Die "andere" Jahreszeit

Ein Cognac in Cognac
 

 

 

Da gibt es doch ein Städtchen in Frankreich (nein, nicht das in der Bretagne...), bei dessen Namen manch einem das Wasser im Munde zusammenläuft:

COGNAC.

Der Ort liegt im Departement Charente, wir verlassen Blaye auf der D 937, stoßen nach ca. 10 km auf die N 137, bleiben darauf, bis wir nach Pons kommen; von dort geht die D 732 direkt nach Cognac.

Wir finden den Stellplatz auf Anhieb, er liegt fast direkt an dem Flüsschen Charente.

Die Charente hat der Region den Namen gegeben. Schön ist es hier.

Wir befassen uns aber erst mal damit, uns hier einzurichten; es ist sehr heiß geworden, wir stehen Gott sei Dank fast ganz unter einem schattenspendenden großen Baum.

Die erste kurze Erkundung ergibt: Hier sind 6-8 richtig geräumige Stellplätze.

Ganz vorn ist eine Entsorgungsstation zu sehen. Ich schau sie mir an.

 

Was fällt mir an dem Schild auf, das an der Entsorgungsstation angebracht ist?
Richtig: Die Gemeinde ist erfreut, dich als WOMOfahrer zu begrüßen. ER-FREUT!!

Also geht das doch! Und dann: Entsorgen, Wasser, Strom, Stellplatz - alles für Null.

Klar, man erhofft sich einen Besuch in einer der hiesigen Destillerien, einschließlich vielleicht einem Rundumschlag beim Einkauf geistiger Getränke, aber ob du es tust, ist völlig wurscht, man ist trotzdem "heureuse", dass du da bist.

Nee, dass ich so was erleben darf...

 

Vom gegenüberliegenden Ufer der Charente aus kannst du sehen, wie nah der Stellplatz am Wasser liegt.

Die Charente ist hier "schiffbar", das bedeutet, du kannst mit kleinen Motoryachten hier entlang tuckern; wir sehen auch kleinere Ausflugschiffe, aber keine Lastkähne oder ähnliches.



der Stellplatz in Cognac liegt ruhig und wassernah

 



außer Hennessy gibt's hier in der Region noch etliche andere Cognac-Hersteller

Die Anlage des Cognac-Herstellers "Hennessy" liegt unmittelbar an der Charente, schräg gegenüber vom Stellplatz.

Was tut eigentlich jemand, der unglaublich gerne Cognac trinkt und immer wieder die Quelle vor Augen hat?? Nein, nicht was du jetzt denkst. Ich hab damit kein Problem - aber man denkt ja schließlich auch an andere!

 



bunt bemalte Boote auf der Charente

Die verschiedenen Cognac-Hersteller scheinen in einem edlen Streit miteinander zu stehen:

Am Ufer liegen 6 Boote mit einer Art Hochtreppe am Bug: Offensichtlich kann man sich da drauf stellen, ich denke, dass dann 2 Boote aufeinander zufahren und die beiden Personen auf dem Hochstand versuchen werden, sich gegenseitig mit einer Lanze ins Wasser zu stoßen.
Vielleicht aber hau'n sie sich auch mit einer Cognacflasche auf den Schädel und erledigen das Problem auf diese Weise...

Ich muss da bei Gelegenheit mal rauszukriegen versuchen.

 



jede Cognacfirma tritt mit eigenem Boot an

 

Wir haben nicht vor, Cognac einzukaufen.
Bei uns daheim heißt er ja "Weinbrand", denn "Cognac" ist ein geschützter Name und darf außerhalb des ursprünglichen Verbreitungsgebietes nicht so bezeichnet werden.

Was besonders Gutes ist Cognac mit der Qualitätsbezeichnung V.S.O.P. Nein, nicht "
Vater Säuft Ohne Pause", sondern: "Very Superior Old Pale".
Diese Flüssigkeit hat wenigstens 5 Jahre in einem Fass aus mindestens 80-jähriger Eiche zugebracht und ist "ganz besonders vorzüglich alt, hell".

Ein Fass heißt hier nicht "barrel" sondern "barrique" und enthält nicht 159, sondern 225 Liter.

Von 'barrique' leitet sich übrigens das Wort 'Barrikade' ab.
Ja, jetzt kommen dir jede Menge Ideen? Es ist aber viel ernüchternder:


Während der Julirevolution 1830 dienten mit Erde gefüllte Barriques als Straßensperren. "Barrik-aden" klingt jedenfalls besser als "Barrel-aden", oder?

Was ich bis dato auch nicht wusste:

Die Keller, in denen der Cognac jahrelang seiner Bestimmung entgegenreift, haben rußschwarze Decken. Die Schwärze rührt her von Schwarzschimmel.

Wenn es schon Schimmel gibt, der auf oder gar in Käse leben darf, um wieviel besser gelaunt muss dann Schimmel sein, der ununterbrochen die alkoholischen Ausdünstungen des Cognacs inhaliert!
Pro Jahr verliert der Cognac beim Reifen im Fass so um die 1,5 Vol% - die gehen einfach durch die Holzwände flüchten und nähren den Schimmel an der Kellerdecke. Je älter also..., desto schwarz.

Wenn sich der Kellermeister auch schwarz drüber ärgern mag - der Schimmel ist happy, bin ich sicher.

 

Wir machen einen Bummel durch die Altstadt, die beginnt gleich hinter den dicken Türmen neben der Hennessy-Destillerie.

Aber nach Geschäftsschluss ist es hier eher einsam, ein paar Restaurants haben geöffnet, das ist es dann aber auch schon.

Wir gehen auf Umwegen zurück zum BABY und schlürfen -
ein Glas Rotwein..

Morgen wartet die nächste Barrage auf uns.



La Maison Blanche, das Weiße Haus - gibt's auch in Cognac

 

 

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