froh, überhaupt durchzukommen, weil die ohnehin schmalbrüstige N 106 hier links und rechts mit PKWs und natürlich WOMOs zugeparkt ist. Da Flohmarkt nicht unser Ding ist, wirft Ulla einen längeren Blick in den Stellplatzführer und findet in les Mages einen anderen Stellplatz, der nach dem Foto auch recht verheißungsvoll aussieht.

Natürlich wirst du les Mages nicht kennen- oder etwa doch??. Ist ein Kaff ca. 12 km nördlich von Alès an der D 904.

Auch hier mach ich's kurz:
Der Stellplatz erinnert an einen Schrottplatz: Direkt an der Durchgangsstraße gelegen, also laut, überlaufende, defekte Mülltonnen, die Steckdosen für die Stromversorgung hängen an den Drähten herab und verheißen einen saftigen Stromschlag statt sicherer Stromversorgung. Eng dazu und mit Schlaglöchern übersät.
Nee - wir düsen sofort wieder ab, fahren durch Alès.

Dort sehen zufällig wir am Fluss Gardon d'Alès einen wunderschön gelegenen Stellplatz.

Ich versuche, ihn anzusteuern, beim 2. Anlauf bin ich auf der richtigen Zufahrt.

Beim Befahren des Platzes lösen sich einige dunkle Gestalten vom Geländer, raunen sich was zu und schauen uns erwartungsvoll an. "Als würden sie jetzt schon die Beute verteilen" entschlüpft es mir. Ulla hat das gleiche ungute Gefühl wie ich.

Ohne anzuhalten fahre ich am anderen Ende wieder runter, biege verbotswidrig nach links auf unsere Straße und wir verlassen Alès so schnell wie wir gekommen sind.

Heute tun wir uns aber auch schwer mit einem Stellplatz.

Ulla blättert längst wieder und wird auch schnell fündig: Anduze. Wenn man südlich aus Alès auf der D 910A rausfährt ist man im Handumdrehen dort.

Wir fahren in den Ort hinein und es erklingt gleichzeitig:

"Hier waren wir schon mal!"

Stimmt, wir erkennen alles wieder und finden auch den Parkplatz direkt am Gardon d'Anduze. Wie einfallsreich, die Namensgebung, den Gardon d'Alès hatten wir ja schon.

Hach - endlich ein schöner Platz, es stehen 6-8 WOMOs hier, und schon fühlt man sich wohl.

Während wir uns dort noch einrichten, wird, wie wir nachher erfahren, in einem benachbarten WOMO unbemerkt durch's Heckfenster eingebrochen. Die Geschädigten, es sind Deutsche, werden von einem netten französischen Ehepaar darauf aufmerksam gemacht, als sie von einem Stadtbummel zurück kommen.

Als die netten Franzosen zu ihrem PKW zurück gehen ist der weg! Am helllichten Tag von einem belebten Parkplatz geklaut. Was ist das hier bloß für eine Ecke?!

Wir verbringen die Nacht mit einem halben wachen Auge, aber es passiert nichts weiter.

Morgen wollen wir auf den Mont Aigoual, genau westlich von Alès. Auch dort waren wir schon mal, aber da es dort so schön war, wollen wir noch mal hin.

 

 

===> Der Mt. Aigoual - wo das französische Wetter "gemacht" wird