Die "andere" Jahreszeit

Spanien hat uns wieder:

Embalse de Aguilar de Campoo

und Embalse del Ebro
 

 

 

Unsere Weiterfahrt gestaltet sich recht einfach:

Wir fahren von Valhelhas wieder auf die A 23, die wir  von Castelo Branco gekommen waren, nach Norden Richtung Guarda, der höchst gelegenen Stadt Portugals. Die sehen wir im Vorbeifahren oberhalb liegen. Am Autobahndreieck bei Guarda fahren wir nach Osten, umfahren Ciudad Rodrigo, es geht nach Nordosten, vorbei an Salamanca, weiter Richtung Valladolid.

Es ist eine Lust zu fahren, ich halte den Arm aus dem Fenster und spüre fast keinen Fahrtwind. Wir haben einen derartigen Rückenwind, dass uns die Wolkenschatten auf der Autobahn sogar überholen, und das bei fast 90 km/h.

Bei Valladolid genehmigen wir dem BABY einen ordentlichen Schluck und merken dabei, dass die Dieselpreise sich ganz allmählich aus ihrer Schockstarre lösen und langsam zu klettern beginnen.

Von Palencia geht die A 67 nach Norden hoch, wird zur N 611, kreuzt auf der Höhe von Burgos die  A 231 und wird später wieder zur Autobahn, der A 67.

Wir fahren vorher in Aguilar de Campoo ab, dort gibt es den Stausee mit gleichem Namen: Embalse de Aguilar de C. Da wollen wir hin.

Der Ort Aguilar durchfährt sich etwas hakelig, schließlich erwischen wir die richtige Ausfallstraße zur Talsperre, fahren ein gewundenes Sträßchen hoch und landen schließlich auf einem wirklich heimeligen, klitzekleinen Stellplatz, ca. 300 m von der Staumauer entfernt, direkt mit Blick aufs Wasser.

Wir stellen uns zu dem französischen WOMO, damit ist der Stellplatz voll. Links, rechts und hinter uns geht es einen Hügel hinauf, vorn ist freie Sicht. Toll!

 



schnuckeliges Stellplätzchen an der Embalse de Aguilar de Campoo

An den Pappeln kannst du sehen, dass es auch hier noch ordentlich windet.

In der Parkbucht stehen wir windgeschützt. Mehr als eine schöne Aussicht und viel Ruhe, Grillstellen und zahlreiche Müllbehälter hat der Stellplatz aber nicht zu bieten.

Aber der Platz liegt auch zu abgelegen, um dort länger als einen, maximal 2 Tage zu verbringen. No problem, es gibt ja auch noch genügend andere 'Seen'swürdigkeiten.

 

Weiter rechts beginnt ein Wald, er reicht fast bis ans Wasser und sorgt für windstillere Fleckchen.

Spazierwege so viel du willst, keinerlei Autoverkehr, allenfalls mal ein Mountainbiker.

 

Wir stehen hier vielleicht zwei Stunden, da sehe ich vom Ufer aus ein Auto der Guardia Civil nahen. Mich beschleicht ein ungutes Gefühl, denn nicht immer ist die Polizei in Spanien - im Gegensatz zu unseren Erfahrungen in Portugal - doll auf WOMOfahrer zu sprechen.

Ich eile hoch, da steht auch schon der französische WOMO-Kollege am Auto, die beiden reden doch tatsächlich französisch miteinander.

Der spanische Polizist erweist sich als eine wahre Ausnahmeerscheinung.

Nicht nur, dass er englisch, französisch, etwas portugiesisch und ein paar Brocken deutsch kann (Zitat: "aber spanisch kann ich am besten" :-) ), er heißt uns herzlich willkommen und sagt, wir könnten hier so lange stehen wie wir wollten.

Haste Worte??! Ich korrigiere auf der Stelle meine Voreingenommenheit spanischen Guardia Civil-Angehörigen gegenüber, die ja manchmal agieren wie jemand, der dem Geldbriefträger Hausverbot erteilt...
Wir unterhalten uns noch ein Weilchen in spanisch-französich-englisch-deutschem Sprachgemisch und haben richtig Spaß dabei; er verabschiedet sich, und sagt ausdrücklich: wenn es irgendwelche Probleme gäbe, sollten wir die Nummer der Polizei (112) anrufen, dann käme sofort jemand.
WOW! Diesen Mann muss man einfach lieb haben.

 




 


So fahren wir nach stiller Nacht am folgenden Tag auf der A 67 weiter nach Norden; eine knappe Stunde Fahrt, und wir sind am Ziel:

Die Talsperre: "Embalse del Ebro", Abfahrt ist in Reinosa.

Wir wollen entgegen dem Uhrzeigersinn um den See herum, die "Südküste" also zuerst; da geht auch ein Bähnle entlang.
Hin und wieder hilft ein Blick auf die Karte, eine Tour besser zu verstehen.




 

Ein tolles Sträßchen erwischen wir: Frisch geteert, popoglatt, schneeweiße Mittel- und Randstreifen, seichte Regenrinne rechts.

Nach 3 km: Hoppla, Baustelle, Ampel, schwere Baufahrzeuge und Maschinen; danach rumpelt und staubt es kilometerlang. Dann ist die Straße wieder piko bello, dann wieder Straßenbauarbeiten, dann wieder gute Straße usw. Die Arbeiten sind an jeder Baustelle unterschiedlich weit fortgeschritten, aber fast alle noch in den Anfängen.

Dass man ca. 15 Baustellen gleichzeitig betreiben kann - und an jeder passiert was anderes.

So geht das fast eine Stunde, wir kommen nach Arroyo, dann nach Las Rozas; hier trifft die Bahn von Süden her auf den See.
Auf dem "Bahnhofsvorplatz" machen wir Halt, lassen die Hündchen raus. Eine Frau kommt herüber und macht uns deutlich, die Hunde angeleint zu lassen - dabei zeigt sie auf ihren riesigen Vierbeiner, der hier in Hundekreisen wohl das Sagen hat.

Zwischen Parkplatz und Ufer der Ebro-Talsperre führt die Bahn entlang. Ich werfe einen Blick auf den Fahrplan:

Du kannst von hier aus doch tatsächlich nach Santander oder in Gegenrichtung nach Bilbao reisen.

Das nenne ich noch Verkehrsanbindung! Wir kommen von daheim aus nur nach Kölle...
 



Las Rozas Hbf


 



Gelegenheit zum Grasen


 

Der Ebro Stausee hat etliche kleinere und größere Buchten, die auf der Karte überhaupt nicht so zu erkennen sind.

Alle paar Kilometer findest du eine Stelle, wo du dich eine Weile hinstellen kannst, keiner kommt und schickt dich weg. So kommt es, dass unsere Durchschnittgeschwindigkeit kaum die eines Nordic Walkers überschreitet, aber darüber wir sind ja keinem Rechenschaft schuldig.

Hier ist es auch, wo Ulla einen weißlichen 'Fußball' findet. Als sie leicht dagegen tritt, wirkt er schwer und dumpf. Wir untersuchen ihn gemeinsam und siehe da: Ein Pilz; der Geruch ist auch eindeutig.


















Und wie sieht so ein Ding von innen aus? Er wird kurzerhand halbiert - SO -->


 




 

Wir ziehen weiter, der See ist wirklich riesig, und wir landen in Arija. Das liegt noch auf dem ersten Drittel des Weges rund um die Talsperre, wir werden also morgen sicher noch den ganzen Tag brauchen, ihn zu umrunden. There  i s  time...


Der Camping in dem hübschen und überraschend großen Ort ist zu, wir suchen nicht lange nach einem geeigneten Stellplatz in Seenähe. Da ist alles eben, ein Schild weist zu den Grillstätten, die sind eigentlich ein richtiges Grill-Paradies.


 




 

Ebene Grasfläche, Seeblick, Grill, Picknickbänke mit Tischen.

Man hat gleich 4 Grills und Sitzgelegenheiten nebeneinander im Abstand von vielleicht 10 m installiert. Camperherz - was begehrst du mehr?




 

Da passt es doch genau, dass Ulla beim letzten Einkauf
fertig zerlegte Maishähnchen gekauft hatte!

Die Kohle glüht und schon räkeln sich die Flattermannteile samt Folienkartoffeln auf dem Rost.

Fast fertig!



der Grillmaster


 

 

Die Nacht ist wieder so still, als wären wir allein auf der Welt.

Nach der Morgenrunde fahren wir weiter, die Straße führt weg von der Talsperre, nur hin und wieder sehen wir sie etwas entfernt durch die Bäume schimmern. Dann stoßen wir auf die N 623 nach Norden und beschließen während dessen, drauf zu bleiben und an die spanische Nordküste zu fahren.

So schnell ändern sich Reisepläne! Kennst du bei uns ja längst.

Kaum haben wir das abgenickt, geht's steil bergauf, bei etwas über 1000 m Höhe kommen wir zu einem Pass, der sinnigerweise "Puerto del Escudo" heißt.

Wir überqueren die "Cantabrischen Cordilleren".
Was das bedeutet: Von jetzt ab geht es fast eine Stunde lang nur bergab, wir haben uns also zuletzt auf 'hohem Niveau' bewegt.

Der Anfang ist affig steil.

 



Abfahrt auf der N 623 von den Cantabrischen Cordilleren Richtung Santander

Hier geht es schon wieder sanfter bergab; vorher ging es nur im 1. Gang und dann noch mit Fußbremse.

Der spanische Norden ist, jedenfalls für uns, die wir zum ersten mal hier sind, ganz überraschend gebirgig. Andauernd rauf und runter, unser BABY quält sich; wir denken, dass es dann auf der Autobahn Santander - Bilbao - Biarritz eben wird.

Pustekuchen: Sowohl die A 8 als auch die ab Bilbao parallel zur A 8 verlaufende N 634, die sich beide andauernd überkreuzen, sind eine einzige Berg-und-Tal-und-Kurven-Fahrt.

Und dann irgendwann sind wir wieder in Frankreich.

Wir stellen fest: Der spanische Norden ist wunderschön, aber nix für unser BABY. Trotzdem: Irgendwann werden wir mal ganz nach Westen bis nach Santiago de Compostela kommen.

Schaun mer mal...

 

 

1 Seite zurück <===

===> Überraschung in Blaye/F.