Die
"andere" Jahreszeit |
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Im Hafen von
El Rompido waren wir ja schon letztes Jahr, deshalb ist unsere Visite
hier nur kurz. Was uns hier gefällt ist die einigermaßen vorhandene Ruhe,
obwohl: Als wir am Spätnachmittag anrollen, bahnen wir uns im Schritttempo den Weg durch wandernde Menschenmengen; sie kommen, das stellen wir später fest, von einer Riesen Open-Air-Fête. Die Hinterlassenschaften in Form leerer Gefäße aller Art zeugen von der Ausgiebigkeit, mit der man da gefeiert haben muss. "Unser" Stellplatz leert sich rapide, wir haben keine Schwierigkeit, das BABY abzustellen. |
In der Nacht: Regen, teils heftig. Am nächsten Morgen wird es um 11 Uhr freundlich, das Sönnchen kommt raus: Spaziergang entlang der Gezeitengrenze. Da es inzwischen richtig warm ist, lassen wir die Hündchen durch Wasser traben. Dass das keine so gute Idee ist, merken wir erst später. Im Moment jedenfalls genießen sie das Bad bis zur Kiellinie, zuweilen schwappt ihnen das Wasser auch bis 'aufs Deck'... |
Der weit ins Wasser
gebaute Landesteg endet an einer Tankstelle für Motorboote und ist
gleichzeitig beliebter Standort für Angler. Nach dem nächtlichen Regen
herrscht hier aber noch Stille. Im Hintergrund kannst du vielleicht unser BABY zwischen den Bäumen ausmachen; Ulla kennst du ja :-). |
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Vom Hafen aus geht es
stramm bergauf, das erlaubt einen guten Überblick auf das jenseitige Ufer
des hier mündenden Rio Piedras. Der hat so viel Sand abgelagert, dass er vor seiner Mündung eine lange Querbarriere aufgeschüttet hat und nun erst mal parallel zur Küste ein Stück nach Osten fließen muss, um in den Atlantik zu gelangen. Die Fischer müssen zwar einen kilometerlangen Umweg fahren, doch ist El Rompido dadurch ganz hervorragend von der Atlantikseite her geschützt. |
Beim Bummel durch die
Hafenanlagen kommen wir an diesem ausgedienten Amphibienfahrzeug vorbei;
immer wieder sieht man Kinderkapitäne drauf herumlaufen, die das Ungetüm
abwechselnd und mit vielen lauten Kommandos durch die aufgewühlte See manövrieren... Als wir El Rompido am nächsten Tag verlassen, beobachten wir, dass unsere Carissima beim Pipimachen Blut im Urin hat. Nun gehört eine derartige Beobachtung möglicherweise nicht unbedingt in eine Internetseite mit diesem Titel, aber da mindestens aus jedem 2. WOMO ein Hund herausspringt, könnte das, was wir in diesem Zusammenhang noch an der Algarve erleben, vielleicht für manchen WOMO-Reisenden informativ sein. Davon aber später. Ulla, die sich im Lauf der Jahre, in denen wir die Cavalierchen gezüchtet haben, recht umfangreiche tiermedizinische Kenntnisse angeeignet hat, tippt auf eine Blasenentzündung. Das erscheint nach dem gestrigen Bad im kalten Atlantikwasser ja auch naheliegend. Deshalb gibt sie ihr ein Antibiotikum, das würde der Tierarzt auch nicht anders machen. |
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Von El Rompido
fahren wir nach Norden, kommen durch Cartaya, wo wir an einem
Carrefour nochmal so richtig volltanken - in Portugal ist der Sprit deutlich
teurer als in Spanien - und fahren dann auf der Autobahn A 49 nach Westen.
Die erste Abfahrt nach Überquerung des Rio Guadiana, dem
spanisch-portugiesischen Grenzfluss, ist unsere, von hier geht es über
Castro Marim in südliche Richtung nach Vila Real de Sto. Antonio. Die Algarve hat uns wieder...! Entgegen vielen Behauptungen, an der Algarve könne man nun überhaupt nicht mehr stehen, denn überall würde weggejagt, lässt man uns am östlichen Ende des Hafens mit den bereits dort versammelten WOMOs absolut in Ruhe. Das Terrain hat man nach der Fertigstellung vor etlichen Jahrzehnten weitgehend sich selbst überlassen. Gepflegt ist das hier also nich so doll, aber du hast einen stadtnahen Stellplatz mit Blick auf den Bootsverkehr auf dem Grenzfluss. Vila Real hat eine große und belebte Fußgängerzone mit allen Geschäften, die man braucht. In fast jedem zweiten kannst du günstig Frotteewaren in hervorragender Qualität kaufen, denn hier werden sie hergestellt und sind viel preiswerter als zu Hause. Beim nächsten Besuch also nicht vergessen! |
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Carissima
hat inzwischen 40,2 °C Fieber und nach wie vor Blut im Urin. Sie ist
schlapp, geht nur ein paar Schritte, macht ihr Geschäft und möchte von mir
wieder ins BABY getragen werden. Das ist nicht Carissima, wie wir sie kennen, wir vertrauen auf das fiebersenkende Mittel Novalgin und auf das Antibiotikum. In der Tat scheint das mit dem Novalgin zu funktionieren; am nächsten Morgen ist das Fieber auf 39,88, mittags auf 39,02 ° runter, sie läuft zwar noch etwas unsicher, findet Hähnchen mit Reis aber lecker. Gutes Zeichen. Gut...? Ulla misstraut dem Ganzen und will ausschließen, dass da vielleicht noch was im Busch ist. Voriges Jahr hatten wir von Freunden die Visitenkarte einer deutschen Tierärztin in Espiche bekommen. Wir rufen an, Ulla schildert ihr am Telefon die Symptome bei Carissima, die Antwort veranlasst uns, sofort in ihre Richtung aufzubrechen. Wenn du auf der Karte suchst, wo in der Algarve Espiche liegt, dann bitte ganz 'links', also westlich. Die großen Stationen dorthin: Faro, Albufeira, Portimao, Lagos. Gut 5 km westlich von Lagos kommt Espiche. Wir queren also nonstop und in deutlich erhöhtem Tempo die gesamte Algarve und sind kurz nach 11 Uhr in der Praxis. Übliche Untersuchung, vor allem die Durchblutung der Schleimhäute wird kontrolliert, Blutentnahme, Bluttest auf Ehrlichiose: Positiv. Daher kommt also das hohe Fieber!
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Hier ist nun nicht der geeignete Ort, um das Krankheitsbild der Ehrlichiose aufzuarbeiten, dazu solltest du, wenn es dich interessiert, am besten mal googlen. Deshalb hier nur ein paar Infos: Was wir, bzw. Carissima, von der TÄ bekommen, ist das Antibiotikum Doxycyclin, das sie über 3 Wochen täglich einnehmen muss; und zwar in durchaus heftiger Dosierung, nämlich dieselbe, die ein erwachsener Mensch einnimmt. Dadurch sterben die Ehrlichien ab, das sind die krankheitsverursachenden Bakterien, die durch Zeckenbiss übertragen werden. Die nisten sich in bestimmten weißen Blutkörperchen ein und führen dadurch letztlich zu dem typischen Krankheitsbild. Ach ja: Die immer wieder mit viel Werbeaufwand empfohlenen Scalibur-Halsbänder, die unsere Hunde schon vor unserer Abfahrt von zu Hause tragen, haben die Zecken nicht davon abgehalten, sie zu befallen, das hat uns schon länger geärgert. Sofort wandern die noch in La Marina neu gekauften und keineswegs billigen Halsbänder in den Müll, wir geben den Hunden ab sofort die Spot-on-Produkte Advocate und Advantix in 14-tägigem Wechsel aufs Fell. Seitdem ist mit Zeckenbefall Ruhe. Nach unserer Rückkehr habe ich den Hersteller der Scalibur-Halsbänder von unseren Erfahrungen berichtet, aber bislang keine Antwort erhalten. Das ist schwach. Positive Resonanz seitens der Käufer ist natürlich angenehmer. |
Carissima
erholt sich innerhalb der folgenden Woche zunehmend, aber es dauert in der
Tat ca. 3 Wochen, bis sie wieder die "Alte" ist. Trotzdem schonen wir sie weiterhin bewusst, mit 101/2 Jahren gehört sie ja so etwa in meine Altersklasse - und da soll man ja spätestens anfangen, vernünftig zu werden... |
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À propos "folgende
Woche": Wir sollen ja noch zu einer oder zwei Nachuntersuchungen vorbeikommen. Vorerst bleiben wir deshalb in der Nähe von Espiche. Ca. 8 km weiter westlich von Espiche ist direkt rechts an der N 125 ein Ecomarché. 100 m weiter geht links eine kleine Straße rein, ausgeschildert ist "Boca do Rio" und "Salema". Zwar ist da auf der N 125 eine durchgezogene weiße Linie in Straßenmitte, trotzdem biegen wir links ab, fahren noch etwa 2-3 km und landen in einer schnuckeligen Bucht; da waren wir beim ersten Portugalbesuch von etlichen Jahren auch schon mal für eine Nacht. Wir bleiben hier schließlich fast eine Woche. |