IM LAND DER VULKANE

Zentralmassiv - Auvergne


Im Inneren eines Vulkans
 

 

Nach einer längeren Fahrt über mehrere Seiten unseres unentbehrlichen "MICHELIN France - ATLAS ROUTIER et TOURISTIQUE" (Maßstab 1: 200.000) und einigen Pipipausen für die Hündchen peilen wir den "Puy de Dôme" an.

Die Landschaft hat ihr Gesicht verändert, wir sind jetzt richtig im Vulkangebiet, korrekt: Im "Parc Regional des Volcans", der sich mehr oder weniger westlich um Clermond-Ferrand herum und südlich davon befindet. Den "Alten Kelten" - den "Puy de Dôme" - sehen wir im Vorbeifahren nicht. Obwohl er mit fast 1500 m ja hoch genug ist, um ihn auch aus weiter Entfernung zu erkennen. Aber inzwischen ist das Wetter umgeschlagen: Es ist neblig-trüb und merklich kühler geworden und er hat seinen Kopf in den Wolken versteckt.

Macht uns nix aus, denn wir haben ohnehin vor, hier bei der Rückfahrt wieder vorbei zu kommen. Werden die Wettervorhersagen gut beobachten und dann die richtige Zeit einplanen. Im Urlaub geht so was.

Was wir hingegen sehen, ist die riesige Reklame von "VULKANIA".
Da wird in einem erloschenen Vulkan mit der entsprechenden Beleuchtung und Geräuschkulisse ein Vulkanausbruch simuliert und es werden dir die geologischen Vorgange bei einem Vulkanausbruch näher gebracht werden - und du sitzt mitten drin.

Wir fahren also  nördlich auf der D 941B am Puy de Dôme vorbei, um uns das anzuschauen.

Blöd: Das Spektakel findet erst nach Einbruch der Dunkelheit statt, das ist für uns an diesem Tag nicht zu machen mit den Hündchen. Und das Wetter ist auch nicht sonderlich einladend.

 
Aber wir finden sozusagen einen "Ersatz":

Im Park "Volcan". Hier steht das BABY auf einem abgesicherten Parkplatz.

Auch hier kannst du einen Vulkan von innen besichtigen und dir das Gestein und die Schichtungen ansehen und sie anfassen. Ausdrücklich wird erlaubt, dass man sich Gesteinsproben mitnehmen kann - liegt genug herum. Außerdem ist man seit Jahren dabei, das Gestein mit Baggern abzubauen, zu mahlen und für verschiedenste Zwecke zu verwenden.

Dabei handelt es sich keineswegs nur um Schlacke, wie man meinen möchte; du findest mindestens fünferlei verschiedenes Gestein in allen möglichen Farbvariationen von hellbeige bis schwarz, das - zu unterschiedlicher Körnung gemahlen - bestimmt 20 verschiedene Produkte liefert.


Gesteinsabbau im Vulkankrater

Eine junge Dame im Friesennerz erklärt mit Hilfe einer Sprechtüte die Vorgänge bei der Vulkantätigkeit und die Entstehung eben dieses Kraters.

Wir versuchen, das was sie sagt, zu verstehen, gelingt uns aber nur peripher...
Meist hab ich erhebliche Probleme mit dem Verständnis, sie quasselt mit einer affenartigen Geschwindigkeit; drum tut es gut, ein Infopapier in deutscher Sprache zu haben, auf dem das Ganze in groben Zügen dargestellt ist.
Bröckeliges Gestein liegt hier über einer knallharten Schicht. Die Schichtenbildung ist im Querschnitt gut erkennbar.
Die Rotfärbung rührt von Eisenverbindungen.
Fast meint man, die Hitze des aktiven Vulkans noch zu spüren...


hier ging's vorzeiten heiß zu


ein Prachtexemplar einer "bomb"

Besondere "Leckerbissen" sind diese ei- bis kugelförmigen Gebilde. Sie sind unterschiedlich groß, manchmal haben sie nur Fußballgröße, andere sind fast so hoch wie ein Einfamilienhaus.

Eines haben sie gemeinsam, das ist ihre Entstehung:

Sie wurden als riesige Gesteinsbrocken senkrecht aus dem aktiven Krater geschleudert, fielen wieder zurück, wurden wieder herausgeschleudert, fielen wieder zurück - wie so ein Jojo.
Das konnte sie gut zehnmal wiederholen. Bei jeder neuen Rückkehr in den Krater wurden sie erneut zum Glühen gebracht, das Gestein schmolz immer wieder neu und backte sich dabei immer dichter und fester zusammen. Die Dinger wurden dabei immer kleiner, aber sind sauschwer und mit Werkzeug kaum klein zu kriegen.
Man findet sie beim Gesteinsabbau im Krater; wie wenn man eine Glasmurmel im Sand findet, nur halt größer.

Wer so was aus hunderten Metern Höhe aufs Dach kriegte hatte im gleichen Augenblick keine Sorgen mehr....

Wohl nicht zufällig haben die Franzosen dafür den Begriff "bomb".

 

Eine "bomb" ist ein hervorragender Kinderspielplatz - und, liebe Muttis:
so ein Teil ist einfach unkaputtbar, hält Generationen aus!
 


ungewohntes Ambiente: Unterricht im Vulkankrater
 

Noch ein Foto aus der Entfernung, dann geht es Richtung Ausgang.

Wir verlassen den Krater, ebenso gekühlt wie beeindruckt.

Die Außentemperaturen stehen in krassem Gegensatz zum Anschauungsthema: Neblig, windig und "für diese Jahreszeit zu kühl".

Ganz verwundert das nicht: Wir sind in ca. 1000 m Höhe, da herrschen andere Temperaturen. Und das Tiefdruckgebiet, das inzwischen ja auch in Deutschland angekommen ist, hat uns hier in Frankreich voll erfasst.


U
nser Plan ändert sich dadurch:
Da wir sowieso das gesamte Zentralmassiv bereisen wollen, fangen wir damit einfach im Süden an und lassen die Zeit für uns bzw. für das Wetter arbeiten. Das hatte sich bei unserer Frühjahrstour ja ebenfalls bestens bewährt. Immerhin reicht das Zentralmassiv bis etwa Millau, das du ja schon kennst. Und da ist eigentlich schon Südfrankreich, und es müsste schon sehr seltsam zugehen, wenn es dort nicht wärmer ist.

 

 

 

Da wir uns nicht dorthin hexen können und es auch nicht wollten, werden wir den Weg dorthin in ein-zwei Etappen machen; schau'n wer mal. Das heißt:
Ulla schaut. Und sie meint, dass man in Aydat am gleichnamigen "Lac" prima stehen können müsste, zumindest dem Foto nach, das sie findet...

 

 

 

 

 

===> Aydat - Chambon - Le Mont-Dore