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ie "andere" Jahreszeit

Vilanova Park
 



 

Der Camping Vilanova Park zählt zu den best ausgestatteten in Europa. Behauptet jedenfalls der Prospekt, und da wir ja nicht alle Plätze kennen, glauben wir das.

Der Einweiser will uns in eine schmale Reihe klemmen, oben lassen die Baumkronen keine Sonne durch. Ich lehne das strikt ab und der Mann geht mit mir hundert Schritte weiter.
Da tut sich die Welt auf, es stehen ein paar derzeit unvermietete Häuschen da, gleich daneben sind 4 freie Stellplätze, jeder um die 100 qm groß. Den sonnigsten belegen wir und haben fortan rundherum sehr viel Platz.

Pro Tag bezahlen wir einen Camping Cheque, das sind derzeit 14 Euro. Darin eingeschlossen:

Der Stellplatz, Ulla und ich, das BABY, 1 Hund, Strom so viel wir wollen, Wasser, Dusche, Ver- und Entsorgung. Da es uns hier gut gefällt, buchen wir "6=7", das bedeutet: Wir zahlen für 7 Tage Aufenthalt nur 6 Camping Cheques, was die Sache nochmal verbilligt.

Auf dem Platz, der während der Woche nur spärlich belegt ist, sind vorwiegend Engländer, die sich ein Häuschen gemietet haben und hier anscheinend überwintern; dann einige Niederländer und eine Handvoll Deutsche, ein-zwei Dänen und Norweger.

Am Wochenende wird der Platz von Spaniern geflutet, die rücken mit Kind und Kegel an und im Handumdrehen wird aus Camping Kirmes. Sonntag 19 Uhr ist der Spuk dann vorbei.


 



unser riesiger Stellplatz auf dem Vilanova Park


 

Nur Carissima darf ohne Leine herum wuseln; sie kommt, wenn wir sie rufen, ansonsten ist sie zu jedermann freundlich...



"DU bist unser Schätzchen..."
 

 

... was man von einer gewissen Jule nicht sagen kann; drum sie auch immer an der Leine.
Hier sage ich ihr gerade, dass sie trotzdem ein gaanz tolles Hündchen ist. Hört sie offenbar gerne.
Der Eingangsbereich des Vilanova Park Camping. Alles sauber und großzügig angelegt.



Empfangskommitee am Camping Vilanova Park


 

Nach einigen Tagen ist es an der Zeit, die Umgebung ein wenig zu erkunden.
Wir überlegen, ob wir von hier aus zum Kloster Monsaraz rollern - verwerfen nach einem längeren Blick auf die Karte das Vorhaben. Inklusive Besichtigung würde das Ganze wenigstens 7 Stunden brauchen, so lange wollen wir die Hündchen nicht allein lassen.
Kommt aber auf den Merkzettel...

 
 




 

So bleibt es bei der näheren Umgebung, also das Hinterland.
L'Arboc soll ein altes Städtchen mit einigen hübschen Sehenswürdigkeiten sein.
Entfernung ca. 15 oder 20 km, ja das geht.

Unterwegs steige ich vom Roller und fange diese Burg mit dem Fotoapparat ein. Der See ist ein Stausee und entpuppt sich als ein Riesengewässer, dessen Ufer wir über längere Zeit folgen.
Die Strecke ist bei Motorradfahrern scheint's sehr beliebt, immer wieder überholen oder begegnen sie uns mit rekordverdächtigem Tempo.
 



in L'Arboc
 

 

In L'Arboc merken wir gleich:

Man sollte so was nicht an einem Sonntag machen. Alles ist zu, absolut tote Hose, der Ort. Die drei Sehenswürdigkeiten sind hermetisch abgeriegelt, so bleibt uns nur das Foto dieser Fußgängerallee als Erinnerung.
Bei unserer nächsten Sightseeing-Tour bleiben wir an der Küste.
Sitges.
Ein Urlauberort wie er im Buche steht - im positiven Sinn:

Die blitzsauberen Anlagen und die Strandpromenade zeugen von einigem Wohlhaben dieses Ortes.



an der Strandpromenade von Sitges
 

 



Ende November: warm genug für ein Sonnenbad
 

 

Wir schlendern teils am Wasser, teils auf der Promenade entlang bis zu der Kirche, natürlich mit Sonnenpäuschen zwischendurch.
Die dicken Jacken wären eigentlich nicht nötig, nur auf dem Roller wird es kühl, vor allem, wenn du im Schatten fährst.

Im Winter lebst du hier vor allem von der direkten Sonne - und wenn du eine warme Luftströmung von Afrika her erwischst, wird es auch nachts nicht unter 12 Grad.
Sonst aber kann es nachts schon mal lausig kalt werden, und der Gefrierpunkt ist dann auch hier kein Fremdwort.
Zur Kirche führt eine vielstufige Treppe hoch, gut für einen kleinen Ausblick.



Sitges Hafenanlage
 

 



Altstadt von Sitges
 

 

Auf der anderen Seite der Kirche geht es wieder hinab, wir machen einen Linksschlenker und landen erst mal in verwinkelten Gässchen. Rechts baumeln die Luftwurzeln einer uns nicht bekannten Pflanze mehrere Meter von einem Dachgarten an der Fassade herunter.

Bald landen wir in der "City", die ist ebenso lebendig wie vielfältig.



kein Kuchen - alles PIZZEN!

Vielfältig sind auch die Pizzen, die wir in einem Spezialgeschäft entdecken.
Ich frage den Jefe, wie viele Sorten er da hat, aber er ist so mit seinen Auslagen beschäftigt, dass er mir keine Antwort gibt. Oder habe ich vielleicht nicht spanisch genug gesprochen? Kann ich ihn leider nicht fragen, also zähle ich und komme auf ein paar-und-vierzig.

Wenn du bis dahin keinen Hunger gespürt hast: Jetzt macht er sich übermächtig bemerkbar und wir sitzen eine Minute später mit vollen Ba- Wangen kauend an einem der Tische.

 

Zwei Wochen sind genug, wir wollen eine Luftveränderung; schließlich sind wir noch ziemlich im Norden.
Wir hören das Argument:
"Wat mer an Spritjeld brauchen, um weiter nach Süden zu fahren, könne mer hier als Campingplatzjebühr bezahlen - wärmer isset da unten ooch net!"

Aber allen Beteuerungen der hiesigen Überwinterer zum Trotz: Es ist im Winter Richtung Südspanien wärmer als hier bei Barcelona. 2,5° Nachttemperatur liest Ulla des Morgens auf unserem Minimax-Thermometer ab.
Warm ist was anderes.

"Spätzle Fritz" heißt unser nächstes Zwischenziel. Der ist bei Vinaroz, und bis dorthin brauchen wir so ca. 4 Stündchen.
Also ist genug Zeit, um in Sant Carles de la Ràpita eine ausgiebige Mittagspause einzulegen. Wir wollen wieder bis ganz runter zum Hafen, aber noch sind wir ja nicht mal vom Camping runter...

 

 

===> Sant Carles de la Ràpita und "Spätzle Fritz"