Die "andere" Jahreszeit

Anschlusszug nach El Rompido...

 

 

 

Ca. 2 Monate später sind wir wieder unterwegs.

Wir starten am Sonntag unmittelbar nach dem Regen-Rennabbruch der Formel 1 in Malaysia. Da dort ja früh gestartet wurde, kommen wir entsprechend früh weg und sind am Spätnachmittag irgendwo zwischen Metz und Pont au Mousson, auf einem Bauernhof. Der gehört "France Passion" an, wir sind da ja Mitglied, dürfen also umsonst dort nächtigen.

Das ist sogar überraschend angenehm. Nichts sonderlich Aufregendes, aber wir können unseren Platz mitten in einem Wäldchen aussuchen. Anfang April sind die Bäume noch kahl, abends wird es recht kühl.

Wir schlafen in absoluter Stille und fahren am nächsten Morgen nach einer kleinen Einkaufsvisite im dazugehörigen Bauernlädchen weiter bis nach Digoin. Der Stellplatz liegt gleich an der Loire, ist fast ganz eben, hat Ver- und Entsorgung samt kostenlosem Stromanschluss und liegt auch noch verkehrsgünstig für die Weiterfahrt.

Das Wetter hat sich mächtig ins Zeug gelegt, der Himmel ist blau und wir räkeln uns auf unseren neuen Lafuma-Liegen in der Sonne.


 

1. Übernachtung bei Pont au Mousson

 



auf dem Stellplatz in Digoin

 


 
 Digoin: Spaziergang am Ufer der Loire

 

Die Loire ist nur deshalb so blau, weil sich der Himmel drin spiegelt.

Im Hintergrund rechts siehst du eine Brücke. Über die wird ein Kanal geführt, man kann dort mit einem gut 4 m breiten Boot die Loire überqueren.
Wir haben uns diesmal eine Strecke ausgeguckt, die wir vor etlichen Jahren schon mal gefahren sind. Bedauerlicherweise hält sich das Wetter nicht.
Die kostenfreie Autobahn über Millau kennen viele, sie führt fast durch das Zentralmassiv und weist entsprechende Berg-und-Tal-Strecken auf. Mit teilweise 30 km/h schleppt sich unser BABY die über 10%igen endlosen Steigungen hinauf, dann geht es im 2. Gang mit Motorbremse wieder ebenso langsam runter. Das Schietwetter tut ein Übriges, so dass wir beschließen, vor Millau abzufahren und in Roquefort zu übernachten.

Auf dem Weg dorthin sehen wir den Wegweiser zum Stellplatz in Millau, wir fahren hin und gleich wieder weiter. Eng wie Pferdeboxen, und voll obendrein - nee!

Der schräge Stellplatz in Roquefort ist mäßig belegt, beim Dunkelwerden fahren noch einige WOMOs weg. Auffahrkeile unter die Räder der Talseite, wir stehen zwar immer noch nicht gerade, aber der Kühlschrank funktioniert und wir rollen auch nicht aus dem Bett.

Die Etappe am nächsten Tag ist größer:

Wir fahren durch bis Spanien, wollen nach Vinaroz bis zum Spätzle Fritz. Den kennst du ja schon.
Etwa 100 km vor unserem Etappenziel gibt es im Motorbereich ein Geräusch. Wir fahren irgendwo rechts ran und ich schaue nach.

Der Keilriemen der Lichtmaschine hat sich verabschiedet. Und dabei hatte ich vor der Abfahrt zu Hause noch einen neuen aufgezogen, weil der alte quietschte. Aber ein Diesel läuft auch ohne Lima.

Beim Spätzle Fritz essen wir zu Abend; nach dem Bezahlen bin ich immer noch recht hungrig: Die Portionen sind eindeutig zu klein fürs Geld, lieber Fritz...

Am nächsten Vormittag, regnet es. Zum Keilriemenaufziehen ist mir nicht, also fahren wir weiter.
Wir sind ca. 300 km gefahren, da tun sich merkwürdige Dinge:

Die Wischer verlangsamen sich zum Zeitlupentempo, der Monitor der Rückfahrkamera wird dunkel. Der Blinker geht nur noch müde und ich bin sicher, die Bremsleuchten gehen auch nicht mehr. Und auf einmal schaltet das Automatikgetriebe in den 3. Gang und nicht mehr höher. Du hast Recht: Die Bordbatterien sind leer.

 

Lima-Keilriemen haben wir immer als Ersatz dabei, sogar dreifach. Da das Aufziehen keine sonderlichen Schwierigkeiten macht, ist das Ding in gut 10 Minuten drauf, Ulla hilft mir beim Spannen, denn dazu braucht man irgendwie drei Hände.

Da fällt mir ein: Die Keilriemen fahren wir schon einige Jahre spazieren. Nun wüsste ich gerne, ob ein im Dunkeln bei einigermaßen Plustemperaturen aufbewahrter Keilriemen den gleichen Alterungsprozessen unterliegt wie ein Autoreifen. Den soll man ja nach ca. 6 Jahren wechseln, auch wenn er noch aussieht wie neu. Sollte das also auch für Keilriemen zutreffen, müsste ich schnellstens ersetzen.
Ich hab mich inzwischen erkundigt. Wenn das Teil im Dunkeln aufbewahrt wird, soll es praktisch unbegrenzt haltbar sein.

Die leeren Batterien sind nicht schlimm. Das BABY hat vorn einen Knopf, da drückst du drauf und die Bordbatterien werden per Relais mit den Fahrzeugbatterien zusammengeschaltet. Der Saft reicht zum Anlassen, und nach insgesamt einer knappen halben Stunde sind wir gesäubert und verpflegt wieder unterwegs Richtung La Marina.
 

 

freie Fahrt
 



Felsenwohnungen - direkt neben der Autobahn

 

Unterwegs sehen wir in den weichen Fels gehauene Wohnungen, die müssen im heißen Sommer angenehm kühl sein.
Im Winter dann wohl eher unangenehm kühl.

Gegen frühen Abend sind wir in La Marina. Dort treffen wir Anita und Harald (www.forstner-mobilsat.de), die Wiedersehensfreude ist groß, es gibt eine Menge zu erzählen.
Das tun wir bei einem Glas Wein, schließlich sitzen wir zu 8 oder 9 Leutchen zusammen. Keine Langeweile!

Wir bleiben schließlich fast 14 Tage in La Marina, und haben immer was zu tun, zu besorgen, zu reparieren... Wie z.B. das hintere, ca. 2 m lange linke Auspuffende des BABY, das sich einfach losgerostet hat und gefährlich in Fahrtrichtung auf der Erde schiebt; hinten hängt es noch an der Aufhängung. Dasselbe war uns ja vor zwei Jahren in St. Rémy passiert, damals war es das rechte Auspuffende.
Wir kriegen das aber hin und zwar so gut, dass es die nächsten 2 Monate bis zu Hause hält (und selbst der Mann beim TÜV hier wieder zu Hause nickt anerkennend, rät aber natürlich zur fachmännischen Reparatur).


Wir verabschieden uns schließlich von den Forstners, sie fahren heim, wir machen uns auf in Richtung El Rompido.
Wo war das noch gleich - die grobe Richtung ist die:

Autobahn Murcia - Lorca - Granada - Sevilla - Huelva; schon bist du in El Rompido.

Wenn man will, beginnt jetzt die eigentliche Fortsetzung unserer im Februar abgebrochenen Reise.

 

 

===> an der Algarve (1)